Spiel mit dem Tod
leisen Stimmen, dachte Spencer. Bevor er die Gelegenheit gehabt hatte, ihre Geschichte zu hören.
„Abgedrehter Mistkerl“, murmelte Tony und machte dem Mann Platz, damit er seine Fotos schießen konnte.
„Das hab ich gehört“, rief der und klang fast ausgelassen.
„Hallo, Jungs“, grüßte Ray Hollister.
„Hallo, Ray. Willkommen zur Party.“
„Eine zweifelhafte Ehre.“ Er kniff die Augen zusammen. „Das wird mir meine Schuhe ruinieren. Ich mag diese Schuhe.“
„Sie sprechen mir aus dem Herzen“, meldete sich Tony.
Der Leichenbeschauer von New Orleans beschäftigte sechs Pathologen. Mit ihnen kam ein Fahrer, dessen Aufgabe es war, die Leichen zur Pathologie zu bringen – und den Ort des Geschehens ebenfalls zu fotografieren.
Ray wartete, während die beiden Männer ihre Fotos machten. „Was ist hier passiert?“
„Wir haben gehofft, Sie würden uns das erzählen.“
„Manchmal habe ich ein Karnickel im Hut, manchmal nicht.“
Spencer nickte. Jeder Cop, der etwas taugte, wusste, dass es tatsächlich so funktionierte. Einige Fälle wurden so leicht und schnell gelöst wie durch Zauberhand. Bei anderen Untersuchungen hingegen stieß man immer wieder gegen eine Wand – egal wie gut ausgebildet oder gewissenhaft das Untersuchungsteam auch war.
„Das Opfer scheint ertrunken zu sein“, sagte Spencer. „Die Position der Beine weist auf einen Mord hin, aber es gibt kein Anzeichen von einem Kampf. Merkwürdig.“
„Ich habe Sachen gesehen, die noch merkwürdiger waren, Detective Malone.“ Die Fotografen gingen hinaus, um den Rest der Szene festzuhalten. Ray zog sich Handschuhe an und ging zur Badewanne hinüber. „Es wird schwierig sein, Spuren zu finden, wegen dem Wasser.“
„Sagen Sie uns mal was Neues.“
„Ich versuche es, Detectives. Lassen Sie mir nur ein paar Minuten.“
Spencer und Tony liefen zum vorderen Zimmer. Der Spurendienst war bereits dabei, Fingerabdrücke zu sichern. Spencer und Tony liefen um sie herum ins Schlafzimmer. Die Bettdecke war ordentlich zurückgeschlagen. Schmutzwäsche lag in einem Korb. Ein unberührtes Glas Wasser auf dem Nachttisch, daneben lag eine kleine weiße Pille.
Keine Unordnung. Kein einziges Zeichen deutete darauf hin, dass etwas nicht stimmte.
Wie ein Bühnenbild, dachte Spencer. Ein eingefrorener Moment. Ihm lief eine Gänsehaut über den Rücken.
Sie durchsuchten die Schränke und Schubladen und gingen dann in die kleine Küche. Genauso wie in den anderen Räumen war hier alles in Ordnung. Eine Dose mit Butterkeksen stand auf der Küchentheke. Eine Packung Tee daneben.
„Ich liebe diese Kekse“, sagte Tony. „Meine Frau weigert sich, die noch zu kaufen. Zu viel Fett, meint sie.“
Spencer blickte seinen Partner an. „Eine kluge Frau, Spaghetti. Du solltest auf sie hören.“
„Leck mich, Hübscher.“
„Danke, kein Bedarf. Dicke haarige Ärsche sind nicht mein Ding.“
Tony lachte. „Also was denkst du? Was ist mit Rosie passiert?“
„Sie hat sich schon fürs Bett fertig gemacht. Bademantel, Pantoffeln, Bettdecke zurückgeschlagen.“
Tony nickte und fuhr fort. „Sie sitzt auf dem Sofa, trinkt eine Tasse Tee, isst einen Keks, liest ein paar Seiten, bevor sie sich hinlegt.“
„Es klingelt an der Tür. Sie macht auf und bumm! Tschüss, Rosie.“
„Kannte den Typ, denke ich. Deshalb öffnet sie im Bademantel und lässt ihn rein. Deshalb gibt es keinen Kampf.“
„Aber hätte sie sich nicht gewehrt, sobald ihr klar geworden ist, dass die Situation schief läuft? Das leuchtet mir immer noch nicht ein.“
„Er hat sie wehrlos gemacht, mein Freund.“
„Wie?“
„Vielleicht kann Ray uns das erzählen.“
Als sie im Badezimmer ankamen, sahen sie, dass Ray sich bereits die Hände des Opfers vorgenommen hatte.
„Die Hände sehen sauber aus“, sagte der Arzt, ohne aufzusehen. „Kein Blut, keine Quetschung. Nichts scheint gebrochen. Ich nehme an, wir werden Wasser in ihrer Lunge finden.“
„Kein Zeichen von einer Kopfverletzung oder irgendwas in der Art?“
„Nichts.“
„Können Sie mir irgendeinen Anhaltspunkt geben, Ray?“
Er blickte über die Schulter zu ihnen hinüber. „Habt ein richtiges Rätsel hier, Jungs. Seht euch das an.“
Er schob den Duschvorhang von der Wand weg. Spencer zog scharf die Luft ein. Tony pfiff durch die Zähne.
Die Visitenkarte. Eine Nachricht war auf die Fliesenwand hinter dem Vorhang gekritzelt, offensichtlich mit Lippenstift. In einem hässlichen Orange.
Arme kleine
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