Spiel mit der Liebe
stand Clay da. Seine Hände waren noch immer zu Fäusten geballt, und er kämpfte darum, seine blinde Wut unter Kontrolle zu halten. Ganz langsam schlug sein Herz wieder ruhiger, und er richtete seine Aufmerksamkeit auf Kassandra. Ihr Gesicht war genauso weiß wie das früher einmal weiße Nachthemd, ihr feuriges Haar hing zerzaust um ihre Schultern.
Sein Herz zog sich zusammen. Die Liebe zu ihr war beinahe übermächtig. Wie hatte er sie nur so lange leugnen können?
Er trat über Demetro hinweg, dann erreichte er sie mit zwei großen Schritten und zog sie in seine Arme. Er fühlte, wie sie zitterte, stellte fest, dass sie beinahe genauso sehr zitterte wie er. Sie fühlte sich so klein an, so zart. Er drückte einen Kuss auf ihren Kopf, dann schloss er die Augen gegen die brennende Feuchtigkeit, die in seinen Augen aufstieg.
»Es ist alles gut, mein Liebling, es ist alles gut. Ich bin hier, und du bist in Sicherheit. Alles wird wieder gut.«
Kitt sah zu ihm auf, und ihre Augen füllten sich mit Tränen. »Halte mich ganz fest«, flüsterte sie und drückte ihr Gesicht an seinen Oberkörper. »Lass mich nie wieder los.«
Sein Hals wurde ganz eng. »Das werde ich nicht«, versprach er ihr. »Ich werde dich nie wieder loslassen. Jetzt nicht und auch nie wieder.«
Sie begann zu schluchzen. Es war ein heftiges, schmerzliches Schluchzen, das ihm ans Herz rührte. Er vergrub seine Finger in ihrem Haar und drückte ihren Kopf an seine Brust.
»Ich kann es nicht glauben, dass du wirklich hier bist«, flüsterte sie schluchzend. »Ich habe nicht geglaubt, dass du kommen würdest.«
Sie hatte nicht geglaubt, dass er kommen würde? Er wäre ihr bis nach Tanger gefolgt, bis zur Hölle und zurück, wenn es sein musste. Er schloss die Arme noch fester um sie und wünschte, er hätte sie retten können. Er hatte das Gefühl, als hätte er ihr gegenüber versagt.
Sie schniefte und sah dann zu ihm auf. »Wie ... woher hast du es gewusst?«
Er gab ihr noch einen Kuss auf den Kopf, dann versuchte er ein Lächeln. »Du hast mir doch einen Hinweis gegeben, nicht wahr?«
Ihre grünen Augen glitzerten vor Feuchtigkeit, sie starrte zu ihm auf. »Ich habe nicht geglaubt, dass du es verstehen würdest.«
Er schluckte, ein dicker Kloß saß in seinem Hals. »Das habe ich auch nicht... nicht am Anfang. Ich dachte, ich hätte dich für immer verloren. Ich habe mich leer gefühlt. Ich hatte das Gefühl, dass eine Hälfte von mir nicht mehr da wäre, und dann habe ich mich an die Worte erinnert, die du gesagt hast. Da erst habe ich begriffen, was du versucht hast, mir zu sagen. Und ich wusste, dass du mir nicht noch einmal weglaufen würdest.«
Sie barg ihr Gesicht an seinem Hals und klammerte sich an ihn. »Ich war ein Feigling. Ich bin abgereist, weil ich mich davor gefürchtet habe, dass du meiner müde werden würdest. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dich mit einer anderen Frau zu teilen.«
Sein Kopf schmerzte. Er brachte kaum ein Wort heraus. »Es gibt keine andere Frau - nicht für mich. Nur dich, mein Liebling, jetzt und für immer. Ich liebe dich, Kassandra. Ich habe versucht, es nicht zu tun, aber Gott allein weiß, dass ich dich liebe.«
»Clay ...« Sie begann wieder zu weinen, und er hielt sie fest in seinen Armen, wärmte sie mit seinem Körper, der vor Liebe zu ihr schmerzte.
»Auf eine gewisse Weise war auch ich ein Feigling«, erklärte er. »Als du zurückgekommen bist, war ich entschlossen, mir nichts daraus zu machen, doch ganz gleich, wie sehr ich dagegen angekämpft habe, ich konnte nicht anders. Ich habe dich ganz einfach viel zu sehr geliebt.«
Kitt klammerte sich noch fester an ihn. Waren es Stunden oder Minuten, die sie so standen, sie wussten es nicht. Er war ganz einfach nur dankbar dafür, sie wieder in seinen Armen halten zu können.
Dann bewegte sich Demetro, und die Wirklichkeit kehrte zurück.
»Bleib hier.« Clay ging hinüber und holte seine Pistole, dann drückte er sie ihr in die Hand. »Wenn er auch nur mit einem Muskel zuckt, dann drückst du ab.«
Kitt schenkte Demetro ein erschöpftes, triumphierendes Lächeln. »Mit Freuden.« Demetro starrte sie trübe an. Er wischte sich das Blut von der Nase, die aussah, als sei sie gebrochen.
Er fluchte unflätig, als Clay vom Wagen zurückkam, mit dem gleichen Seil, mit dem Demetro Kitt an das Bett gefesselt hatte. Es dauerte nur wenige Minuten, bis der Zigeuner gefesselt und in den vardo geladen war. Clay band ihn an den Bettpfosten und
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