Spiel mit der Liebe
Camberwell, zwitscherte wie ein Schulmädchen, als Clay sich über ihre Hand beugte. Elizabeth Watkins war auch da. Zuerst schien sie ein wenig zurückhaltend, doch sein Lächeln bezauberte sie wie immer, und schon bald erwiderte sie es.
Ein Stich der Eifersucht ging durch Kitts Körper, heftig und unerwartet. Am liebsten hätte sie Elizabeth Watkins jede einzelne Strähne ihres herrlichen schwarzen Haares vom Kopf gerissen.
Doch stattdessen wandte sie sich einfach nur um und ignorierte das Interesse der Gräfin an ihrem Ehemann und auch die Tatsache, dass sie früher einmal seine Geliebte gewesen war. Peter Avery trat zu ihr, und sie unterhielten sich eine Weile über
Heridans neues Theaterstück, doch Kitt konnte sich nicht so recht auf die Unterhaltung konzentrieren. Sie entschuldigte sich so höflich wie möglich und wollte zur Tür gehen, die auf den Balkon hinausführte, um frische Luft zu schnappen.
Sie ging um einen der livrierten Diener herum, der ein großes Tablett mit Speisen trug, dann sah sie sich nach ihrem Ehemann um. Sie konnte ihn nirgendwo entdecken, stieß aber mit einem der anderen Gäste zusammen, der sie festhielt, damit sie nicht fiel. Kitt zuckte zusammen, als sich die blasse, schmale Hand von Stephen Marlow um ihre Hüfte legte.
»Lady Kassandra ... Wie immer ist es mir eine Freude, dich zu sehen.«
Sie machte einen Schritt zurück, abgestoßen von dem lüsternen Aufblitzen seiner eisblauen Augen. »Es tut mir Leid, dass ich nicht das Gleiche behaupten kann, Mylord. Würdest du mich bitte entschuldigen. Ich glaube, mein Ehemann sucht nach mir.«
Er machte keine Anstalten, den Weg freizugeben. »Bist du auch sicher? Ich glaube, er ist anderweitig beschäftigt, mit der hübschen Lady May.«
Alle Farbe wich aus ihrem Gesicht. Am liebsten hätte sie ihn ins Gesicht geschlagen, um diesen überheblichen Ausdruck daraus zu vertreiben. »Geh mir aus dem Weg.«
Noch immer machte Stephen keine Anstalten, den Weg freizugeben. Sie wollte gerade um ihn herumgehen, als sie Clays Stimme hörte.
»Kassandra - da bist du ja. Ich habe mich schon gefragt, wo du wohl abgeblieben bist.«
Eine Woge von Dankbarkeit hüllte sie ein, so sehr, dass ihr schwindlig wurde. Als sie sich umwandte, um ihn anzusehen, entdeckte sie seine gerunzelte Stirn und stellte fest, dass er nicht länger lächelte. Sie fragte sich, was er wohl in ihrem Gesicht gelesen hatte. Sein Blick ging von ihr zu Westerly, dessen Gesicht ausdruckslos und desinteressiert war.
»Wie ich höre, muss man Ihnen gratulieren«, meinte Stephen.
»Ja ... danke«, antwortete Clay ein wenig gezwungen.
»Sie sind ein sehr glücklicher Mann, Harcourt. Sie können sich nicht vorstellen, wie viele von uns armen Kerlen uns vorgestellt haben, die feurige Kitt Wentworth in unserem Bett zu haben.«
Clay biss die Zähne zusammen. »Eigentlich kann ich mir das sehr gut vorstellen.«
»Das haben Sie sehr gut gemacht, alter Sportsfreund, wenn man bedenkt, wie groß die Mitgift der Lady ist und wie zahlreich die Konkurrenz war.«
Clays Augen wurden so dunkel, dass sie beinahe schwarz aussahen, und ein Muskel in seiner Wange zuckte. »Wie Sie schon gesagt haben, ich bin ein sehr glücklicher Mann. Und wenn Sie uns jetzt bitte entschuldigen würden, es ist schon sehr spät. Es ist Zeit, dass meine Frau und ich nach Hause gehen.«
»Da kann ich Ihnen keinen Vorwurf machen«, sprach Stephen weiter und beachtete den gefährlichen Ausdruck in Clays Gesicht nicht. »Also wirklich, Sie hatten ja noch kaum die Gelegenheit, zu genießen ...«
»Das reicht«, warnte ihn Clay. »Von jetzt an würde ich Ihnen raten, zu überlegen, was Sie sagen, wenn Sie in Anwesenheit meiner Frau sind.«
Stephen sah bei weitem nicht betroffen aus. »Tut mir Leid, ich wollte niemanden beleidigen.«
Clay zog Kitt ein wenig näher an sich und führte sie zur Tür. Er blieb stehen, als sie die Eingangshalle erreichten, und warf dann noch einen Blick zurück, zu der Stelle, an der Westerly stand.
»Er hat dich doch hoffentlich nicht beleidigt? Der Mann macht es sich zur Gewohnheit, zu ...«
»Nein! Ich meine, natürlich nicht. Ich habe ihn ganz einfach noch nie gemocht.« Das war wohl kaum die Wahrheit. Es hatte einmal eine Zeit gegeben, da hatte sie geglaubt, dass Stephen Marlow der am besten aussehende, charmanteste Mann war, dem sie je begegnet war. Himmel, was war sie dumm gewesen. »Ich bin allerdings froh, dass du genau im richtigen Augenblick gekommen bist.«
Er nickte.
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