Spiel ohne Regeln (German Edition)
zugeschnürter Kehle und gelähmten Muskeln zu den verdammten Rissen in der Decke hochstarrte.
Er spürte, wie dringend sie sich wünschte, dass er sie in seine Arme zog. Alle wünschten sie sich das. Dieser Teil war immer peinlich, traurig und geschmacklos. Es war der Moment, der ihm am Sex am wenigsten gefiel. Wenn er die Mädchen enttäuschen musste.
Doch sein Herz raste in wilder Panik, weil auch er sie in seine Arme ziehen wollte. Er verzehrte sich danach. Das weckte Gefühle in ihm, die er vergessen hatte, weggesperrt an einem einsamen Ort in seiner Seele, mit Stacheldraht, einer Kette und Betreten-verboten-Schildern gesichert. Gottverdammt noch mal, er konnte sich diesen romantischen Schwachsinn nicht erlauben. Er war dem Tode geweiht, genau wie jede Frau, die Zhoglo mit ihm in Verbindung bringen konnte. Vor allem Becca.
Nein, sie hatte es sich selbst zuzuschreiben, dass sie dem Tod geweiht war.
Zhoglo würde ihn über kurz oder lang finden. Dieser Bastard war stinkreich, gerissen und hartnäckig. Es war nur eine Frage der Zeit.
Er stellte sich vor, was das Beste wäre, das er dem Mädchen anbieten könnte. Hey, Becca, hättest du Lust, dir ein neues Gesicht verpassen zu lassen und mit mir in der Mongolei unterzutauchen? Komm schon, sagtest du nicht, dass du mehr Abenteuer in deinem Leben willst?
Nein. Es war eine fantastische Episode gewesen, aber damit hatte sich der Fall. Einen anderen Weg gab es nicht.
Er rappelte sich hoch und setzte sich mit dem Rücken zu ihr aufs Bett, ganz der kalte, gleichgültige Bastard, der er war. Je gefühlloser er sich gab, desto leichter würde es ihr fallen, diese Nacht als riesengroßen Fehler mit einem miesen Arschloch abzuhaken. Sie könnte ihn vergessen und ihr Leben weiterleben.
Er fühlte sich zudem merkwürdig, weil er sein Ejakulat auf sie gespritzt hatte. Es hatte etwas Anrüchiges, auf dem Bauch einer Frau zu kommen, als wollte man sein Revier markieren oder so was in der Art. Wahrscheinlich hatte er zu viele Pornos gesehen. Nicht, dass er sich oft welche reinzog – das Zeug langweilte ihn zu Tode – , aber wenn er in schlaflosen Nächten durch die Kanäle zappte, war es manchmal schwer wegzuschauen, wenn man schon eine Weile nicht zum Zuge gekommen war.
Apropos Revier markieren: Es war gut möglich, dass er sie an diesem Nachmittag geschwängert hatte. Der Gedanke schoss wie eine elektrische Ladung durch seinen Körper und ließ seine Brustmuskeln erstarren, bis er keine Luft mehr bekam.
»Äh, Nick?« Becca klang schüchtern, nervös. »Bist du … okay?«
»Nein«, sagte er mit gedämpfter Stimme. »Nicht wirklich.«
»Habe ich … ? Liegt es an etwas, das ich … ?«
»Nein«, unterbrach er sie. »Du bist die beste Sexpartnerin, die ich je hatte. Unglaublich erotisch. Du bist nicht das Problem.«
»Was ist … was ist dann das Problem?«
Er stieß ein unwirsches Geräusch aus. »Du hast meine Probleme heute kennengelernt, Kleines. Meine Probleme hätten dich um ein Haar vergewaltigt und ermordet. Sonst noch Fragen?«
Mit schwachen, zittrigen Oberschenkelmuskeln stand er auf und bahnte sich seinen Weg zwischen den Kissen hindurch, indem er sie beiseitetrat, um zur Tür zu gelangen. Seine schmutzigen, feuchten Klamotten lagen draußen im Flur verstreut. Er zerrte die klamme Jeans über seine Beine, und dabei fiel ein zerknautschtes Päckchen Zigaretten heraus.
Nick hob es auf und schüttelte es. Eine letzte Kippe rappelte darin. Sie war krumm, aber nicht gebrochen und erstaunlicherweise nicht nass. Er kramte in seiner Tasche, bis er ein Feuerzeug fand. Genauso gut konnte er das Mistding jetzt rauchen. Um Arkady feierlich zu Grabe zu tragen.
Und Sveti .
Ein unsäglicher Schmerz durchfuhr ihn. Er kehrte ins Schlafzimmer zurück und schnappte sich die SIG , die er neben dem Bett deponiert hatte. Er mied sorgfältig Beccas Blick, während er die Waffe einsteckte. Andererseits war es positiv, dass er die Rolle des schmierigen Drogendealers und Waffenhändlers jetzt ablegen konnte. Das war ein nervenzermürbender Horrortrip gewesen.
Er sah sich in Beccas Schlafzimmer um und gelangte zu dem Schluss, dass keine Frau, die zwanzig spitzenbesetzte Kissen auf ihrem Bett hortete, ihn in der Wohnung rauchen lassen würde. Wie er sich gerade benahm, würde sie ihm wahrscheinlich empfehlen, sich die Zigarette in den Arsch zu schieben.
Was exakt der Kommentar wäre, den er verdiente.
Na toll, das hatte gesessen! Becca spähte zu der Tür, die zugefallen
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