Spiel mit dem Tod
aber alles nur als falsch rausgestellt. Das Mädchen war klinisch depressiv, und die Eltern hatten von ihr verlangt, die Beziehung zu dem Jungen abzubrechen.“
Typisch Presse. „Das Spiel ist aggressiver als D&D. Von dem, was ich bisher weiß, das brutalste von allen. Basiert auf dem Buch ‚Alice im Wunderland‘.“
Sie murmelte etwas davon, dass nichts mehr heilig sei, während sie sich wieder die Nase putzte.
„Inhalt des Spiels ist, zu töten oder getötet zu wer den. White Rabbit ist der ultimative Mörder.“
„Das ist Nobles Theorie“, fügte Spencer hinzu.
„Um Himmels Willen, kein Wort da von an die Medien.“ Captain O’Shay verzog das Gesicht. „Das fehlt uns gerade noch, eine Wiederholung von dem 85er Zirkus.“
„Die Nobles behaupten, den Namen des Opfers nicht zu kennen“, sagte Tony. „Und er hat sie noch nicht mal auf dem Foto erkannt.“
„Die war halt nicht so wichtig“, bemerkte Spencer trocken. „Die Ex-Mrs. Noble hat sie aber erkannt, sagte aber, dass sie hauptsächlich mit der Haushälterin Mrs. Maitlin zu tun gehabt hätte.“
„Habt ihr mit Mrs. Maitlin gesprochen?“
„Sicher. War nicht sonderlich erleuchtend.“ Er überflog seine Notizen. „Fand sie durch eine Anzeige. Die Frau hatte sich bereit erklärt, für Anproben auch ins Haus zu kommen, was sonst nicht üblich ist. Die Haushälterin hat sie als graue Maus beschrieben. Ihre Worte.“
Patti O’Shay runzelte die Stirn. „Interessant.“
„Dachten wir auch“, stimmte Tony zu. „Wir haben im Straftatenregister nachgesehen und Maitlin überprüft. Die anderen Mitglieder des Haushalts ebenso.“
„Sonst noch was?“
„Gute Neuigkeiten. Haben einen Durchbruch im Fall Finch und Wagner. Ein Fingerabdruck vom Tatort.“
„Gautreaux?“
„Bingo. Wir haben auch Haare von ihr auf seinem Jackett gefunden. Und eins, das von ihm sein könnte, auf ihrem T-Shirt. Nicht genug für einen Haftbefehl, immerhin waren sie ja mal zusammen, aber …“
„Genug, um einen gerichtlich angeordneten DNA-Vergleich vorzunehmen. Wenn das Haar tatsächlich von ihm ist, gehört er uns.“ Sie presste sich das Taschentuch gegen die Nase. „Ruft den Richter an …“
„Schon passiert. In einer Stunde sollten wir die Erlaubnis haben.“
„Gute Arbeit, Detectives. Haltet mich auf dem Laufenden.“
Ihr Telefon klingelte. Sie griff nach dem Hörer und machte ein Zeichen, dass die Unterredung beendet sei. Die beiden standen auf und gingen zur Tür. Spencer blieb dort stehen, drehte sich zu seiner Tante um und wartete, bis sie zu Ende telefoniert hatte.
Sie legte auf und sah ihn fragend an. Die dunklen Schatten unter ihren Augen beunruhigten ihn. Das sagte er ihr.
Sie lächelte matt. „Keine Sorge. Es ist nicht leicht einzuschlafen, wenn man nicht atmen kann. Das fordert seinen Tribut.“
„Bist du sicher, dass das alles ist?“
„Absolut.“ Sie richtete sich gerade auf und machte ein geschäftsmäßiges Gesicht. „Ich habe heute Morgen etwas gehört, das mir nicht gefiel.“
Spencer versteifte sich unmerklich. „Von?“
„Von wem ist hier nicht die richtige Frage. Was ich gehört habe, ist wichtiger.“
„In Ordnung. Was hast du gehört?“
„Dass du die ganze Nacht bei Shannon’s gefeiert hast. Eine Nacht vor einer wichtigen Überwachung.“
Er fühlte, wie die Wut in ihm hochstieg und versuchte, sich zu beherrschen. „Ich hatte keinen Dienst.“
„Ja, du hattest keinen Dienst. Aber drei Stunden später schon.“ Sie stand auf und stellte sich vor ihn. „Nach meiner Zeitrechnung. Verkatert.“
„Ich hab meinen Job gemacht“, verteidigte er sich.
„Benutze deinen Kopf, Spencer. Denk daran, warum Lieutenant Moran dir so viel Ärger machen konnte.“
Er wollte widersprechen.
Sie lehnte sich zu ihm vor. „Du wirst es nicht versauen, während du unter meinem Kommando stehst. Da werde ich dich eher versetzen. Verstanden?“
Zurück zur DIU. Oder noch schlimmer. Sie hatte die Macht. Zweifellos war sie unter Beobachtung, stand unter Druck.
Sie wollten ihn loswerden. Sie waren der Meinung, er würde nicht lange durchhalten.
Deshalb hatten sie ihm diesen schwierigen Job angeboten. Haben in der Dienststelle ein bisschen manipuliert.
Er richtete sich gerade auf. „Verstanden, Captain. Mach dir keine Gedanken meinetwegen, ich werde vorsichtig sein.“
24. KAPITEL
Donnerstag, 10. März 2005
11:45 Uhr
Bei ihrer ersten Fahrt ins French Quarter hatte Stacy herausgefunden, dass es nahezu unmöglich war,
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