Spiel mit der Liebe
schon einmal darin gesehen hatte ... eine schwache, beinahe unsichtbare Sehnsucht. Doch sofort war der Ausdruck wieder verschwunden. Er klappte den Skizzenblock zu und gab ihn ihr zurück.
»Wenn das die Wahrheit ist, dann finden wir vielleicht einen Weg.« Er wandte sich um, verließ den Salon und ließ sie wieder einmal allein.
In dieser Nacht kam er in ihr Schlafzimmer, und sie schliefen miteinander. Danach klammerte sie sich an ihn, hoffte, dass er die Tränen in ihren Augen nicht sehen würde, betete, dass er bei ihr bleiben würde. Doch er ging und kehrte in sein eigenes Schlafzimmer zurück.
Danach kam er jede Nacht in ihr Bett. Er liebte sie auf ein Dutzend verschiedene Arten, zeigte ihr seine leidenschaftliche Seite, die er am Anfang vor ihr verborgen hatte. Sie liebte ihn deshalb noch mehr als je zuvor, sehnte sich schmerzlich danach, dass auch er sie liebte. Aber er ging in jeder Nacht, sobald sie einander geliebt hatten, zurück in sein eigenes Schlafzimmer.
Und wenn sie ihm nachsah, war ihr eines überdeutlich. Wenn er sie wirklich einmal geliebt hatte, so war es offensichtlich, dass er es nie wieder tun würde.
Der Herbst begann mit all seiner Pracht. Er brachte eisige Winde, und am Morgen lag Frost auf den Stufen zum Haus. Mr. Pittman von der Times schickte ihr durch Clay die Nachricht, dass die Zeitung gern ein Bild von Admiral Nelsons Schiff, der Victory, haben wollte, die gerade nach London zurückgekehrt war. Clay hielt sein Versprechen und begleitete sie, obwohl sie nicht versuchten, an Bord zu gehen. Kitt hatte geweint, als sie daran dachte, dass die sterblichen Überreste des Mannes in einem Brandyfass an Land gebracht wurden, in dem sie während der Reise konserviert worden waren, damit die Mannschaft ihren geliebten Admiral nach Hause bringen konnte.
Die Tage schienen sich endlos hinzuziehen. Clay war die meiste Zeit nicht zu Hause, er arbeitete im herzoglichen Sitz, obwohl er zu Kitts großer Erleichterung keinerlei Pläne zu haben schien, selbst dort einzuziehen.
»Es gibt eine ganze Anzahl Ländereien, die zum Herzogtum Rathmore gehören«, erzählte er ihr. »Ich muss sie im Frühling besuchen, muss mich versichern, dass dort alles in Ordnung ist.«
»Vielleicht könnte ich mit dir kommen.«
Sein Mund verhärtete sich. Er sah zum Fenster. »Vielleicht. Wir müssen abwarten und sehen, wie es kommt.«
Das war nicht die Antwort, die sie hören wollte. Sie hatte gehofft, er würde sich freuen, wenn sie mit ihm kam, würde ihre Anwesenheit nicht nur tolerieren. Sie schlief weiterhin allein, betete jede Nacht, dass die Kluft zwischen ihnen heilen würde, doch Clay war entschlossen, sie nicht zu nahe an sich heranzulassen.
Beinahe eine Woche war vergangen, als Anna kam, um sie zu besuchen.
»Ich habe Neuigkeiten, cara.« Die Contessa lächelte, strahlend und schön wie immer. »Der Marquis hat mich gebeten, ihn zu heiraten.«
»Oh, Anna! Ich bin so glücklich für dich. Ford hätte sich keine bessere Frau wünschen können. Er ist ein sehr glücklicher Mann.«
»Vielleicht wird er das sein ... wenn ich mich entscheide, Ja zu sagen.«
»Aber du liebst ihn doch!«
»Si, aber eine Ehe ist ein sehr bedeutungsvoller Schritt, und ich bin mir seiner Gefühle für mich noch nicht sicher. Er hat noch nie gesagt, dass er mich liebt, und solange er das nicht tut, werde ich ihn nicht heiraten.« Ihre blauen Augen blitzten. »Außerdem ist Ford sich seiner selbst nicht sicher. Ich möchte nicht, dass er glaubt, er könne mich als selbstverständlich hinnehmen.«
Kitt lächelte. Sie hätte wissen sollen, dass Anna es ihm nicht leicht machen würde.
Sie machten es sich im Salon gemütlich, Anna nahm die Tasse mit Tee, die Kitt ihr eingegossen hatte. »Und wie geht es dir? Wie stehen die Dinge zwischen dir und Clayton? Ich habe ihn in letzter Zeit nicht sehr oft gesehen.«
Kitt rührte eifrig in ihrem Tee und sah nicht auf. »Ich wünschte, ich könnte sagen, dass die Dinge besser gehen. Ich glaube nicht, dass er im Augenblick eine andere Frau hat. Und das will schon etwas heißen.«
»Ich glaube nicht, dass er sich je wirklich für eine andere Frau interessiert hat. Er war verletzt und einsam.«
Kitt vermied es, die Freundin anzusehen. »Wir leben zusammen wie Fremde. Er schläft mit mir, aber er hält sich immer zurück. Er verlangt nach mir, aber es kommt mir beinahe vor, als wünschte er, es wäre nicht so.«
»Er kämpft gegen seine Gefühle für dich, cara. Er hat Angst, dass du ihn
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