Spiel mit der Liebe
ihm aufsah, waren seine Augen ganz dunkel, sein Lächeln war triumphierend, und sie fürchtete, dass es Erwartung war, was in seinem Blick lag.
Das Lächeln, zu dem sie sich zwang, war dagegen schwach und unsicher, die Zukunft, der sie entgegensah, war so verschwommen, dass sie sich ihrer Vorstellung entzog. Sie wandte sich zu ihren Gästen und nahm die Glückwünsche ihres Vaters und Judith’ entgegen, von Ariel und Justin, Anna, dem kleinen Tonio und Izzy, und natürlich war da ja auch noch der Herzog.
Clays Vater strahlte, und für Kitt war das der erste wirkliche Sonnenstrahl, seit die ganze Sache begonnen hatte.
»Meine Liebe, es ist mir in der Tat eine Freude, dich in der Familie willkommen zu heißen. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich darauf gefreut habe, dass mein Sohn sich eine Braut gesucht hat - und er hätte keine bessere wählen können.«
Bei diesem Kompliment errötete Kitt und wünschte, dass es wirklich zum Teil stimmen würde. Clay hatte sie nicht ausgewählt. Er war eine Verbindung eingegangen, die er eigentlich gar nicht wollte. Und er hätte ganz sicher eine bessere Frau wählen können und nicht eine, die sein Bett nicht mit ihm teilen wollte.
»Danke, Mylord.«
Die Verbindung zwischen Clay und seinem Vater war wirklich interessant. Es war ganz offensichtlich, wie viel dem Herzog an seinem Sohn lag, dennoch trug Clay nicht seinen Namen, und das würde er wahrscheinlich auch nie tun. Bei privaten Zusammenkünften wie dieser hier, wo die Herzogin nicht zugegen war, nannte Rathmore seinen Sohn oft Clay. Sie sahen einander so ähnlich, dass sich ihre Verwandtschaft nicht leugnen ließ, und die Zuneigung zwischen den beiden war offensichtlich, und dennoch bestand auch ein gewisser Abstand zwischen ihnen. Kitt wusste, dass diese Situation Clay zu schaffen machte.
Die Stunden vergingen wie im Flug. Ab und zu sah sie das zufriedene Gesicht ihres Vaters, wenn er sie und ihren neuen Ehemann ansah, doch sie zwang sich, es zu ignorieren. Ihr Vater hatte gewollt, dass sie heiratete, und sein Wunsch hatte sich erfüllt. Sie wollte lieber glauben, dass er sich um ihre Zukunft Sorgen gemacht hatte, aber vielleicht war er auch wirklich nur froh, genau wie Judith, dass ihr Benehmen nicht länger den Namen Stockton belastete.
Obwohl er bei dem Fest keinerlei Kosten gescheut hatte und obwohl ihre besten Freundinnen gekommen waren, konnte Kitt sich nicht freuen. Nicht, so lange sie nicht wusste, was Clay in dieser Nacht beabsichtigte.
Sie zuckte zusammen, als seine Stimme plötzlich neben ihr ertönte.
»Du bist so schreckhaft wie eine Katze«, meinte er. »Ich dachte, du würdest dich besser fühlen, wenn die Hochzeit erst einmal vorüber ist.«
»Besser? Wie kann ich mich besser fühlen? Mein Leben ist vollkommen auf den Kopf gestellt worden. Ich kann kaum glauben, wie ruhig du das alles nimmst.«
Er zuckte mit diesen unglaublich breiten Schultern. »Ich hatte schon immer vor, irgendwann einmal zu heiraten, früher oder später. Wenigstens wird mein Leben, mit dir als meiner Frau, niemals langweilig werden.«
Es freute sie ein wenig, wenn sie daran dachte, dass er nicht ganz enttäuscht war, weil er zu dieser Eheschließung gezwungen worden war. Wenigstens noch nicht. Aber wenn sie nun niemals wirklich den Platz in seinem Bett akzeptieren konnte? Doch Clay hatte ihr versprochen, sie zu lehren, und nicht, sie zu zwingen, sie zu führen und sich nicht einfach das zu nehmen, was er haben wollte.
Zum wiederholten Male fragte sie sich, ob er sein Wort halten würde.
Der entsetzliche Tag endete schließlich doch noch. Als die Sonne hinter dem Horizont verschwand, war Kitt müde bis auf die Knochen. Ihr Körper sank vor Erschöpfung zusammen, doch ihre Nerven waren so angespannt, dass sie das Gefühl hatte, auf einer Rasierklinge zu gehen.
Sie sprach nur wenig in der Kutsche auf dem Weg zu Harcourts Stadthaus - als sie es dann endlich erreicht hatten und er sie ins Haus führte, sagte sie gar nichts mehr. Sobald sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, wandte er sich zu ihr und lächelte.
»Nun, Mylady, meine Frau, was hältst du von deinem neuen
Zuhause?«
Kitt sah sich um. Was sie davon hielt? Es war offensichtlich, dass das Haus für dieses Ereignis gesäubert worden war, der Parkettboden war poliert und glänzte, die Kronleuchter aus Kristall waren abgewaschen worden und blitzten, und kein Staubkörnchen war auf den Marmortischen zu erkennen, die sie durch die Tür im
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