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Spiel mit dem Tod

Spiel mit dem Tod

Titel: Spiel mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Spindler
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zog die Packung Mentholsalbe aus seiner Jackentasche. Nachdem er sich eine gute Portion unter die Nase geschmiert hatte, reichte er sie Tony, der sich ebenfalls großzügig bediente.
    Sie stiegen die Stufen zur Aussichtsplattform hoch. Tony schnaufte, als sie oben ankamen. „Ich bin zu alt und zu fett für diesen Mist.“
    „Ich mache mir ernsthafte Sorgen um dich, Spaghetti. Geh mal ins Fitness-Studio oder so was.“
    „Ich fürchte, das bringt mich um.“ Sie überquerten die Gleise und kletterten dann den Damm hoch. „Ich brauche nicht mehr viel, um eine richtige Couchkartoffel zu werden, das will ich mir doch nicht verderben.“
    „Du willst doch nicht aufgeben, bevor du diese vergoldete Uhr und deine Pension kriegst, oder? Denk mal darüber nach …“
    In dem Moment erfasste sie der Leichengeruch. Spencer sah zu seinem Partner und bemerkte, dass ihm die Tränen in die Augen traten.
    Sie stiegen die Stufen auf der anderen Seite hinunter und gingen bis zum Ufer. Spencer entdeckte Terry Landry vom Kriminalpolizeiamt des achten Bezirks. Er war der Partner seines Bruders gewesen, bis Quentin beschlossen hatte, den Polizeidienst zu quittieren.
    Landry sah sie und kam ihnen entgegen.
    „Terror“, sagte Spencer und begrüßte den Mann mit dem Spitznamen, den er als Anfänger erhalten hatte. Als Hitzkopf und einer, der keine Party ausließ, wurde er die Etikettierung nicht mehr los.
    „Lass ruhig den ‚Terror‘ weg, Junge. Ich bin zur Ruhe gekommen. Hab mich gebessert.“
    „Ja, ja, genau.“ Tony schüttelte ihm die Hand.
    „Das stimmt. Die einzige Party, die ich noch besuche, ist die Donnerstagabendgruppe der Anonymen Alkoholiker.“
    „Ist das unser Opfer?“ fragte Spencer und deutete auf die unförmige Gestalt auf den Felsen.
    „Ja. Papiere hatte er in der Tasche.“
    Spencer blickte in den sich Purpur färbenden Himmel. „Ich werde hier ein paar Lampen brauchen.“
    „Schon unterwegs.“
    „Hast du seinen Puls überprüft?“ fragte Tony grinsend.
    „Aber ja“, erwiderte Terry. „Ich hab ihm Mund-zu-Mund-Beatmung gegeben. Jetzt bist du dran.“
    Das war der gängige Humor bei der Mordkommission. Spencer und Tony machten sich auf den Weg zu Walter Pogolapoulos’ Überresten. Dem Künstler war die Kehle durchschnitten worden. Die Wunde bildete eine breite Öffnung, die wie ein makabres Grinsen wirkte. Die Verwesung hatte bereits eingesetzt, begünstigt durch das warme Wasser.
    „Manchmal hasse ich diesen Job.“
    Tony sah über die Schulter hinüber zum Café du Monde. „Will einer von euch Jungs ein Beignet?“
    „Du bist ein echt kranker Mistkerl, weißt du das?“ Spencer zog sich die Handschuhe über und ging zum Leichnam. Er musste sich anstrengen, in dem schwindenden Licht noch etwas zu erkennen.
    Das Opfer sah ziemlich mitgenommen aus, was nicht überraschend war. Wasserleichen wurden im Strom mitgerissen, über den Grund geschleift, von Ästen und spitzen Steinen verletzt und die ganze Zeit hin und her gestoßen. Manche wurden sogar von Bootsmotoren zerfetzt oder von Fischen angefressen.
    Der Pathologe würde zwischen den Verletzungen, die vor und nach dem Tod entstanden waren, unterscheiden können. Eine Leiche in diesem Zustand zu beurteilen lag weit über Spencers Fähigkeiten.
    Soweit er sehen konnte, hatte der Mörder sich nicht die Mühe gemacht, sein Opfer mit einem Gegenstand zu beschweren. Entweder wusste er nicht, dass die Verwesungsgase den Körper innerhalb von Tagen wieder an die Oberfläche brachten, oder es war ihm egal.
    Trotzdem war Pogo wohl etwas früher als planmäßig aufgetaucht. Er hatte noch nicht lange genug im Fluss gelegen, um Leichenfett zu entwickeln, eine gelbe, ranzig riechende wächserne Substanz. Spencer sah seinen Partner an. „Der Mörder muss ihn flussaufwärts in den Mississippi geworfen haben. Die Strömung ist stark und hat ihn bis hierher gebracht. Was meinst du? Oben bei Baton Rouge? Oder Vacherie?“
    „Vielleicht. Der Pathologe kann sicher etwas Licht ins Dunkel bringen.“
    Wie aufs Stichwort er schien der Polizeiarzt. „Wo zum Teufel ist der Wagen mit den Lampen? Was soll ich denn mit dem im Dunkeln machen?“
    Er wirkte ziemlich sauer. Spencer ging zu ihm und stellte sich vor. „Sieht aus, als hätte sich Ihr Samstagabend gerade zum Negativen gewendet.“
    „Ich hatte Theaterkarten.“ Er runzelte die Stirn. „Wie viele Malones gibt es eigentlich?“
    „Mehr als eine Gang, aber weniger als eine Meute.“
    Er verzog den Mund zu einem

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