Spiel mit der Liebe
in die Hand und drehte ihr Gesicht so, dass er es ansehen konnte. »So sieht es aus.« Ihr Haar hatte sich geöffnet, und die Locken hingen über ihre Wangen, das Haar war voller Lehm und Blätter. Die Blumen, mit denen das Mieder ihres Kleides bestickt war, waren zerrissen und hingen hinunter, ihr Rock war an einer Seite aufgerissen und zeigte den Saum ihres Hemdes und einen Teil ihres Beines.
Ein eisiger Kloß bildete sich in seinem Magen. »Ariel hat Recht. Du brauchst einen Arzt.« Mit diesen Worten wandte er sich zur Tür, in der gerade Henderson erschien.
»Der Arzt ist bereits benachrichtigt, Euer Lordschaft.«
Clay nickte. »Danke«, sagte er, dann wandte er sich wieder zu Kitt. »Und jetzt erzählst du mir, was geschehen ist.«
Sie versuchte zu lächeln, versuchte, ihrer Stimme einen leichten Klang zu geben, doch das gelang ihr nicht. »Ich war mit Ariel einkaufen ... und dann kam dieser Wagen, weißt du, er war beladen mit schweren Bierfässern. Offensichtlich hat der Rutscher nicht gesehen, dass ich gerade die Straße überquerte.«
»Er hat dich gesehen«, widersprach ihr Ariel, und ihre blau-en Augen blitzten. »Er hat den Wagen absichtlich auf dich zugefahren! Der Mann gehört ins Gefängnis.«
Die Besorgnis in Clay wurde noch größer. Dennoch zwang er sich, ruhig zu sprechen, er griff nach ihrer Hand und hielt sie fest. »Wie schlimm bist du verletzt? Du hast dir doch nichts gebrochen?«
Kitt schüttelte den Kopf. »Ich habe versucht, ihm aus dem Weg zu springen. Dabei muss ich gestolpert sein. Ich bin wie eine gefällte Eiche zu Boden gegangen. Das muss ein toller Anblick gewesen sein.«
»Außer den offensichtlichen Quetschungen ist ihr Bein ziemlich aufgeschürft«, erklärte Ariel. Sie hob Kitts schmutzigen Rock ein wenig und zeigte die aufgerissene Haut darunter. »Und sie hat einen Schnitt an ihrem Arm. Die Wunden müssen gesäubert und verbunden werden.«
Clay biss die Zähne zusammen und versuchte, den Zorn auf den Mann unter Kontrolle zu halten, der das angerichtet hatte. Er beugte sich zu ihr, legte einen Arm unter ihre Knie, ignorierte ihren leisen Protest und hob sie an seine Brust.
»Es geht mir gut, Clay, wirklich. Ich brauche nur ein Bad und ...«
»Und ich werde dafür sorgen, dass du das auch bekommst. Nachdem der Arzt dich untersucht hat.« Er wandte sich um und ging zur Tür. »Danke, dass du dich um sie gekümmert hast«, rief er Ariel über seine Schulter hinweg zu, während er weiter durch den Flur ging. Kitt legte den Arm um seinen Hals, um sich festzuhalten.
»Schicken Sie den Arzt nach oben, wenn er kommt«, wandte er sich an den Butler, als er die Treppe hinaufging.
»Ja, Euer Lordschaft.«
Sobald er das Wohnzimmer erreicht hatte, zog er ihr die zerrissene Kleidung aus, dabei waren seine Berührungen bemüht unpersönlich, weil er eher besorgt als erregt war. Er untersuchte die Schnitte und Abschürfungen, dann trug er sie in ihr Schlafzimmer und setzte sie auf das Bett.
»Es sieht nicht sehr ernst aus, nur verdammt schmerzhaft.« Er setzte sich auf einen Stuhl neben das Bett, streckte die Hand aus und hielt ihre Hand. »Und jetzt erzähle mir von diesem Wagen. Ariel glaubt, dass der Mann dich absichtlich überfahren wollte. Was denkst du?«
Kitt biss sich auf die Lippe. »Ich weiß nicht. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt, ihm aus dem Weg zu gehen.«
Clay drängte sie nicht weiter. Ganz sicher war es nur ein Unfall. Welchen Grund sollte jemand haben, sie zu verletzen? Aber um sicherzugehen, würde er seinem Lakai befehlen, sie nicht mehr aus den Augen zu lassen.
»Hatte der Wagen irgendetwas Besonderes? Vielleicht stand ja der Name der Frachtgesellschaft darauf?«
»Ich glaube nicht. Doch selbst, wenn es so war, dann hat es wohl keiner von uns beiden bemerkt.«
»Es wird verteufelt schwer sein, herauszufinden, wer es war, aber es ist immerhin einen Versuch wert. Ich werde gleich morgen Früh jemanden damit beauftragen.«
Kitt legte sich auf das Bett zurück. »Ich bin ganz sicher, dass es nur ein Unfall war. Es muss ganz einfach so gewesen sein.«
Natürlich, aber dennoch machte ihn die ganze Sache unsicher. Der Arzt kam, erklärte, dass die Wunden nur oberflächlich waren, verschrieb ein Bad und ein wenig Laudanum und viel Ruhe.
Clay kam an diesem Abend nicht in ihr Bett, aber eigentlich wollte er das nicht. Er wollte bei ihr sein, für den Fall, dass sie ihn brauchte. Während er sich in seinem einsamen Bett hin und her warf, träumte er, dass
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