Spiel ohne Regeln (German Edition)
dass sie mit ihren Spekulationen den Nagel auf den Kopf trafen, war nicht der springende Punkt. Es ging sie trotzdem einen feuchten Dreck an.
Da er keine Lust hatte, ihr seine eifersüchtigen Beweggründe offenzulegen, mimte er den Beleidigten. »Schämst du dich etwa, dich als meine Frau auszugeben?«, knurrte er. »Weil ich ordinärer, tätowierter Abschaum bin?«
Sie schürzte die Lippen, um ein Lächeln zu überspielen. »Ganz und gar nicht. Ich bin nur überrascht, dass du tatsächlich das Wort Ehefrau benutzt hast.«
Er bestätigte das mit einem Achselzucken. »Im Moment habe ich vor zu vielen anderen Dingen noch mehr Angst«, meinte er trocken. »Lass uns später darüber sprechen, okay? Sobald es mir endlich gelungen ist, diesen abartigen Hurensohn zu töten, können wir feiern, indem wir uns ein lautstarkes Wortgefecht über meine Bindungsängste liefern. Klingt das gut?«
Sie schnaubte abfällig. »Ich werde dich daran erinnern.«
»Aber für den Moment … « Nick tastete auf dem Boden neben dem Bett nach dem Streifen Kondome, dann stand er auf und riss eins ab. Becca schnappte nach Luft, als er es sich mit einer Hand überstreifte und sie angrinste.
»Was glaubst du, was du mit deinem Ding jetzt tun wirst?«, fragte sie entgeistert. »Du hast sie nicht mehr alle, Nick.«
Er hob die Decke an, schlüpfte darunter und nahm Becca in seine warmen Arme. »Ich tue gar nichts«, behauptete er unschuldig. »Es ist nur … du weißt schon. Eine Vorsichtsmaßnahme. Sollte es zu einem … Unfall kommen.«
»Zu einem Unfall?« Ihre Stimme überschlug sich, dann schrie sie auf, als er mit einem einzigen langen, harten, unbarmherzigen Stoß in sie hineinglitt.
»Ups«, murmelte er. »Entschuldige! Ich hatte befürchtet, dass das passieren könnte.«
Sie lachte so sehr aus tiefstem Herzen, dass die winzigen Vibrationen durch seinen Körper pulsierten, besonders durch den Teil, den er gerade in sie hineingeschoben hatte.
Sie umschloss ihn, drückte ihn. Gott, er liebte es, sie zum Lachen zu bringen!
17
Zhoglo blätterte durch die Ausdrucke mit den Informationen, die Mikhail über Rebecca Cattrell herausgefunden hatte. Für seine Zwecke reichte es. Adresse, Arbeitsplatz, Erwerbsbiografie, Verkehrszentralregister, Bank- und Kreditkarteninformationen, steuerliche und medizinische Daten – eine Fülle an Details, die ihn beinahe zum Gähnen brachte. Dank des Internets und der Dienste eines kompetenten Hackers war dieses Katz-und-Maus-Spiel fast zu einfach geworden, um noch Unterhaltungswert zu besitzen.
Fast. Zhoglo war sich sicher, dass er bei den kommenden Ereignissen am Ende doch noch ein wenig auf seine Kosten kommen würde. Er war entzückt gewesen, als er von der Existenz eines Bruders und einer Schwester erfahren hatte. Die Eltern waren schon lange tot, aber jüngere Geschwister eigneten sich perfekt für den späteren mentalen Folterteil seines Spiels, beinahe so sehr, wie es eigene Kinder getan hätten.
Er studierte die farbigen Ausdrucke der Geschwister. Attraktive junge Menschen, alle beide. Die Ähnlichkeit war frappierend. Das Mädchen, Caroline, studierte Kunst am Evergreen State College und arbeitete nebenher als Modell für die Zeichenklassen. Sie posierte nackt vor ganzen Massen degenerierter Künstler, die schamlose kleine Schlampe. Er fragte sich, ob sie nackt so appetitlich sein würde wie ihre sinnliche ältere Schwester. Er freute sich schon darauf, den Vergleich zu ziehen. Caroline wirkte zarter und ein bisschen verwahrloster als Rebecca, hatte aber die gleichen großen, staunenden grünen Augen. Genau wie der Bruder, Joshua, der Maschinenbau an der Universität von Washington studierte und darüber hinaus in einem Elektrogeschäft in einem nahe gelegenen Einkaufszentrum jobbte. Beide waren leicht erreichbar. Gut. Sehr gut.
Er tadelte sich im Stillen. Eigentlich hatte er wirklich nicht die Muße, sich mit gefährlichen Spielchen wie diesem zu amüsieren. Ihn erwarteten während seines Aufenthalts hier wichtige Geschäfte. Enorme Summen wollten verdient werden. Würden die Cattrells einer großen, eng verbundenen Familie entstammen, die bei ihrem Verschwinden Himmel und Hölle in Bewegung setzen würde, hätte er eine Alternative gefunden, um seine rachsüchtigen Begierden zu befriedigen. Aber sie waren nur ein Haufen jämmerlicher Waisen, ohne Geld, ohne Status, ohne mächtige Freunde. Sie verließen sich nur aufeinander. Perfekt.
Ah, wie er es genoss, ausgeklügelte Strategien
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