Spiel ohne Regeln (German Edition)
emotionaler Folter zu entwerfen! Es erforderte ein künstlerisches Händchen, um die Bestrafung perfekt auf das Verbrechen zuzuschneiden, und er war ein begnadeter Künstler. Apropos Bestrafung. Er wandte sich Pavel zu, der neben der Tür lungerte, als wollte er einen Fluchversuch wagen. Mit einem gebieterischen Winken bedeutete er dem Mann, näher zu treten.
»Ich habe einen Auftrag für dich, Pavel«, sagte er.
»Den Bruder und die Schwester zu holen?«, mutmaßte Pavel hastig. »Ich mache mich sofort auf den Weg. Allerdings muss ich mindestens zwei Männer mitnehmen … «
»Nein, noch nicht. Nicht sofort«, unterbrach Zhoglo ihn ungeduldig.
Pavels Augen weiteten sich alarmiert. »Was dann, Vor?«
»Ich denke, es ist nun an der Zeit, dass du deiner lieben Freundin Ludmilla einen Besuch abstattest«, erwiderte Zhoglo langsam und betonte jedes Wort. »Du wirst ihr ein überaus lukratives Angebot machen. Sie soll für mich, und nebenbei auch für meine Männer, während unseres Aufenthalts hier in Seattle sexuelle Unterhaltung liefern.«
»Vor, ich glaube nicht, dass Ludmilla irgendetwas mit der Sache zu tun hatte … «
»Dann bist du ein Narr. Narren sollten schweigen und zuhören.«
Pavel zuckte zusammen und krümmte sich wie ein geprügelter Hund. Zhoglo behielt seinen leichten, versonnenen Ton bei. »Du wirst zu Ludmilla gehen. Unser Feind wird inzwischen arrangiert haben, dass sie observiert und abgehört wird. Das ist gut. Du wirst unter vier Augen mit Ludmilla sprechen, in aller Ausführlichkeit. Du wirst ihr enorme Beträge in Aussicht stellen. Zukünftige Aufträge. Weil sie eine gierige, selbstsüchtige Hure ist, wird sie in der Hoffnung auf große Profite ihre Furcht verdrängen. Sie wird dir Alkohol anbieten, und du wirst mit ihr zechen – bis zur Trunkenheit, zumindest muss es den Anschein erwecken. Du wirst ihr anvertrauen, was geschehen ist. Dass der Vor so zornig auf dich ist, so grausam zu dir. Sie wird entsetzt sein und versuchen, dir Trost zu spenden. Vielleicht wird sie, aus Angst oder aus schlechtem Gewissen, sogar mit dir ficken.«
Pavels Augen waren fest zusammengekniffen. »Vor, ich möchte nicht … «
»Was du möchtest, Pavel, interessiert mich nicht im Geringsten«, unterbrach Zhoglo ihn. »Die Frau muss inzwischen wie alt sein? Mitte fünfzig? Ist sie attraktiv?«
»Ende vierzig«, korrigierte Pavel tonlos. »Und ja. Sie ist ziemlich attraktiv.«
»Ah, gut!« Zhoglo gab ihm einen ermutigenden Klaps auf den Rücken. »Dann fick sie! Entspann dich! Du bist zu verkrampft, mein Junge. Behalte im Hinterkopf, dass du so lange wie möglich bei ihr bleiben musst, um unseren Feinden die nötige Zeit zu geben, sich zu organisieren, damit sie dir anschließend hierher folgen können.«
»Hierher?« Pavel glotzte ihn an. »Aber Vor, niemand weiß, dass Sie hier sind. Ist das sicher? Falls ich … «
»Sicher? Nein. Nichts, von dem, was ich tue, ist sicher«, spottete Zhoglo. »Ich habe nicht zehn Milliarden Dollar durch Sicherheit verdient, mein lieber Pavel. Sicherheit langweilt mich. Und Langeweile macht mich reizbar.«
»Aber … aber die Polizei … «
»Das FBI wird mir keine Schwierigkeiten machen. Ich habe eine Übereinkunft mit ihnen. Sie sind es nicht, die mir ein Messer in den Rücken getrieben haben, Pavel. Ich will herausfinden, wer es war. Ich will meinen Feind eliminieren.«
»Ja, natürlich, aber … «
»Und ich will Solokov«, fuhr Zhoglo fast verträumt fort. »Ich möchte, dass er beobachtet, was ich mit der hübschen Rebecca anstelle. So, wie sie beobachten wird, was ich mit ihrem kostbaren kleinen Bruder und ihrer Schwester anstelle. Es dreht sich alles nur ums Beobachten, verstehst du, Pavel? Sie werden dich und Ludmilla beobachten. Sie beobachten uns. Wir wiederum beobachten sie, wie sie uns beobachten. Und wir schieben sie übers Spielfeld, wie es uns gefällt. Du verstehst das, nicht wahr? Wie man dieses Spiel spielt?«
Pavel wirkte zutiefst betrübt. »Ja, Vor«, murmelte er.
Aber Zhoglo war mit seinen Tagträumereien noch nicht am Ende. »Dies ist der Teil des Kampfes, in dem sich die beiden Gegner umkreisen, sich abschätzen, nach Schwächen suchen. Es ist stimulierend. Ach ja, Pavel, wo wir gerade beim Thema Stimulation sind. Du, als der sachkundigste Hurenfreund unter uns, kennst du außer diesem verräterischen Miststück Ludmilla noch eine weitere Quelle schöner Nutten in der Stadt?«
Pavel wirkte perplex. »Ja, Vor. Mehrere. Aber ich dachte …
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