Spiel mit der Liebe
wieder verletzt.«
»Clay hat seine Mutter verloren, als er noch ein Junge war. Sein Vater hat ihn mit Geld versorgt, aber Geld ist nicht das
Gleiche wie Liebe. Er war einsam und hat sich wahrscheinlich auch ein wenig gefürchtet. Und da hat er sich selbst beigebracht, niemanden zu brauchen.«
»Si, das stimmt. Bis er dir begegnet ist, hat er sich davor gefürchtet, zu lieben, hat sich gefürchtet, noch einmal verletzt zu werden.«
Kitt schluckte, weil ein dicker Kloß in ihrem Hals saß. »Ich war ein solcher Dummkopf, Anna. Ich hätte unserer Ehe eine Chance geben müssen. Ich würde alles dafür geben, ihn glauben zu lassen, dass ich mich geändert habe.«
»Es ist nicht leicht, das Vertrauen eines Mannes wie Clayton zurückzugewinnen. Aber er ist es wert. Der Herzog ist wie mein Ford - er ist ein ganz besonderer Mann.«
Ein ganz besonderer Mann. Kitt gingen Annas Worte nicht aus dem Kopf, den ganzen Tag über nicht und auch nicht am Abend. Kurz vor Mitternacht kam Clay in ihr Zimmer, so wie in jeder Nacht, und sie liebten einander leidenschaftlich. Diesmal blieb er ein wenig länger, er lag neben ihr und hielt sie in seinen Armen. Kitt schloss die Augen und betete, dass er bleiben würde.
Doch dann rollte er von ihr weg, stieg aus dem Bett, griff nach seinem Morgenmantel und zog ihn über. Ihr Herz zog sich zusammen, als sie seine Schritte auf dem dicken Teppich hörte, wie er zur Tür seines Schlafzimmers ging.
»Bitte, geh nicht ...«, rief sie ihm leise nach. »Bleibe heute Nacht bei mir.«
Im Licht der Kerze neben dem Bett sah sie, wie sich seine Finger fest um die Türklinke schlossen. Einen Augenblick lang schien er unsicher zu sein, und Kitts Herz schlug voller Hoffnung. Doch dann bewegte sich die Türklinke langsam. Clay verließ das Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
Kitt drückte ihr Gesicht in das Kissen und begann zu weinen.
Ein feuchter Herbstwind blies die roten und goldenen Blätter von den Bäumen und wehte Papier über die lehmigen Straßen. Clay saß in seinem Arbeitszimmer in Rathmore Hall und fühlte sich ruhelos und unausgeglichen, obwohl er den Grund dafür nicht so recht wusste. Seine Geschäfte liefen glatt. Er bekam langsam die riesigen Besitztümer von Rathmore unter Kontrolle. Und sein Leben zu Hause war genau so, wie er es geplant hatte.
Er hielt seine Frau auf Armeslänge von sich entfernt, während er sich in ihrem Bett befriedigte.
Nun ja, befriedigen war nicht ganz das richtige Wort.
Er war kaum befriedigt. Er wünschte sich mehr als nur eine einzige Vereinigung in einer Nacht, ganz gleich, wie unglaublich diese auch sein mochte. Er wollte mit ihr schlafen, wollte zusammen mit ihr am Morgen aufwachen. Er hatte sich in die unschuldige junge Frau verliebt, die er geheiratet hatte, doch das wilde, leidenschaftliche Geschöpf, zu dem er das früher einmal verängstigte Mädchen gemacht hatte, war noch viel verlockender.
Ein Blick des Willkommens, ein sanftes, verführerisches Lächeln, und er war verloren.
Es machte ihn schrecklich wütend.
Und es machte ihm schreckliche Angst.
Er wollte sie nicht lieben - nicht noch einmal. Sein Versagen, wenn es um sie ging, verfolgte ihn noch immer, die Wunde war noch immer frisch und offen.
Er hielt sich von seinem Haus fern, sooft er nur konnte, obwohl er heute am späten Nachmittag nach Hause zurückkehren musste, um einige Papiere zu holen, die er für ein Treffen mit seinem Anwalt brauchte.
Mit einer Mischung aus Furcht und Erwartung ging er die Treppe zu seinem Haus hinauf, weil er hoffte, sie zu sehen, weil er sich aber auch nicht verführen lassen wollte. Vielleicht könnte er ja das Haus betreten und wieder verlassen, ohne dass Kitt wusste, dass er überhaupt da war.
Leise ging er durch den Flur zu seinem Arbeitszimmer, und er hatte gerade den Salon erreicht, als Stimmen aus dem Raum seine Ohren erreichten. Ariels hohe Stimme klang besorgt, während Kitts Stimme ruhiger und beruhigender klang.
»Es geht mir gut, das sage ich dir doch. Ich habe ein paar blaue Flecken, das ist alles. Ich brauche wohl kaum einen Arzt.«
Clay stieß die Tür des Salons auf. »Was, zum Teufel, ist hier los?« Er trat in das Zimmer und erstarrte beim Anblick von Kassandra, die auf dem Sofa saß, ihre Kleidung schmutzig und zerrissen, eine Seite ihres Gesichtes aufgeschürft.
Wie ein schuldbewusstes Kind starrte sie ihn an, dann versuchte sie ein schiefes Lächeln. »Ich hatte einen kleinen Unfall.«
Er ging auf sie zu, nahm ihr Kinn
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