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Spiel mit dem Tod

Spiel mit dem Tod

Titel: Spiel mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Spindler
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Und wenn Sie hier bleiben, sitzen Sie an der Quelle.“

36. KAPITEL
    Montag, 14. März 2005
    Mittag
    Letztendlich stimmte Stacy zu, in die Villa zu ziehen. Nicht, weil sie meinte, sie könnte die Nobles beschützen, und auch nicht, weil sie glaubte, dass es für sie sicherer wäre, in der Gesellschaft anderer Leute zu sein. Aber je näher sie den Nobles war, desto näher war sie den Ermittlungen. Wenn sie sich mitten im Geschehen befand, konnte Malone sie nicht ausschließen.
    Sie hatte daraufbestanden, dass Leo das Videoüberwachungssystem installierte. Außerdem hatte sie dringend geraten, dass Alice und Kay aus dem Gästehaus in die Villa umzogen. Kay hatte das zwar für sich abgelehnt, jedoch Alice gebeten, es zu tun. Sie hatten Alices Bett in das Zimmer gebracht, in dem sie sonst Unterricht bekam.
    Der Teenager hatte kaum einen Grund, das Zimmer, ausgestattet mit einem Computer, Highspeed-Internetanschluss und Kabelfernsehen, zu verlassen. Oder die Höhle, wie Stacy den Raum bei sich nannte.
    Alice reagierte auf die typisch zynische Art eines Teenagers. Aus dem verängstigten Mädchen war eine störrische Sechzehnjährige geworden. Mit einem Teenager zusammenzuwohnen war so ähnlich wie sich in der Gesellschaft einer multiplen Persönlichkeit zu befinden.
    Stacy sammelte die Bücher zusammen, die sie heute für die Uni benötigte, verließ ihr Zimmer in der Villa und schloss die Tür hinter sich ab.
    „Das ist ein bisschen paranoid, was?“
    Stacy blickte über die Schulter. Alice stand mit gelangweiltem Gesicht hinter ihr.
    Stacy lächelte. „Sicher ist sicher.“
    „Netter Spruch.“
    „Wie geht es dir?“
    „Wie immer bestens.“ Sie grinste schief. „Wenn wir schon bei Sprüchen sind.“
    Stacy versteifte sich angesichts des sarkastischen Tons des Mädchens. „Ich habe nicht vor, dir in die Quere zu kommen.“
    „Was auch immer.“
    „Neulich hattest du Angst. Jetzt nicht mehr?“
    „Nein.“ Sie hob die Schulter. „Ich hab’s jetzt kapiert. Das haben Sie alles erfunden, um sich an meinen Dad ranzumachen.“
    Stacy unterdrückte ein ungläubiges Stöhnen. „Und warum sollte ich das tun?“
    „Promigeil.“
    Clark kam aus dem Zimmer und holte das Mädchen in den Unterricht zurück. Er sah Stacys Blick und verdrehte die Augen. Offensichtlich hatte er die Unterhaltung gehört.
    Der Rest des Tages verging ohne weitere Vorkommnisse. Stacy arbeitete an einem Referat, das sie am nächsten Nachmittag fertig haben musste. Statt in ihrem Zimmer zu bleiben, setzte sie sich in die Küche, um besser beobachten zu können, wer die Villa betrat und verließ.
    Mrs. Maitlin war nicht gerade erfreut über dieses Arrangement.
    „Kann ich Ihnen was anbieten?“ fragte sie, als sie sich selbst einen Kaffee zubereitete.
    „Sie brauchen sich nicht um mich zu kümmern.“ Stacy lächelte. „Aber vielen Dank für das Angebot.“
    Die Haushälterin stand mit ihrem Kaffee am Tresen und machte den Eindruck, als fühlte sie sich nicht ganz wohl in ihrer Haut.
    „Setzen Sie sich doch.“ Stacy deutete auf den Stuhl ihr gegenüber.
    „Ich will Sie nicht stören.“
    „Es ist Ihre Küche.“ Stacy schaltete den Laptop aus, stand auf und machte sich ebenfalls einen Kaffee. Mrs. Maitlin setzte sich an den Tisch, aber erst nachdem sie eine Dose mit edlen Schokoladenkeksen hervorgeholt hatte.
    Stacy nahm sich einen, dann kehrte sie zu ihrem Stuhl zurück. „Wie lange arbeiten Sie schon für die Nobles?“
    „Etwas länger als siebzehn Jahre.“
    „Sie müssen Ihre Arbeit mögen.“
    Sie erwiderte nichts, und Stacy hatte den Eindruck, zu weit gegangen zu sein.
    „Ich bin keine Spionin“, sagte sie freundlich. „Es sollte einfach nur Konversation sein.“
    „Ja, ich mag es hier.“
    „Sie sind mit ihnen umgezogen. Das muss eine schwere Entscheidung für Sie gewesen sein.“
    Sie hob eine Schulter. „So schwer war es nicht. Ich habe ja keine eigene Familie.“
    Stacy dachte an Jane. „Auch keine Geschwister?“
    „Auch nicht.“
    Die Nobles waren ihre Familie.
    Die Frau blickte einen Moment in ihre Tasse, dann sah sie Stacy wieder an. „Warum sind Sie hier? Sie sind keine Beraterin.“
    „Nein.“
    „Es hat was mit diesen Karten zu tun. Und dieser merkwürdigen Nachricht.“
    „Ja.“
    „Habe ich Grund, mich zu fürchten?“
    Stacy dachte kurz nach. Sie wollte ehrlich zu ihr sein, aber es war eine Gratwanderung zwischen Informieren und Panikmache. „Seien Sie vorsichtig. Und aufmerksam.“
    Sie nickte, sah

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