Spiel mit der Liebe
dafür sorgen, dass du es bekommst.«
»Ich bin sicher, es ist alles in Ordnung. Ich bin kein sehr wählerischer Esser. Der Himmel allein weiß, wie viel ich wiegen werde, wenn ich erst einmal älter bin.«
Clay lächelte sie schelmisch an. »Dann muss ich wohl dafür sorgen, dass du viel Bewegung bekommst.«
Ihr Gesicht wurde über und über rot. Sie beschäftigte sich mit den Eiern und sah ihn erst wieder an, als ein Diener erschien und ihr die Tasse mit Kakao noch einmal nachfüllte.
Wie versprochen, zeigte Clay ihr das Haus und stellte sie seinen Dienern vor. Ganz besonders gefiel ihr die Haushälterin, eine Irin mit Namen Molly Black. Mrs. Black war vielleicht fünfzig, untersetzt, hatte blaue Augen und Haar, das noch röter war als das von Kitt.
»Es ist mir eine Freude, Sie kennen zu lernen, Mylady.« Sie lächelte und sah dann Clay mit ein wenig schief gelegtem Kopf an. »Sie werden alle Hände voll zu tun haben mit ihm, aber ich wette, dass Sie dieser Herausforderung gewachsen sind.«
Kitt lachte, doch dann verschwand ihr Lächeln wieder. War sie wirklich einem Mann wie Clay gewachsen? Sie wusste, was er von ihr wollte, aber selbst, wenn er das bekam, würde es niemals genug für ihn sein. Clay war ein äußerst lebhafter Mann. Frauen fühlten sich von ihm angezogen, und es war kein Geheimnis, wie viele ihm bereits das Bett gewärmt hatten. Eine Frau allein - selbst wenn sie seine Ehefrau war - würde für ihn niemals genug sein.
Während sie neben ihm durch das Haus ging, versuchte sie sich einzureden, dass ihr das nichts ausmachte, dass sie sich besser damit abfinden würde, dass Clay nicht anders war als all die anderen Männer der gehobenen Gesellschaft.
Er würde immer nur das tun, was ihm gefiel, und sie würde eine Möglichkeit finden müssen, das zu tun, was ihr gefiel.
Als sie dann schließlich zu ihrem Bootsausflug auf der Themse aufbrachen, hatte sie sich beinahe selbst davon überzeugt.
Und der wunderschöne, sonnige Tag verbesserte ihre Laune. Kleine Wölkchen schwebten über den Himmel, und ein angenehmer Wind kräuselte das Wasser. Sie saßen auf Deckstühlen, die für die Passagiere bereitgestellt worden waren, die sich den Preis der ersten Klasse leisten konnten, nippten Limonade und genossen den Nachmittag.
Clay war äußerst charmant, er unterhielt sie mit Geschichten über seine Jugendsünden, über die Jahre, in denen er und Justin zusammen Studenten in Oxford gewesen waren, obwohl sie sich sehr gut vorstellen konnte, dass er wegen ihres frisch erworbenen Status als seine Ehefrau die interessantesten Vorfälle ausließ.
»Damals habe ich ein wenig geboxt«, erzählte er. »Ich war auch ziemlich gut, und deshalb wurde ich auch so überheblich. Einer der Boxer, der in einer höheren Klasse war, war gut fünfzig Pfund schwerer als ich, aber ich war sicher, dass ich ihn besiegen könnte. Wir haben uns gestritten, und ich habe vorgeschlagen, den Streit mit den Fäusten zu schlichten.«
Kitt zog eine Augenbraue hoch. »Ganz sicher ein Streit um eine Frau.«
Clay zuckte mit den Schultern. »Ein Mädchen mit Namen Betsy McDaniels, glaube ich, aber ich bin mir nicht mehr sicher. Auf jeden Fall, als der Kampf vorüber war, hatte ich zwei blaue Augen, und es hat mich eine Lektion gelehrt, meinen Gegner nicht zu unterschätzen. Seither habe ich es nicht mehr getan.«
»Dann war es vielleicht die Sache wert. Das Leben scheint aus einer ganzen Serie von Lektionen zu bestehen. Das Wichtigste ist, aus unseren Fehlern zu lernen.«
»Das stimmt, denke ich. Und auf lange Sicht wurden mein Gegner, Michael Boswell, und ich enge Freunde.«
Kitt hatte bemerkt, dass er die meisten Menschen mochte und dass die Menschen auch ihn mochten.
Das Boot erreichte den Weiler Tinkernon, am Rande der Stadt, wo sie im Garten eines hübschen kleinen Gasthauses zu Mittag aßen. Ihre Fahrt zurück nach London verbrachten sie in angenehmem Schweigen. Clay saß neben ihr, während sie zeichnete.
Sie war erschöpft, als sie endlich zu Hause ankamen, viel später, als sie angenommen hatten. Clay hatte darauf bestanden, in einem seiner bevorzugten Restaurants auf dem Piccadilly zu Abend zu essen, ehe sie in sein Stadthaus zurückkehrten, und obwohl Kitt noch immer ihr Tageskleid trug, war die Nacht schon angebrochen.
Sie hatte sich an einem Tag nur ein einziges Mal umgezogen? So etwas hatte es in der Gesellschaft noch nicht gegeben, aber Harcourt schien es nicht zu stören.
»Ein wenig Ungezwungenheit tut der
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