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Spiel mit dem Tod

Spiel mit dem Tod

Titel: Spiel mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Spindler
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hätte er sich dabei geschnitten, eine große Nachlässigkeit.
    Aber gut für die Spurensicherung.
    Nichts schien zu fehlen oder durcheinander gebracht worden zu sein. Nirgends fand sich der Kör per der Katze. Ganz eindeutig wollte man ihr Angst einjagen.
    Stacy ging ins Badezimmer zurück. Sie schluckte hart, bevor sie sich den Kopf näher ansah, die Art, wie er an die Decke gehängt worden war. Nicht übermäßig fantasievoll, aber es hatte einiges an Raffinesse und Geschicklichkeit gefordert. Sie blickte weiter nach oben. Ein Haken war in die Decke geschraubt worden. Daran hing die Angelschnur, die den Katzenkopf hielt.
    Stacy verfolgte die Nylonschnüre – es waren zwei –, an je dem Ende befand sich ein Angelhaken. Daran waren die Ohren des Tieres befestigt.
    Sie sah zur Wanne hinunter. Eine verschließbare Plastiktüte, wie man sie zum Aufbewahren von Lebensmitteln benutzte, klebte an der Wand direkt unter dem Duschkopf.
    Sie sah, dass etwas in dem Beutel lag. Eine Karte. Oder ein Umschlag.
    Stacy starrte auf die blutige Tüte, ihr Puls hämmerte. Sie bemühte sich, ruhig durchzuatmen. Klar zu denken.
    Lass es sein. Ruf Spencer an.
    Noch während sie das dachte, lief sie in die Küche. Ging zum Waschbecken und bückte sich nach den Gummihandschuhen, die darunter verstaut waren. Öffnete die Packung und nahm sich ein Paar heraus.
    Sie streifte sich die Handschuhe über und ging ins Bad zurück. Vorsichtig löste sie die Tüte von der Wand, zog sie auf und nahm die Karte heraus.
    Darauf stand: Willkommen im Spiel. Unterschrieben mit White Rabbit.

27. KAPITEL
    Donnerstag, 10. März 2005
    20:15 Uhr
    Spencer raste durch die Metairie Road und bog zum City Park ab. Stacys erster Anruf hatte ihn erreicht, als er und Tony bei Captain O’Shay gewesen waren. Der zweite, als er sich auf dem Weg nach Hause befunden hatte. Er war sofort umgekehrt und Richtung Innenstadt gefahren.
    Spencer umklammerte das Steuerrad fester, schlängelte sich durch die Reihen der Fahrzeuge, die nicht schnell genug Platz machten. Stacy hatte nicht viel mehr gesagt als: „Kommen Sie her, so schnell wie möglich.“ Doch ihre Stimme hatte angespannt geklungen.
    Er erreichte das Doppelhaus, in dem Stacy wohnte. Sie wartete auf der Verandatreppe. Als er näher kam, bemerkte er, dass die Glock auf ihren Knien lag.
    Sie blickte zu ihm hoch. „Tut mir Leid, solchen Alarm geschlagen zu haben. Ich erinnere mich noch gut, wie das ist.“
    „Kein Problem.“ Er musterte sie besorgt. „Geht es Ihnen gut?“
    Sie nickte und stand auf. „Kommt Tony?“
    „Nein. Ich dachte, ich gebe ihm die Gelegenheit, sein Dinner zu es sen. Tony führt sich auf wie ein Grizzly, wenn man sich zwischen ihn und seine nächste Mahlzeit stellt. Was ist passiert?“
    Sie ging zur Tür und öffnete sie für ihn. „Sehen Sie es sich selbst an.“
    Sie redete wie ein Roboter. Ob sie unter Schock stand oder einfach nur ihre Gefühle unterdrücken wollte, wusste er nicht. Sie führte ihn bis ganz nach hinten zu ihrem Badezimmer.
    Er bemerkte den Katzenkopf sofort und blieb ruckartig stehen. Augenblicklich wurde ihm klar, was er da sah.
    Die Grinsekatze, der blutige Kopf schwebte über ihrem Körper.
    Pogos Skizze zum Leben erweckt.
    „Wie ist er reingekommen?“ fragte er und bemerkte selbst, dass sein Ton ziemlich schroff klang.
    „Die Küchentür. Er hat eine Scheibe eingeschlagen und die Tür entriegelt. Hat sich dabei geschnitten und Blutspuren hinterlassen.“
    „Haben Sie etwas angerührt?“
    „Nur das hier.“ Sie zeigte auf die blutige Plastiktüte und die Karte auf dem Boden. Daneben lagen gelbe Plastikhandschuhe. Als hätte sie seine Gedanken erraten, sagte sie: „Auf die Art hab ich keine Spuren verwischt. Falls Sie sich Sorgen machen, die waren neu.“
    „Ich hab mir keine Sorgen gemacht.“
    Sie runzelte nachdenklich die Stirn. „Ich wollte das Wasser zum Duschen heißlaufen lassen. Beim Aufdrehen habe ich gar nicht hingesehen, nur hinter den Vorhang gegriffen. Bei der Aktion könnten Spuren weggewaschen worden sein.“
    Er blickte zur Seite, entdeckte die Caprihosen, die sie vorher getragen hatte, den weißen kurzärmeligen Sweater und einen lavendelfarbenen Spitzen-BH.
    Schnell wandte er den Blick ab, weil er sich wie ein Spanner vorkam.
    „Tut mir Leid“, murmelte sie, ging zu ihren Sachen und hob sie auf. „Daran habe ich nicht gedacht. Ich habe nur einen Bademantel übergezogen und …“
    Sie beendete den Satz nicht. Er schüttelte den Kopf.

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