Spiel mit dem Tod
gelenkt?
Verdammt. Sie wusste, was sie tun musste. Stacy klappte ihr Handy auf und tippte Leonardos Mobilnummer ein.
„Ich mach den Job“, sagte sie, als er sich meldete. „Wann soll ich anfangen?“
17. KAPITEL
Sonntag, 6. März 2005
8:00 Uhr
Leonardo hatte den Zeitpunkt vorgeschlagen, Stacy den Ort – das Café Noir.
Sonntagmorgens vor zehn war es hier meistruhig, die Stammgäste hatten wohl anderes zu tun, oder sie schliefen gern länger.
„Du bist ja früh hier“, begrüßte Stacy ihre Freundin Billie.
„Du auch.“ Billie musterte sie. „Du machst den Job, hab ich Recht? Den der Typ dir angeboten hat.“
„Leonardo Noble. Ja.“
Billie tippte ihre Bestellung ein, ohne zu fragen, was sie wollte. Das war nicht nötig; sie wusste, dass Stacy Bescheid sagen würde, sollte sie etwas anderes wünschen als ihren Cappuccino mit einem Extraschuss Espresso.
Stacy reichte ihr einen Zwanziger, Billie gab ihr das Wechselgeld und ging dann zur Espressomaschine. Sie füllte die Tasse und schäumte die Milch auf, ohne ein Wort zu sagen.
Stacy runzelte die Stirn. „Was ist los?“
„Ich weiß nicht, ob mir das gefällt.“
„Pech.“
„Bist du sicher, dass er in Ordnung ist?“
„Das heißt?“
„Mir scheint, jemand, der Spiele erfindet, spielt vielleicht selbst gern.“
Daran hatte sie auch schon gedacht. Dass Billie es erwähnte, überraschte sie. „Du bist ein schlaues Kerlchen, weißt du das?“
„Und ich dachte, ich wäre einfach nur hübsch.“
Stacy lachte. Wenn eine Frau so aussah wie Billie, wurde sie selten wegen ihrer Intelligenz geschätzt. Himmel, sie selbst hatte ja genauso reagiert. Anfangs war Billie für sie nur eine schöne Blondine gewesen. Jetzt wusste sie es besser.
„Ich bin ganz gut darin, Informationen herauszufinden. Wenn du eine Agentin brauchst, sag Bescheid.“
Billie Bellini, Superspionin. „Du würdest umwerfend aussehen in einem Trenchcoat.“
„Darauf kannst du wetten.“ Sie lächelte. „Und vergiss es nicht.“
Das werde ich sicher nicht, dachte Stacy, als sie sich von der Espressobar entfernte. Zweifellos wäre Billie in der Lage, jemandem Informationen zu entlocken, die andere nicht mal mit Druck herauspressen konnten.
Solange die Quelle männlich war.
Stacy suchte sich einen Tisch im hinteren Teil und setzte sich. Sie trank gerade den ersten Schluck, als Leonardo Noble erschien. Allein. Sie hatte vermutet, dass er Kay mitbringen würde.
Er ließ den Blick suchend umherschweifen und lächelte, als er sie entdeckte. Er ging zum Tresen und sie beobachtete ihn, wie er bestellte. Er machte eine Bemerkung, über die Billie lachen musste. Sagte er die Wahrheit? Waren diese sonderbaren Karten wirklich an ihn geschickt worden? Oder hatte er sie selbst geschrieben?
Er kam zu ihrem Tisch, er wirkte verschlafen. Sein Haar stand noch wilder ab als üblich.
„Kein Morgenmensch, wie ich sehe“, bemerkte Stacy.
„Eine Nachteule“, erwiderte er. „Aber ich brauche nicht viel Schlaf.“
Stacy zog die Augenbrauen hoch. „So sieht es nicht gerade aus.“
Er lächelte, langsam trat etwas Leben in seine Augen. „Glauben Sie mir.“
„Sagte die Spinne zur Fliege.“
Er nahm einen Schluck von seinem Kaffee. Sie registrierte, dass er die XXL-Version gewählt hatte. An dem hohen Milchschaumberg erkannte sie den Cappuccino.
„Das sollte dieser Blick also bedeuten“, sagte er. „Misstrauen.“
„Welcher Blick?“ Sie trank selbst einen Schluck aus ihrer Tasse.
„Der mich begleitet hat, als ich bestellte. Ich hatte das Gefühl, Sie würden mich analysieren.“
„Ihre Motive, ja. Hat was mit dem Thema zu tun.“ Sie sah ihm fest in die Augen. „Niemand ist über jeden Verdacht erhaben, Mr. Noble. Sie eingeschlossen.“
Offensichtlich unbeeindruckt lachte er. „Das ist genau der Grund, warum ich Sie engagieren will. Und nennen Sie mich bitte Leo, oder aus dem Deal wird nichts.“
Sie lachte. „Okay, Leo. Erzählen Sie mir etwas mehr über Ihren Haushalt.“
Er blickte sie über den Rand seiner Kaffeetasse an. „Was wollen Sie wissen?“
„Alles. Zum Beispiel, haben Sie Ihr Büro dort?“
„Ja. Kay ist auch da.“
„Und andere Angestellte?“
„Die Haushälterin. Mrs. Maitlin. Troy, mein Fahrer und Mädchen für alles. Barry kümmert sich um das Grund stück und den Pool. Ach, und der Lehrer meiner Tochter, Clark Dunbar.“
Das war das erste Mal, dass sie von seiner Tochter erfuhr, was Stacy ziemlich merkwürdig fand. Als er ihren
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