Spiel mit der Liebe
verloren, als du einen Mann geliebt hast, nicht wahr? Jemand hat dich dazu gezwungen.«
Kitt antwortete nicht. Was auch immer sie sagen wollte, blieb ihr im Hals stecken.
»Es ist die Wahrheit, nicht wahr? Ich irre mich nicht.«
Sie schluckte und öffnete den Mund, doch kein Wort kam heraus.
Sein Blick wurde hart. »Wer hat dir das angetan? Sage mir seinen Namen, und ich schwöre, ich werde ihn umbringen.« So hatte sie ihn noch nie gesehen, eine Ader an seinem Hals pulsierte heftig. Seine Augen waren ganz dunkel.
Sie wusste, dass sie etwas sagen sollte, doch sie begann einfach zu weinen. Sie wehrte sich nicht, als Clay sie auf seine Arme nahm und sie zum Sofa trug. Er setzte sich mit ihr auf dem Schoß hin und beruhigte sie mit der Wärme seines Körpers.
»Erzähle mir, was geschehen ist.«
»Ich ... kann nicht.«
»Du kannst es. Du musst es tun. Wenn du es nicht tust, wirst du niemals frei davon sein. Es wird dich verfolgen, wie es das bereits Gott weiß wie lange tut.«
Sie lehnte sich an ihn, schlang die Arme um seinen Hals und klammerte sich einen Augenblick lang einfach nur an ihn und drückte ihr Gesicht an seine Schulter. Ihr Körper bebte vor Schluchzen, doch er versuchte nicht, sie zu beruhigen, er hielt sie fest, Sekunden dehnten sich zu Minuten, Minuten wurden zu beinahe einer halben Stunde. Schließlich ließ ihr Schluchzen nach.
»Alles in Ordnung?«, fragte er und achtete nicht auf ihren wenig damenhaften Schluckauf, als sie sich mit den Fäusten die Tränen von den Wangen wischte.
»Ja ... jetzt ist alles in Ordnung.« Sie fühlte sich wirklich besser. Und Tatsache war, Clay war ihr Ehemann. Er hatte es verdient, die Wahrheit zu erfahren. »Was in dieser Nacht passiert ist ... war nicht wirklich sein Fehler. Es war mein Fehler. Ich habe ihn irgendwie dazu gebracht. Ich wollte es nicht, aber es war so. Ich habe ihn in dem Glauben gelassen, dass ich es wollte, dass er mich liebt.«
»Hat er dir das gesagt?«
Es war genau das, was Stephen ihr gesagt hatte. »Ja.«
»Wie alt warst du, als es passiert ist?«
»Es war an meinem Geburtstag. Ich war gerade« - sie holte zittrig Luft -, »ich war gerade sechzehn geworden.«
Clay fluchte leise. Obwohl seine Stimme ruhig klang, so waren doch die Muskeln auf seiner Brust unter dem dünnen Stoff seines Hemdes angespannt. »Erzähle mir, was geschehen ist.«
Kitt biss sich auf ihre bebenden Lippen und wünschte, sie müsste diese schmerzlichen Erinnerungen nicht noch einmal ertragen, dabei hoffte sie jedoch, dass er Recht hatte, dass es ihr auf irgendeine Art helfen würde, wenn sie endlich darüber sprach.
»Vater hat in Greenlawn eine Party gegeben, zu Ehren meines Geburtstages. Ich wusste ... ich wusste, dass auch er kommen würde, und ich ... ich war so aufgeregt. Glynis und ich ... wir beide fanden ihn wundervoll, er sah so gut aus und war so charmant. Er war viele Jahre älter als wir, ein Mann, kein Junge mehr.« Sie schluckte, weil ihr Hals eng war. »Seit Monaten hatte ich insgeheim eine tendre für ihn. Ich glaube, Glynis auch. Aber ich war so dumm, zu glauben, dass er sich wirklich auch etwas aus mir machte. Ich träumte davon ... ich träumte davon, dass wir eines Tages heiraten würden.«
Als sie nicht weitersprach, sondern nur in ihren Schoß starrte, griff Clay nach ihrem Kinn und zwang sie, ihn anzusehen.
»Sprich weiter, Liebes. Lass es aus dir heraus, damit es dir nicht länger wehtun kann.«
Kitt zitterte, doch sie riss sich zusammen und holte noch einmal tief Luft. »An diesem Abend haben wir zusammen getanzt. Als der Tanz ... als der Tanz vorüber war, hat er mich gebeten, mich mit ihm draußen im Pavillon zu treffen ... um Mitternacht, sagte er. Es klang so romantisch ... wie hätte ich etwas dagegen haben sollen?«
Sie leckte sich über die Lippen und fühlte Clays besorgten Blick auf sich ruhen. »Er wartete schon auf mich, als ich in den Pavillon kam. Ich erinnere mich noch daran, wie er mich angelächelt hat. Ich erinnere mich daran, wie er nach meiner Hand griff. Er begann ... er begann mich zu küssen, und am Anfang hat mir das auch gefallen. Ich war noch nie geküsst worden, aber ich hatte mir immer vorgestellt, wie es wohl sein würde. Dann ... dann wurde er grob. Er begann ... begann mich zu berühren. Er hat mich auf eine Bank in dem Pavillon gedrückt und begann ... begann, mir meinen Rock hochzuschieben. Ich habe ihn gebeten, aufzuhören. Ich habe ihm gesagt, dass er mir wehtut, aber er wollte nicht auf mich
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