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Spiel mit dem Tod

Spiel mit dem Tod

Titel: Spiel mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Spindler
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einschließlich White Rabbit.“
    „Hat Ihnen der Rechtsanwalt noch mehr über seinen Unfall erzählt?“
    „Nein. Aber wir haben auch nicht danach gefragt.“
    Sie dachte darüber nach. „Sie sagten, Sie hätten sich aus persönlichen Gründen getrennt. Dass er nicht der Mann war, den Sie in ihm gesehen hatten.“
    „Ja. Aber …“
    „Weichen Sie mir bitte nicht aus. Hatten diese persönlichen Gründe etwas mit Kay zu tun?“
    Die Überraschung auf seinem Gesicht wich einer gewissen Bewunderung. „Woher wissen Sie das?“
    „Ein Blick, den Sie und Kay am ersten Taggewechselt haben. Aber das ist unwichtig. Sagen Sie mir, was passiert ist.“
    Leo seufzte ergeben. „Von Anfang an?“
    „Das ist meistens am besten.“
    „Dick und ich haben uns in Berkeley getroffen. Wie Sie bereits wissen, waren wir gute Freunde. Beide waren wir hervorragend und kreativ, und beide mochten wir Rollenspiele.“
    Keine falsche Bescheidenheit. „Wie passt Kay da hinein?“
    „Dazu komme ich noch. Ich habe Kay durch Dick kennen gelernt. Sie gingen miteinander.“
    Klassische Motivation. Eine Dreiergeschichte – aus der Eifersucht und Rachegefühle entstanden.
    Aus der alle möglichen Bösartigkeiten erwuchsen, inklusive Mord.
    „Ich weiß, was Sie denken, aber so war es nicht. Sie hatten sich getrennt, bevor ich überhaupt auf der Bildfläche erschien. Und sie waren Freunde geblieben.“
    „Bis Sie ein Paar wurden.“
    Wieder sah er sie überrascht an. „Zuerst waren wir so etwas wie die drei Musketiere. Vollkommen aus dem Häuschen wegen des Erfolgs von White Rabbit. Dann begann Dick sich zu verändern. Seine Ideen wurden immer düsterer. Sadistisch und grausam.“
    „Wie zum Beispiel?“
    Er zögerte. „In den Spielen reichte es ihm nicht mehr aus, einen Feind zu töten. Er musste erst gefoltert werden. Und anschließend zerstückelt.“
    „Wie nett.“
    „Er behauptete, das wäre der Trend und dass wir nicht hinterherhinken dürften.“ Wieder zögerte er, und Stacy spürte, wie unangenehm ihm die Sache war. „Wir haben uns ständig gestritten. Haben uns immer mehr voneinander entfernt … nicht nur bezüglich unserer Ideen, sondern auch privat. Dann hat er …“ Leo verzog angewidert das Gesicht. „Dann hat er Kay vergewaltigt.“
    Stacy war nicht überrascht. Sie hatte gespürt, dass es sich um mehr handelte als nur um eine Meinungsverschiedenheit. Der Hass zwischen ihnen war fast greifbar gewesen.
    „Kay war völlig fertig. Sie und Dick haben sich nahe gestanden. Sie waren Freunde, dachte sie. Und sie hat ihm vertraut.“ Auf seinem Gesicht zeigten sich Wut und Schmerz. „An dem Abend hatte er sie rausgelockt, unter dem Vorwand, er wolle über mich reden. Er wollte sie um Rat bitten, wie er die Dinge zwischen uns beiden wieder in Ordnung bringen könnte.“
    „Das tut mir Leid.“
    Leo fuhr sich mit der Hand über das Gesicht, das Über schäumende, das ihn so jugendlich wirken ließ, war verschwunden. „Wir reden nicht darüber.“
    „Nie?“
    „Nie.“
    „Musste er sich vor Gericht verantworten?“
    „Sie hat ihn nicht angezeigt.“ Als würde er ihre Reaktion voraussehen, hob er die Hand. „Sie sagte, sie könnte es nicht ertragen, das an die Öffentlichkeit zu tragen. Man hätte in ihrem persönlichen Leben gekramt. Sie hatte mit einem Rechtsanwalt gesprochen. Er sagte ihr mehr oder weniger, dass ihre vorherige Beziehung zu Dick den Fall aussichtslos machte. Dass Dick alles abstreiten würde, und die Verteidigung würde sie auseinander nehmen.“
    Stacy wünschte, sie könnte ihm widersprechen. Aber das konnte sie nicht. Zu oft fürchteten sich die Frauen aus diesen Gründen vor einer Anzeige.
    Dazu kam, dass der Vergewaltiger nicht nur ohne Strafe davonkam, er konnte ohne Bedenken eine weitere Frau verletzen.
    „Wir dachten, wenn wir es nur hinter uns lassen, würde alles gut wer den. Dass Kay es vergessen könnte und ihr Leben weiterführen.“
    Ein allgemein verbreiteter Irrtum. Den Schmerz zu verdrängen half nicht, die Wunde zu heilen. Es sorgte nur dafür, dass sie immer schmerzhafter wurde.
    Aber vielleicht war es bei Kay anders.
    „Und hat es funktioniert?“
    Er sah sie betroffen an. „Nein.“
    „Haben Sie ein Foto von ihm?“
    „Wahrscheinlich. Ich könnte mal nachsehen, wo …“
    „Könnten Sie das gleich tun?“
    „Jetzt?“ fragte er nervös.
    „Ja. Es ist vielleicht wichtig.“
    Er durchwühlte Schreibtischschubladen und Aktenschränke. Als er die Hälfte der Akten

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