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Spiel mit dem Tod

Spiel mit dem Tod

Titel: Spiel mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Spindler
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Vollzug und Polizeirecht zu tun hat.“
    „Und Verbrechen?“
    „Ja, natürlich.“
    „Eine Expertin für Verbrechen. Interessant.“
    Stacy ignorierte ihren höhnischen Tonfall. „Kann sein.“
    „Dad hat mir die ganze Zeit in den Ohren gelegen, dass ich rüberkommen und mich vorstellen soll. Sie wissen, wer ich bin, richtig?“
    „Alice Noble. Benannt nach der allseits berühmten Alice.“
    „Die Alice vom White Rabbit.“
    „So kann man es auch betrachten. Ich hätte gesagt, die Hauptfigur aus ‚Alice im Wunderland‘ von Lewis Carroll.“
    „Sie sind aber nicht ich.“
    Das Mädchen lief zu den Bücherregalen hinüber, nahm ein gerahmtes Foto von sich und ihren Eltern in die Hand. Eine Weile betrachtete sie das Bild, dann sah sie wieder zu Stacy. „Ich bin schlauer als die beiden zusammen“, behauptete sie dann. „Hat Dad Ihnen das erzählt?“
    „Ja. Er ist sehr stolz auf dich.“
    „Nur vier Prozent der Bevölkerung haben einen IQ von 140 und darüber. Meiner ist 170. Nur einer von siebenhunderttausend hat so einen hohen IQ.“
    Ihr Vater ist nicht der Einzige, der stolz ist. „Du bist eine sehr kluge junge Dame.“
    „Ja, das bin ich.“ Sie runzelte die Stirn. „Ich dachte, wir sollten miteinander reden. Die Grundregeln aufstellen.“
    Neugierig stellte Stacy ihre Büchertasche ab und verdrängte alle Gedanken an das Seminar. „Schieß los.“
    „Es ist mir egal, warum Sie für Dad arbeiten. Hauptsache, Sie bleiben mir aus dem Weg.“
    „Habe ich dir irgendwas getan?“
    „Überhaupt nicht. Dad hat alle möglichen Mitläufer hier, und ich hab kein Interesse da ran, irgendeinen von denen kennen zu lernen.“
    „Mitläufer?“
    Sie kniff die Augen zusammen. „Dad ist reich. Und hat Charisma. Die Leute scharen sich geradezu um ihn. Ein paar von denen sind prominentengeil. Andere meinen es ernst. Die Restlichen sind einfach nur Blutsauger.“
    Stacy verschränkte verärgert die Arme vor der Brust. „Und was ist mit mir? Ich habe einen Job von ihm angenommen, gehöre ich zu denen, die sich um ihn scharen?“
    „Das hat nichts mit Ihnen zu tun.“ Das Mädchen hob die Schultern. „Er lernt jemand Neues kennen, ist ganz aus dem Häuschen, und dann ist es vorbei. Ich hab gelernt, mich an niemanden zu gewöhnen.“
    Interessant. Da hatte es wohl bereits öfter Probleme in der Noble-Truppe gegeben. Hegte einer davon vielleicht einen tief sitzenden Groll?
    „Klingt, als hättest du schon einiges erlebt.“
    „Habe ich. Tut mir Leid.“
    „Keine Entschuldigung nötig. Ich tue, was ich kann, um dir nicht in die Quere zu kommen.“
    Zum ersten Mal zeigte sich so etwas wie ein Lächeln auf dem Gesicht des Mädchens, das dadurch sofort weicher wirkte. „Ich weiß das zu schätzen.“
    Sie verließ das Büro und musste dabei an der Tür ihrem Privatlehrer ausweichen. Clark Dunbar. Um die Vierzig. Langes, schmales Gesicht. Intellektueller Typ. Ganz gut aussehend.
    Er blickte Alice nach. „Was war denn das?“
    Stacy lächelte. „Sie hat mir die Regeln erklärt. Mich auf meinen Platz verwiesen.“
    „Das habe ich befürchtet. Teenager können ziemlich anstrengend sein.“
    „Besonders solche, die so intelligent sind.“
    Er lehnte sich an den Türrahmen. Sie bemerkte, wie verblüffend blau seine Augen waren, und fragte sich, ob er gefärbte Kontaktlinsen trug. „Selbst die wundervollste Begabung kann manchmal zur Last werden.“
    „Sie haben Erfahrung mit hochbegabten Kindern?“
    „Ich bin der Prügelknabe.“
    „Nein, Sie sind eher Clark Dunbar, Oberlehrer.“
    Er lachte. „Ich habe mich immer gefragt, was meine Eltern sich dabei dachten, mir so einen langweiligen Namen zu geben.“
    „Wie ist denn ihr zweiter Name? Hilft der vielleicht?“
    Er zögerte. „Ich fürchte nein. Randolf.“
    Sie lachte und winkte ihn herein. Sie setzte sich auf die Schreibtischkante, er in den großen Sessel davor. „Haben Sie schon immer als Privatlehrer gearbeitet?“
    „Immer als Lehrer“, korrigierte er. „Aber sowas hier wird besser bezahlt, die Arbeitszeiten sind angenehmer, die Schüler besser.“
    „Das überrascht mich. Wo haben Sie unterrichtet?“
    „An verschiedenen Universitäten.“
    Sie zog verwundert die Augenbrauen hoch. „Und das hier machen Sie tatsächlich lieber?“
    „Es klingt vielleicht merkwürdig, aber es ist ein Privileg, mit jemandem zu arbeiten, der so intelligent ist wie Alice. Und sehr spannend.“
    „Aber wenn Sie an der Uni gelehrt haben, waren doch sicher viele

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