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Spiel mit dem Tod

Spiel mit dem Tod

Titel: Spiel mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Spindler
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fahren sollten. Auf einen Verbindungsflug zu diesem winzigen Flughafen zu warten würde länger dauern als die zweistündige Fahrt mit dem Wagen.
    Stacy schloss ihre Tasche, in die sie genug für einen Zwei-Tage-Ausflug gepackt hatte. Schnell sah sie sich im Schlafzimmer um, dann im Bad, um sicherzugehen, dass sie nichts vergessen hatte.
    Als sie in die Diele kam, blickte Stacy nach links zu Alices Zimmer. Das Mädchen hatte höchstwahrscheinlich gerade Unterricht. Ohne zu überlegen, klopfte sie an die Tür. Clark öffnete.
    „Tut mir Leid, dass ich unterbreche“, sagte sie, „aber könnte ich kurz mit Alice sprechen? Es dauert nur einen kleinen Moment.“
    Er sah auf ihre Tasche. „Sicher.“
    Kurz darauf erschien Alice. „Hallo“, sagte sie, ohne Stacy richtig anzusehen.
    „Ich muss für zwei Tage wegfahren. Wenn du mich brauchst, ruf an.“ Sie kritzelte ihre Handynummer auf ein Stück Papier und reichte es ihr. „Wenn du irgendwas brauchst, egal was. Das meine ich wirklich so.“
    Alice starrte auf das Papier mit der Nummer und schluckte. Als sie Stacy ansah, glänzten Tränen in ihren Augen. Ohne ein Wort zu sagen, drehte sie sich um. Clark schloss die Tür, nicht ohne Stacy vorher einen Blick zuzuwerfen.
    Einen Moment blieb sie wie erstarrt stehen, eine Gänsehaut lief ihr über den Rücken.
    Es klingelte.
    Billie. Stacy atmete tief durch, rückte ihre Tasche zurecht und ging nach unten, um ihre Freundin zu begrüßen.
    Die Fahrt zum Louis Armstrong International Airport dauerte nicht länger als zwanzig Minuten. Das war gut, denn im Gegensatz zu Stacy, die nur mit Handgepäck reiste, hatte Billie zwei Koffer, die sie aufgeben musste. Große Koffer.
    „Was hast du da nur alles drin?“ fragte Stacy.
    „Nur das Allerwichtigste.“ Billie lächelte den Gepäckträger an. Der Mann ignorierte einige Leute, die vor ihnen in der Schlange standen, und fragte, ob er helfen könne.
    Erstaunlicherweise beschwerte sich niemand.
    Weniger erstaunlich war, dass der Gepäckträger Stacy gar nicht beachtete, sie musste ihre Tasche selbst schleppen.
    Als sie sich dem Gate näherten, klingelte ihr Handy. Stacy erkannte Malones Nummer. Sollte sie rangehen? Wenn sie ihm sagte, was sie vorhatte, könnte er ihr Treffen mit Chief Battard verhindern, Billie hin oder her. Er brauchte nur zu behaupten, dass sie sich in laufende Ermittlungen einmischte.
    Außerdem war es seit Samstag das erste Mal, dass sie von Spencer hörte. Er hatte sie ganz offensichtlich ausgeschlossen. Also konnte sie ihn ebenfalls ausschließen.
    Sie grinste in sich hinein. „Nein“, sagte sie und stellte das Handy ab.

42. KAPITEL
    Donnerstag, 17. März 2005
    10:25 Uhr
    „Schon deine Steuererklärung gemacht, Hübscher?“ fragte Tony beim Aussteigen.
    Gelbes Plastikband war vor das Wohnhaus im French Quarter gespannt. Das Gebäude lag nur einen Block von den beiden berühmtesten Schwulenbars von New Orleans entfernt, „Oz and the Bourbon Pub“ und „Parade“. Unzählige Männer standen vor der Absperrung, sie weinten, trösteten sich gegenseitig, andere wiederum waren wie versteinert, wütend oder schockiert.
    „Nein. Ich habe noch einen Monat Zeit. Normalerweise warte ich immer bis zur letzten Minute. Sozusagen aus Trotz“, erwiderte Spencer.
    „Tod und Steuern, Mann. Beidem kann man nicht entkommen.“
    In diesem speziellen Fall handelte es sich um Tod.
    Doppelmord. Gemeldet von einem Freund, der die Leichen entdeckt hatte.
    Das wird er sein, dachte Spencer, als sein Blick auf einen Mann fiel, der zusammengekauert auf einer Bank im Garten des Hauses saß.
    Sie gingen zuerst zu dem diensthabenden Polizisten. Der Junge sah ein bisschen grün im Gesicht aus. Das war kein gutes Zeichen. Die beiden Detectives wechselten einen Blick.
    „Was haben wir?“
    „Zwei Männer“, berichtete er mit leicht zittriger Stimme. „Einer davon ein Schwarzer, der andere Latino. Im Badezimmer. Sind schon eine Weile tot.“
    „Na großartig“, murmelte Tony und zog wieder die Mentholsalbe aus der Jackentasche. „Das wird wieder stinken.“
    „Wie lange?“ wollte Spencer wissen.
    „Zwei Tage vielleicht. Aber ich bin kein Pathologe.“
    „Namen?“
    „August Wright und Roberto Zapeda. Innenarchitekten. Keiner hat sie in den letzten beiden Tagen gesehen, ihr Freund da drüben hat sich Sorgen gemacht. Kam her, um nachzusehen.“
    Spencer überflog die Liste der Beamten. Der Spurendienst war noch nicht eingetroffen. Auch nicht der

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