Spiel mit mir!: Roman (German Edition)
Ihnen die Details.«
Mike sah zu Amber. In Gedanken war er immer noch bei seinen vorherigen Überlegungen. Ja, sie war die Frau, der er vertrauen könnte … wenn sie nur ein anderer Mensch wäre.
Das Leben ist wirklich ungerecht, dachte er.
»Was hat er gesagt?«, erkundigte sich Amber neugierig, ohne zu ahnen, was für ein Kampf in ihm tobte.
Mike schüttelte den Kopf. Es war sinnlos, die ganze Geschichte noch einmal aufzuwärmen. An seiner Einstellung würde sich nie etwas ändern.
»Der Privatdetektiv hat eine Information ausgegraben, mit der ich King Bobby überreden könnte, dich in Ruhe zu lassen.«
Ihre wunderschönen blauen Augen leuchteten vor Aufregung. »Und was?«
»Es klang ganz danach, als hätte der Mann eine Geliebte, aber ich weiß noch nichts Konkretes. Ich halte dich auf dem Laufenden.«
Sie nickte. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr ich das zu schätzen weiß, was du tust. Nachdem Marshall so spurlos von der Bildfläche verschwunden ist und ich von keinem unserer gemeinsamen Bekannten irgendeine Information bekomme, muss er eine Heidenangst haben – und das macht mir eine Heidenangst. « Ihre Stimme kippte. Sie rieb sich nervös die Arme.
Ihre Verwundbarkeit weckte den Beschützer in ihm. Er zog sie näher und drückte sie an sich. »Das wird schon wieder«, murmelte er mit rauer Stimme. »Ich werde nicht zulassen, dass er dir etwas tut.«
Doch es war nicht nur der Beschützerinstinkt, sondern auch noch ein ganz anderes Bedürfnis, das sich seiner bemächtigte, als sie ihren warmen Körper an ihn schmiegte. Ihr weiches Haar, ihr weiblicher Duft führten ihn in Versuchung, erregten ihn. Wie in Trance beugte er den Kopf, um sie auf die Stirn zu küssen, doch sie legte den Kopf nach hinten, sodass ihre Lippen aufeinandertrafen.
Sie schmeckte warm und süß, und doch war ihr Kuss alles andere als unschuldig, mit weit mehr als nur Dankbarkeit erfüllt. Genau danach hatte er sich gesehnt. Nach ihr. Schon hatte er ihr die Hände auf die Schultern gelegt und sie mit dem Rücken gegen die Wand gedrückt. Sein Mund verschlang den ihren förmlich, und sie erwiderte den Kuss mit ebenso viel Leidenschaft.
Bis sie wieder einmal von Edwards Gezeter unterbrochen wurden, das von draußen an ihr Ohr drang. Es dauerte einen Augenblick, bis Mikes Gehirn die Worte seines Vaters verarbeiten konnte. »Sehe ich da etwa das Auto meines Bruders? Wenn sich dieser elende Mistkerl, der mir die Frau ausgespannt hat, in meinem Haus befindet, dann gnade ihm Gott!«
Mike wich benommen zurück, und Amber atmete einmal tief durch. Die Schlafzimmertür wurde aufgerissen, und Jason und Onkel Thomas spähten in den Flur, um zu sehen, was es mit dem Tumult auf sich hatte, obwohl es eigentlich ziemlich offensichtlich war.
»Lass nur, Onkel Thomas, ich regle das mit Dad«, sagte Mike. Er würde seinen Vater in die Küche bugsieren, um ihn etwas zu beruhigen, und in der Zwischenzeit konnten sich seine beiden Onkel ungesehen aus dem Haus schleichen. Doch Thomas Corwin durchkreuzte seine Pläne.
»Ich finde, es ist endlich an der Zeit für eine Aussprache. « Damit stürzte er an Jason, Mike und Amber vorbei, geradewegs auf das Wohnzimmer zu. »Edward? «, rief er. »Suchst du mich?«
Mike stöhnte auf.
»Wir sollten vielleicht dafür sorgen, dass sie sich nicht gegenseitig die Köpfe einschlagen«, bemerkte Jason unnötigerweise, denn sie eilten seinem Vater bereits hinterher.
»Was habt ihr euch dabei gedacht, diese Ratte in mein Haus zu lassen?«, kreischte Edward. Er hielt Stinky Pete auf dem Arm. »Hat denn hier niemand mehr Respekt vor mir?«
Mike wurde flau. Er musste verhindern, dass sein Vater im Affekt etwas anstellte. Ein Besuch beim Psychiater ist nicht mehr bloß eine Option, sondern unvermeidlich, dachte er bei sich.
Schließlich standen sich Thomas und Edward Corwin in der Mitte des Wohnzimmers gegenüber. »Es ist an der Zeit, dass wir diese lächerliche Fehde beenden, jetzt und für immer.«
»Du hast mir die Frau gestohlen«, keifte Edward mit krebsrotem Gesicht.
»Sie hat sich für mich entschieden«, korrigierte ihn Thomas. »Und übrigens, falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte, weil du zu sehr mit deinen Hirngespinsten beschäftigt warst: Mein Leben war auch nicht gerade ein Zuckerschlecken …« Er drehte sich zu Jason um. »Das geht natürlich nicht gegen dich, mein Sohn. Du weißt, wie ich
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