Spiel mit der Liebe
als sie sich darüber gestritten hatten, ob Kitt auf einem von Justins temperamentvollen Hengsten nach Hause reiten sollte, und dennoch ... Ariel fragte sich, wie es wohl sein würde, wenn aus diesen beiden impulsiven Menschen ein Paar würde.
Clay lehnte sich in seinem bequemen Sessel in dem dunkel getäfelten Arbeitszimmer Justins zurück, umgeben von vielen Reihen von ledergebundenen Büchern. »Also geht die Arbeit in der Kohlengrube viel schneller voran, als wir es uns vorgestellt haben.«
Justin saß ihm gegenüber, hinter seinem Schreibtisch aus Mahagoniholz. »Viel schneller, ja. Am Anfang war ich wirklich nicht dafür, Geld in dieses Projekt zu investieren, aber jetzt, wo es uns gelungen ist, die Arbeitsbedingungen so weit gehend zu verbessern, denke ich, wird es sich als sehr lohnend herausstellen.«
»Und als sehr profitabel, wenn ich das sagen darf.« Clay und Justin waren Freunde seit ihrer gemeinsamen Zeit in Oxford, beide waren die unehelichen Söhne von Aristokraten, junge Männer, die die Schande kannten, illegitim geboren zu sein, obwohl jeder auf seine Art stark genug gewesen war, um dieses Hindernis zu überwinden.
»Du willst dir sicher gern die Bücher ansehen«, bot ihm Justin an. »Ich kann dafür sorgen, dass mein Geschäftsführer ...«
Clay schüttelte den Kopf. »Du hast deine Arbeit mehr als zehn Jahre lang sehr gut gemacht. Besser noch als gut. Ich bin ein reicher Mann, Justin, und das verdanke ich alles dir.«
Justin Ross war ein Finanzgenie. Selbst bevor er die Grafschaft geerbt hatte, war er schon ein reicher Mann gewesen. Sehr früh hatte Clay das finanzielle Genie seines Freundes erkannt. Obwohl die Mitglieder der gehobenen Gesellschaft nur mit Verachtung auf jemanden heruntersahen, der sich mit Geschäften die Hände schmutzig machte, hatte Justin sein mehr als großzügiges Taschengeld, das er von seinem Vater bekam, zusammen mit dem Geld, das er beim Spiel verdiente, und mit all den anderen Mitteln, die er zusammenkratzen konnte, schon seit den frühesten Jahren ihrer gemeinsamen Schulzeit investiert.
Und das Geld war zu einem beachtlichen Vermögen angewachsen.
»Lass mich wissen, was du von der Werft hältst«, meinte Clay. »Es sieht eigentlich so aus, dass sie mit ein paar Reparaturen recht ordentlich laufen könnte. Aber ein paar andere Gesellschaften interessieren sich auch für die Werft. Falls du denkst, dass wir sie kaufen sollten, müssen wir uns beeilen.«
Die Werft war der Grund für Clays Besuch auf dem Land gewesen. Er besaß nicht Justins Gabe für die Verwaltung, doch hatte er ein gutes Gefühl dafür entwickelt, ein Projekt aufzuspüren, in das es sich zu investieren lohnte. Und diese Arbeit begann ihm zu gefallen.
Justin hob den Stapel Dokumente hoch, die Clay mitgebracht hatte. »Es sieht so aus, als wärst du sehr gründlich gewesen. Ich werde dir morgen Früh meine Antwort geben.«
Clay stand aus seinem Sessel auf. »Nun, wenn wir fertig sind, werde ich nach oben gehen und mich ein wenig ausruhen. Vielleicht werde ich etwas lesen.«
»Eine gute Idee. Das werde ich wahrscheinlich auch tun.«
Clay warf ihm einen wissenden Blick zu. Justins Art der Entspannung würde zweifellos seine wunderschöne blonde Frau betreffen und weitaus interessanter sein als Lesen.
Er ging zur Tür des Arbeitszimmers. »Wir sehen uns dann beim Essen.« Clay öffnete die Tür und trat in den Flur. Im gleichen Augenblick öffnete sich die Tür des Salons, und ein kleines Energiebündel kam herausgelaufen und stieß gegen Clays Brust, so dass der junge Mann beinahe zu Boden ging.
Clay griff nach den Armen des Jungen, um ihn festzuhalten. »Langsam, Junge. Du passt besser auf, wohin du ...« Die Worte blieben ihm im Hals stecken, als er den dicken, feuerroten Zopf entdeckte und in das hübsche Gesicht von Kassandra Wentworth sah. Wohl kaum ein Junge, dachte er, und sein Blick glitt über die üppigen Rundungen ihrer Brüste, bis hinunter zu dem wohl geformten Po, der in der eng anliegenden Männerhose deutlich zu sehen war. Sein Unterleib zog sich zusammen. Nein, wohl kaum ein Junge.
Nur zögernd löste Clay seinen Griff. »Lady Kassandra - was für eine unerwartete Freude.« Seine Mundwinkel zogen sich ein wenig nach oben, und er betrachtete sie noch einmal. »Ich nehme nicht an, dass Sie mir erklären wollen, warum Sie hier im Flur wie ein Junge gekleidet herumlaufen?«
Kitt hob das Kinn, in der gleichen störrischen Art, die er an ihr bereits so oft gesehen hatte.
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