Spiel mit der Liebe
hatte.
»Kitt?« Sie fühlte, dass Clay neben sie getreten war. »Du zitterst ja.« Er versuchte, sie zum Lächeln zu bringen. »Wenn du dir Sorgen machst um meine verletzte Hand, das brauchst du nicht. Ich verspreche dir, es hat gar nicht wehgetan.«
Sie sah die Betroffenheit in seinem Blick und fühlte sich schuldig. Er hatte keine Frau verdient, die ihn nicht haben wollte, eine Frau, die nicht bereit war, sich zu unterwerfen, nicht einmal, um ihm ein Kind zu schenken.
Aber wie er es gesagt hatte, sie waren verheiratet. Sie musste das Beste daraus machen, für sie beide.
Als Tibby in das Schlafzimmer auf der anderen Seite des
Wohnzimmers trat, war Kitt bereits angekleidet, bis auf die Knöpfe im Rücken ihres Kleides. Sie war bereit, nach unten zu gehen. Die dunkelhaarige Frau runzelte die Stirn. Da Tibby selbst nie verheiratet gewesen war, glaubte sie offensichtlich, dass Kitt nach einer Nacht der Liebe den Tag im Bett verbringen wollte.
»Sind Sie sicher, dass Sie das auch schaffen werden, Mylady? Vielleicht sollte ich Ihnen ein wenig Brot und Kakao holen. Das würde Ihren Magen beruhigen.«
»Meinem Magen geht es gut, Tibby. Ich habe heute Morgen eine ganze Menge Dinge zu erledigen. Da möchte ich so früh wie möglich anfangen.«
Tibby sah noch immer verdrießlich aus. »Lassen Sie mich wenigstens Ihr Haar machen.«
Kitt hatte es gebürstet und geflochten. Sie wollte Tibby ganz einfach nur anweisen, es hochzustecken, damit es ihr nicht im Weg war, da sie keine modische Frisur brauchte. Aber aus irgendeinem Grund entschied sie, sich von ihrer Zofe die Locken zu einer Krone frisieren zu lassen, wie sie es schon am Vortag getan hatte. Sie fand sich hübsch, wenn sie das Haar so trug, und auch Clay schien es zu gefallen.
Sie saß auf dem Stuhl vor ihrer Ankleidekommode, während Tibby sie frisierte, und bemühte sich, die verstohlenen Blicke der Frau zu dem Schlafzimmer auf der anderen Seite zu ignorieren.
»Wie fühlt es sich an, Mylady, eine verheiratete Frau zu sein?«
Woher sollte sie das wissen. »Nicht viel anders, fürchte ich.«
»Ich bin sicher, daran muss man sich erst gewöhnen.«
»Ja, ganz sicher.« Wie zum Beispiel an das Wissen, dass unten ein Ehemann auf sie wartete. Sie nahm an, dass er das tat, dass er nicht ohne sie weggegangen war. Es war ungewöhnlich, wenn ein frisch verheirateter Mann seine Frau schon so bald allein ließ, doch sie waren ja nicht richtig verheiratet, nicht im eigentlichen Sinn des Wortes.
Dennoch war sie erleichtert, als sie ihn im Frühstückszimmer sah. Er sah sündhaft gut aus und wesentlich entspannter als zuvor an diesem Morgen.
Er stand auf, als sie das Zimmer betrat. »Guten Morgen, Mylady. Du siehst außergewöhnlich hübsch aus heute. Offensichtlich hat eine Nacht in meinem Bett dir nicht so sehr zugesetzt.«
Sie sah sich um und hoffte, dass die Diener das nicht gehört hatten. Verzweifelt versuchte sie, ihre Verlegenheit zu verbergen. »Ich denke, ich habe recht gut geschlafen. Wenn man bedenkt ...« Wenn man bedachte, dass es ungezählte Stunden gedauert hatte, bis sie endlich eingeschlafen war. Wenn man bedachte, wie groß die Angst gewesen war, gegen die sie hatte ankämpfen müssen. Gütiger Himmel, wenn sie gewusst hätte, dass sie sich in dieser Nacht in seine Arme schmiegen würde, dann wäre sie niemals in der Lage gewesen, die Augen zu schließen.
»Sobald du gegessen hast, werde ich dir die Dienerschaft vorstellen.« Er rückte ihr einen hochlehnigen Stuhl neben dem seinen zurecht, dann setzte er sich auch. »Dann werde ich dir das Haus und den Garten zeigen. Danach wirst du vielleicht eine Ausfahrt mit dem Boot machen wollen, weil heute ein so schöner Tag ist.«
Freude erfüllte sie. »Eine Ausfahrt mit dem Boot klingt wundervoll.«
»Ich kenne ein kleines Gasthaus, wo wir essen können, und es gibt immer viele interessante Dinge am Ufer zu sehen. Ich dachte, du würdest vielleicht gern deinen Skizzenblock mitnehmen.«
Sie sollte in aller Öffentlichkeit zeichnen? Vor Gott und dem Rest der Welt? Sie hatte in Annas Garten gezeichnet, aber das war wohl kaum das Gleiche. Anna war mit ihren Zeichnungen einverstanden, und niemand außer Clay war ihr nahe genug gekommen, um zu sehen, was sie zeichnete.
Kitt lächelte, die Aussicht erregte sie. »Das würde ich wirklich gern tun.«
Clay sah erfreut aus. »Gut. Die Köchin hat Eier und Nieren zubereitet. Wenn du etwas anderes haben möchtest, brauchst du es ihr nur zu sagen, und sie wird
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