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Spiel mit dem Tod

Spiel mit dem Tod

Titel: Spiel mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Spindler
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ihrer Aussage. Ich würde das schon als Behinderung bezeichnen.“
    „Ich könnte helfen“, sagte sie. „Und das wissen Sie.“
    „Sie haben keine Dienstmarke. Sie sind draußen. Tut mir Leid.“
    Natürlich würde sie sich nicht abbringen lassen. Nicht bis sie sicher sein konnte, dass die Ermittlungen auf solidem Grund standen. Aber das wollte sie ihnen nicht auf die Nase binden. „Betrachten Sie mich dann als eine Quelle. Eine Informantin.“
    Tony nickte erfreut. „Gut, wenn Sie eine Spur haben, sagen Sie es uns. Ich habe damit überhaupt kein Problem. Du, Hübscher?“
    Stacy mied den Blick des jüngeren Beamten. Er fiel nicht auf ihre Unterwürfigkeit herein. War etwas pfiffiger als der Durchschnitt, immerhin.
    „Kein Problem“, sagte er.
    „Dann bin ich froh, dass das geklärt ist.“ Tony rieb sich die Hände. „So, was können Sie denn hier empfehlen?“
    „Ich mag besonders den Cappuccino, aber es ist alles gut hier.“
    „Ich denke, ich werde mal eins von diesen gefrorenen Dingern bestellen, die die Teenager immer trinken. Willst du auch was?“
    Spencer schüttelte den Kopf, den Blick immer noch auf Stacy geheftet.
    „Was ist?“ fragte sie, als Tony weggegangen war.
    „Warum tun Sie das?“
    „Ich habe es Ihnen gesagt. Bei der Gedenkfeier.“
    „Das ist aber nicht klug, Stacy. Sich in diese Untersuchung einzumischen. Sie sind keine Polizistin mehr. Sie waren die Erste am Tatort. Sie könnten sehr gut diejenige sein, die Cassie Finch als Letzte lebend gesehen hat.“
    „Ganz sicher nicht die Letzte. Dann wäre ich diejenige, die sie getötet hat. Und wir beide wissen, dass ich es nicht war.“
    „Ich weiß es nicht.“
    Sie stöhnte frustriert auf. „Ich bitte Sie, Malone.“
    „Das Spiel ist aus.“ Er beugte sich zu ihr. „Tatsache ist, ich vertrete das Gesetz, Sie nicht. Das ist das letzte Mal, dass ich Sie freundlich bitte. Kommen Sie mir nicht in die Quere.“
    Stacy sah ihm nach, als er zu seinem Partner hinüberging, der gerade den ersten Schluck Eiskaffee mit Schokolade trank, den er bestellt hatte. Sie lächelte in sich hinein.
    Möge der Bessere gewinnen, Freunde.

14. KAPITEL
    Freitag, 4. März 2005
    22:30 Uhr
    Die Earl K. Long Bibliothek befand sich in der Mitte des UNO-Geländes, gegenüber dem Innenhof. Sechzigtausend Quadratmeter Fläche erstreckten sich über vier Stockwerke. Wie die meisten Gebäude des Universitätsgeländes war die Bibliothek in den sechziger Jahren gebaut worden.
    Stacy saß an einem Tisch im Multimedia Center, wo die Mikrofilme, Mikrofiches, Videos und Audiomaterial archiviert wurden. Seit sie am Nachmittag aus dem letzten Seminar gekommen war, recherchierte sie über Rollenspiele. Sie war müde und hungrig, hatte hämmernde Kopfschmerzen, wollte aber keinesfalls die Bibliothek verlassen. Die Informationen, die sie über die Rollenspiele, insbesondere White Rabbit, gefunden hatte, waren faszinierend.
    Und ziemlich beunruhigend. Ein Artikel nach dem anderen brachte Rollenspiele mit Selbstmord, gemeinsamem Todespakt und auch Mord in Verbindung. Eltern von Spielern fürchteten um die geistige Gesundheit ihrer Kinder, berichteten über dramatische Veränderungen in deren Verhalten, über Spielsucht. Es gab Initiativen, die auf die Gefahr dieser Rollenspiele aufmerksam machen wollten und die Hersteller dräng ten, ihre Produkte mit entsprechenden Warnhinweisen zu versehen.
    Die Indizienbeweise für die Gefährlichkeit von Spielen waren so beeindruckend, dass mehrere Politiker sich dem Kampf angeschlossen hatten, auch wenn bis jetzt noch nichts dabei herausgekommen war. Allerdings bezeichneten viele, die sich eben falls mit den Spielen beschäftigten, die Behauptungen als nicht beweisbar und hysterisch, räumten aber ein, dass das Material in den falschen Händen zu einem gefährlichen Werkzeug werden konnte.
    Nicht die Spiele waren gefährlich, sondern die Besessenheit. Eine Variation von Leo Nobles Behauptung, dass nicht die Waffen töteten, sondern die Menschen.
    Stacy rieb sich geistesabwesend die Schläfen, sie sehnte sich nach einer Tasse starken Kaffees oder einem Schokoplätzchen. Eins davon – oder auch beides – hätte ihre Kopfschmerzen lindern können. Sie blickte auf die Uhr. Die Bibliothek schloss um elf. So lange konnte sie nun auch noch durchhalten.
    Sie widmete sich wieder dem Material, das sie vor sich hatte. Das Spiel, über das am meisten berichtet wurde, war Dungeons & Dragons. Es war als Erstes auf dem Markt gewesen und erfreute

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