Spiel ohne Regeln (German Edition)
konzentrieren.
Becca würde die Nacht in dieser Schlangengrube nicht überstehen. Sie würden sie bei lebendigem Leib auffressen.
Wenn du nicht den Mumm hast, zu tun, was Zhoglo von dir verlangt, bist du tot. Und solltest du den Mumm haben, wirst du dafür in der Hölle schmoren.
Das Echo von Tams Worten hallte durch seinen Kopf. Er hatte geglaubt, innerlich tot genug zu sein, um den Weg zu Ende zu gehen und sich umbringen zu lassen. Ein Mann konnte sich an alles gewöhnen, selbst daran, irgendwann in der Hölle zu schmoren. Aber jetzt …
Plötzlich hörte er Stimmen aus dem Bad … Was zum Henker ?
Mit einem Satz war er dort und riss die Badezimmertür auf.
Becca kauerte vor der Wand. Das Bidet gluckerte. Zhoglos massiger Körper füllte die Türöffnung aus, die zum Korridor führte. Seifenwasser rann über Beccas Beine und bildete auf dem glänzenden Fliesenboden eine Pfütze um ihre Füße. Sie starrte Zhoglo an, als wäre er ein gigantischer Skorpion.
Wie der letzte Dorftrottel starrte Nick von der anderen Seite auf die Szene. Und was jetzt? Sollte er ihr zu Hilfe eilen? Er wollte diesen bösartigen Drecksack wegen der Beule in seiner Hose, wegen des Grinsens in seinem aufgeschwemmten, selbstzufriedenen Gesicht vom Angesicht der Erde fegen.
Aber es gab eine Überwachungskamera im Bad, und unten hielten vier starke, bis an die Zähne bewaffnete Männer die Stellung. Theoretisch konnte er Zhoglo mit bloßen Händen erledigen, aber selbst wenn es ihnen gelänge, vom Balkon zu springen, ohne sich die Knochen zu brechen, war Becca barfuß. Sie würden nach zwanzig Metern von Kugeln durchsiebt werden.
»Das war eine großartige Vorstellung«, lobte Zhoglo mit öliger Stimme. »Vor allem dein Orgasmus war extrem überzeugend. Wasch dich bitte weiter! Ein bildschönes Mädchen mit der Hand zwischen seinen Beinen. Ah! Ich könnte dir ewig zusehen. Komm, mach weiter!«
Becca drehte das Wasser ab. »Danke, aber ich bin fertig.« Ihr Ton war kühl. »Ich muss mich nur noch abtrocknen. Wenn die beiden Herren mich bitte entschuldigen würden.«
Nick war fassungslos über ihren Schneid, und sogar Zhoglo wirkte überrascht. Er starrte sie mehrere Sekunden ausdruckslos an. Dann zog er ein Handtuch vom Wandhalter und reichte es ihr. »Nein, ich werde dich nicht entschuldigen.«
Heiße Röte stieg in ihre hellen Wangen, aber sie hörte die Drohung in seiner Stimme und hielt den Mund. Sie streckte die Hand nach dem Handtuchhalter aus, über den sie ihren Slip und ihre Jeans gehängt hatte.
Zhoglo schnappte sich beides, bevor sie danach greifen konnte. Er inspizierte den schlichten Baumwollslip, schnüffelte daran und steckte ihn in seine Hosentasche. »Nein, meine Liebe«, meinte er. »Du siehst reizend aus, so wie du bist.« Er legte sich ihre Jeans über den Arm.
Becca gaffte den Mann an, dann veränderte sich ihre Miene plötzlich. Sie schenkte ihm ein strahlendes, professionelles Lächeln.
»Na schön! Was ich Sie fragen wollte, Sir … Bevorzugen Sie Kaffee oder Tee als Erfrischung heute Nachmittag?«, erkundigte sie sich. »Hätten Sie lieber Rum-Karamell-Kuchen oder Zitronenbaiser?«
Alle Achtung. Eine gute Idee, diese Lockvogeltaktik. Nick hätte am liebsten applaudiert.
Zhoglo rieb sich übers Kinn. »Kaffee«, antwortete er. »Mit Sahne. Beide Kuchensorten.«
»Danke«, sagte sie unterwürfig. »Dann sollte ich mich besser an die Arbeit machen. Ich muss eine Menge für das Abendessen vorbereiten. Bitte entschuldigen Sie mich!« Sie schob sich an Nick vorbei ins Schlafzimmer. Er lauschte, wie sie mit leichtfüßigen, schnellen Schritten hinauseilte. Er hoffte nur, dass sie nicht schlappmachte. Verhalte dich wie Beute, und die Raubtiere greifen sofort an.
Nick und Zhoglo fixierten einander. »Du arbeitest sie gut ein«, bemerkte Zhoglo und verfiel wieder ins Ukrainische.
Wofür, du Wichser? Nicks Kiefer schmerzte von der Anstrengung, die Klappe zu halten.
»Sie ist ein kleiner Hitzkopf, hm?« Mit schmalen Augen studierte Zhoglo das Blut und die Kratzer auf Nicks Gesicht. »Ich bewundere deine Beherrschung. Würde eine Frau so etwas mit meinem Gesicht anstellen, wäre sie nicht mehr lange als Mensch erkennbar.«
Du warst nie als Mensch erkennbar, Arschloch .
Nick verkniff sich die Entgegnung und lächelte dünn. »Ich habe es kaum gemerkt.« Er wandte sich dem Waschbecken zu und spritzte sich ein wenig Wasser ins Gesicht. »Ich wollte, dass Sie gutes Essen bekommen. Ich kann leider nicht
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