Spiel mit der Liebe
Seele ganz gut«, hatte er sie geneckt, als er sie in die ein wenig raue Taverne führte. Kitt stimmte ihm zu. In ihrem zerknitterten Kleid fühlte sie sich befreit, beinahe so gut, als würde sie die Kleidung ihres Cousins tragen.
Schließlich kehrten sie zu dem Stadthaus zurück, Kitt hatte den Zeichenblock unter den Arm geklemmt und stieg erschöpft neben Clay die Treppe hinauf.
Die alte Anspannung kehrte zurück. Es war Zeit, ins Bett zu gehen, und sie wusste, dass Clay die Absicht hatte, mit ihr zusammen in seinem Bett zu schlafen. Ihr Herz begann, schneller zu schlagen. Ihre Handflächen waren feucht. Sie zuckte zusammen, als sie das Wohnzimmer seiner Suite betraten und Clay die Tür hinter ihnen schloss.
Sie riss sich zusammen, bemühte sich, geradeaus zu sehen, als sie auf ihr Schlafzimmer zuging, um nach Tibby zu läuten, die ihr beim Auskleiden helfen sollte.
»Kassandra ...?« Clays tiefe Stimme ließ sie innehalten, und sie war gezwungen, sich zu ihm umzudrehen.
»Ja ...?«
»Ich weiß, dass du sehr müde bist, aber nachdem du dich ausgezogen hast, hatte ich gehofft, dass du zusammen mit mir noch ein Glas Sherry vor dem Feuer trinken würdest.«
Ein Teil von ihr wünschte sich das. Es war ein so wundervoller Tag gewesen, Clay war so charmant gewesen, dass sie gar nicht wollte, dass dieser Tag zu Ende ging. Doch ein anderer, viel tieferer Teil ihres Wesens blieb vorsichtig.
»Ich ... ich würde mich viel lieber ausruhen. Ich dachte, du würdest mir heute Nacht vielleicht erlauben, in meinem eigenen Bett zu schlafen.«
Sein Gesichtsausdruck wurde düster. »Du hast in der letzten Nacht in deinem eigenen Bett geschlafen. Das ist das Bett, in dem du von jetzt an jede Nacht schlafen wirst. Es ist also besser, wenn du dich daran gewöhnst.«
Sie biss die Zähne zusammen, doch sie widersprach ihm nicht. Sie hatten einen Handel abgeschlossen. Und solange er seinen Teil dieses Handels einhielt, war sie der Ehre nach gezwungen, auch ihren Teil einzuhalten. »Wie du willst.«
»Wie ich schon sagte, ich möchte, dass du dich noch einen Augenblick zu mir setzt.«
Sie nickte nur. Warum nicht? Es war so eine Art Aufschub. Diese Zeit würde sie nicht in seinem Bett Verbringen müssen.
Tibby wartete schon auf sie, als sie ihr Schlafzimmer betrat. Schweigend half die ältere Frau ihr, sich auszukleiden, dann ging sie hinüber zum Schrank, um ihr Nachthemd zu holen.
»Sie haben in der letzten Nacht gar nicht das lavendelfarbene Nachthemd getragen.« Tibbys Stimme klang beinahe vorwurfsvoll. »Wollen Sie es heute Nacht tragen?«
»Ein Baumwollnachthemd wird ausreichen.«
Tibby wandte sich zum Schrank, missbilligend verzog sie das Gesicht. »Eine Frau sollte sich kleiden, um ihrem Ehemann zu gefallen«, murmelte sie, als sie mit einem schlichten Baumwollnachthemd zurückkam und Kitt dabei half, es anzuziehen.
»Falls du es vergessen hast«, rief ihr Kitt mit fester Stimme ins Gedächtnis, »ich bin hier die Herrin.« Obwohl sie, wenn es um Tibby ging, da gar nicht so sicher war. »Ich trage das, was mir gefällt.«
Tibby murmelte etwas, das sie nicht verstand. Kitt ignorierte den ungehaltenen Gesichtsausdruck ihrer Zofe und setzte sich auf den Stuhl vor der Ankleidekommode. Während Tibby ihr das Haar bürstete, rutschte sie ungeduldig hin und her.
»Ich möchte, dass du es flechtest.«
»Flechten? Aber Sie haben doch so wundervolles Haar, so dicht und lockig. Sicher würde doch Ihr Mann lieber ...«
»Tibby, tu bitte, was ich von dir verlange.«
Die ältere Frau seufzte. Sie war Kitts eigenwillige Art gewöhnt. »Wie Sie wünschen, Mylady.«
In ihrem Baumwollnachthemd und einem dicken, wattierten Morgenmantel, ihr Haar zu einem einzelnen, dicken Zopf geflochten, ging Kitt in das Wohnzimmer, während Tibby nach oben in ihr Zimmer verschwand.
Clay stand vor dem Sofa vor dem Feuer auf, als sie das Zimmer betrat. Seinem Gesichtsausdruck nach schien er nicht erfreut zu sein.
»Du siehst aus wie eine Nonne. Vielleicht hättest du doch ins Kloster gehen sollen.«
Kitt verkniff sich eine wenig damenhafte Antwort. »Es tut mir Leid, wenn dir nicht gefällt, was ich trage.«
»Eigentlich gefällt es mir sogar sehr gut.« Lässig kam er auf sie zu, doch sein Gesicht war hart und unerbittlich. »Aber von jetzt an erwarte ich, dass du das lavendelfarbene Nachthemd
trägst, das Ariel und Anna für dich gekauft haben. Und ich möchte, dass du dein Haar offen lässt.«
Das beinahe durchsichtige lavendelfarbene
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