Spiel ohne Regeln (German Edition)
Krankenhaus.«
»Krankenhaus?« Seine Augen weiteten sich. »Was zum Geier ist passiert?«
Sie atmete aus, um die Anspannung in ihrer Brust zu lösen. Erstaunlich, dass ihr die Geschichte nach allem, was geschehen war, noch immer zusetzte. »Offensichtlich beherrschte Kaia die Kunst des Fellatio derart perfekt, dass Justin glatt vergaß, dass er einen Wagen lenkte. Meinen Wagen, um genau zu sein. Auf einer verkehrsreichen Straße, in einem Einkaufsbezirk.«
Nick pfiff leise durch die Zähne, und seine Mundwinkel zuckten. »Oje«, seufzte er genüsslich. »Was für ein Arschloch!«
»Ja, das ist er. Mein Auto hatte natürlich einen Totalschaden. Kaia erlitt durch den Zusammenprall mit dem Lenkrad eine Halsverletzung sowie eine schlimme Gehirnerschütterung. Justin ebenfalls.« Sie zuckte die Achseln. »Das hinterhältige Wiesel kann froh sein, dass er überhaupt noch einen Schwanz hat.«
Nick schnappte nach Luft. »Du meinst … Allmächtiger!« Er verzog das Gesicht zu einer Miene unfreiwilligen männlichen Mitgefühls.
»Genau«, bestätigte Becca ungerührt. »Er hatte es verdient. Diese Ratte.«
Nick sackte in sich zusammen und schlug die Hände vors Gesicht. Sein Rücken begann zu zucken.
Nun lachte er sie also doch aus. Sie stieß ihn mit dem Zeigefinger an. »Das ist nicht fair«, protestierte sie. »Du hast es versprochen!«
Von einem weiteren Lachanfall geschüttelt, wedelte er mit der Hand in der Luft. »Du bist unglaublich, Süße. Ich habe keinen Schimmer, wie du das anstellst.«
»Du behauptest, selten zu lachen, nur über mich amüsierst du dich ständig«, grummelte sie. »Woran liegt das nur, frage ich mich. Bin ich denn so komisch?«
Das löste einen neuen Lachkrampf bei ihm aus. Er verbarg das Gesicht, und sein Körper vibrierte.
Becca ließ ihn gewähren und wartete, bis sein Gelächter erstarb. Dann dämmerte ihr langsam, dass er nicht aufhören konnte. Er versuchte es immer wieder, aber es war, als sähe sie einem Schwimmer zu, wie er gegen die Brandung ankämpfte. Die Wellen überrollten ihn wieder und wieder. Konnte es sein, dass er … ? Gott, nein! Er würde vermutlich eher sterben, als zu weinen.
Zögerlich legte sie die Hand an seinen heißen Rücken. »Ist alles … in Ordnung?
»Tu das nicht! Bitte! Du machst es nur schlimmer.« Seine gedämpfte Stimme bebte.
Sie streichelte ihn, als wollte sie ein scheues Tier beruhigen. »Es freut mich, dass meine Demütigung dich so sehr erheitert«, sagte sie. »Mach nur weiter! Lach dich tot über mich, Nick! Ich bin es gewohnt.«
»Ach Scheiße!« Das Beben seines Rückens verstärkte sich. »Bitte, Becca! Sei einfach still!«
»Ich schätze, in gewisser Weise ist es tatsächlich lustig«, philosophierte sie. »Es verleiht dem Ausdruck ›männerfressende Schlampe‹ eine völlig neue Bedeutung.«
Nick stieß ein explosives Schnauben aus und fing wieder an.
Es verlieh ihr ein absurdes Gefühl von Macht, dass er ihretwegen von einem Lachanfall nach dem anderen überwältigt wurde. Vermutlich tat es ihm gut, denn ein machohafter Höhlenmensch wie er würde niemals seinen Tränen freien Lauf lassen. Das hier funktionierte genauso gut. Sie streichelte seinen breiten, vibrierenden Rücken und wartete geduldig.
Es dauerte eine Weile, doch schließlich hob er das Gesicht aus den Händen, wischte sich über die Augen und murmelte etwas in dieser verzwickten, dumpf klingenden Sprache, die er das ganze Wochenende über benutzt hatte. Er grinste.
Ihr verschlug es den Atem, und sie starrte ihn mit offenem Mund an. Gott, war er hinreißend, wenn er auf diese Weise lächelte! Sein ganzes Gesicht erstrahlte. Sie liebte die Fältchen unter seinen Augen, die Grübchen um seinen Mund. Wow! Sie musste sich daran erinnern zu atmen.
Er sah sie wachsam an. Sein Grinsen verblasste. »Was hat dieser Blick zu bedeuten?«
Ihr Mund wurde trocken. »Mir … mir ist nur aufgefallen, wie schön du bist, wenn du lächelst«, flüsterte sie.
Nicht ein Muskel bewegte sich in der Maske seines Gesichts, trotzdem fühlte sie, wie ein Leuchten durch ihn hindurchging – und auch ihr Herz erfasste.
13
Die nörgelnde Stimme in seinem Kopf hörte nicht auf, ihm zu sagen, dass er es vermasseln würde, wie viel mehr Schmerz er ihr zufügen würde, wenn er diesem Weg weiter folgte, wie bitter sie ihn am Ende hassen würde …
Sie drang nicht zu ihm durch. Sein besinnungsloses Verlangen war unerbittlich und überwältigend. Er wandte ihr das Gesicht zu, dann fiel er
Weitere Kostenlose Bücher