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Spiel nach meinen Regeln

Spiel nach meinen Regeln

Titel: Spiel nach meinen Regeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Belle
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Acle seien es noch zwei Meilen, deshalb folgte ich dem Kanal, musste aber feststellen, dass die angrenzenden Felder von breiten Gräben durchzogen waren. Schließlich wandte ich mich nach Norden und stieß auf einen Weg, der zu einem Dorf und einem Pub führte, dem Wheatsheaf.

    Ich hatte Hunger und einen schrecklichen Durst. Daher bestellte ich eine Fischplatte mit Fritten und Limonade und setzte mich in den Biergarten, möglichst weit von den anderen Tischen entfernt. Ich kam mir vor wie ein kleines, dummes und sehr einsames Mädchen, fühlte mich elend und ungeliebt. Alle anderen Gäste wirkten so glücklich, was noch mehr auf meine Stimmung drückte. Es waren ein paar Touristen da, zwei ältere Männer und eine Gruppe junger Einheimischer, alle mit ihren eigenen Angelegenheiten beschäftigt, redend, lachend, trinkend.
    Ich musste ebenfalls etwas trinken, wenn ich jemals den Mut aufbringen wollte, mich den anderen zu stellen. Mittlerweile würden sie sich bestimmt Sorgen um mich machen, zumindest Tilly und Pippa. Das Vernünftigste wäre wohl, wenn ich ein Taxi riefe und zum Cottage führe, denn die Yacht würde ich nicht mehr finden. Im Cottage aber würde ich Valentina und Michael treffen.
    Ich bestellte einen doppelten Brandy und trank ihn, während ich voller Bitterkeit über mein Leben nachdachte. Als das Glas leer war, fühlte ich mich kein bisschen tapferer, nur trauriger, deshalb bestellte ich noch einen. Die Wirkung war die gleiche, und ich schaute durch einen Tränenschleier zu, wie das Licht im Westen verblasste. Nach dem dritten Glas war ich so tief in Selbstmitleid versunken, dass ich es nicht mal mehr fertig brachte, mich zu erheben.
    Die Touristen waren, ebenso wie die alten Männer, gegangen.
    Zwischendurch war ein Rentnerehepaar da gewesen. Beide waren mindestens siebzig und hatten Händchen gehalten, was mich noch mehr deprimierte. Ich kam mir dumm vor, weil ich zu hoffen gewagt hatte, Michael könne sich für mich interessieren. Wie Valentina mir schon so häufig erklärt hatte, die Jagd nach attraktiven Männern endete stets in Tränen. Damit hatte sie vollkommen Recht.
    Die Einheimischen waren gegangen, zumindest meinte ich das, bis einer nochmal in den Biergarten kam und etwas holte, was er auf dem Tisch liegen gelassen hatte. Er war sehr groß, über eins achtzig, füllig, hatte eine dicke rote Nase und wirres blondes Haar. Er tat mir auf der Stelle Leid, denn ich stellte mir vor, dass er bei den Mädchen im Dorf einen schweren Stand hätte.
    Valentina hätte ihn keines zweiten Blickes gewürdigt. Oder jedenfalls nur deshalb, um für mich ein Date mit ihm zu arrangieren.
    Bei dem Gedanken huschte ein schwaches Lächeln der Ver-achtung über mein Gesicht. Es stimmte, er war genau der Typ, den sie immer für mich aussuchte. Neben Michael würde er kläglich abschneiden, doch aufgrund seiner Haltung und seines Auftretens vermutete ich, dass er das wohl anders sah. Männer wissen anscheinend niemals, wo sie aus Sicht der Frauen stehen, und das war mein Problem, wenn auch genau anders herum.
    Er hatte sich hingesetzt, um sich den Stiefel zu schnüren, und ich beobachtete, wie er mit seinen dicken roten Fingern unbeholfen einen Knoten band. Seine Hände waren riesig, noch größer als Michaels, die Haut war rau und voller Schwielen, die im bunten Licht der Gartendekoration deutlich zu sehen waren.
    Ich stellte mir vor, wie kräftig sie seien, und schon lief in meinem Kopf ein böser kleiner Film ab: Ich stellte mir vor, wie es wäre, wenn ich ihn dazu beschwatzte, Michael
    zusammenzuschlagen. Wenn überhaupt jemand dazu in der Lage wäre, dann er. Spaßeshalber wechselte ich die Filmrolle und ließ ihn dann Valentina übers Knie legen und ihr den bloßen Hintern versohlen.
    Unwillkürlich musste ich kichern. So etwas würde er sich bestimmt niemals trauen. Selbst wenn ihm die Folgen gleichgültig wären, wäre er doch Wachs in ihren Händen wie alle Männer. Trotzdem war es eine reizvolle Vorstellung. Sie würde toben, eine geifernde Xanthippe, würde kratzen, beißen und spucken. Aber er war so stark, ein solcher Brocken, dass ihm das wahrscheinlich nichts ausmachen würde. Er würde einfach weitermachen, gemächlich, bedächtig, so wie er sich bewegte, würde sich von ihrem Geschrei und Getrete nicht aus der Ruhe bringen lassen. Er würde ihr das Kleid hochschlagen, ihr den Designerslip runterstreifen ... nein, runterreißen und ihr in den Mund stopfen, um sie zum Schweigen zu bringen. Dann

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