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Spiel ohne Regeln (German Edition)

Spiel ohne Regeln (German Edition)

Titel: Spiel ohne Regeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shannon McKenna
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gab. Er würde die unterschwellige Botschaft nicht verstehen, noch würde er sich verlegen oder betreten oder sonst irgendwie unwohl fühlen. Warum sollte er? Kalt und unwirsch war bei ihm der Standardmodus. Vermutlich würde er sich sofort heimisch fühlen. In vertrauter Umgebung. Zärtlichkeit und Intimität hatten ihn schließlich fast zu Tode geängstigt.
    Das hier war kindisch. Sie konnten sich nicht die ganze Nacht ein Blickduell liefern, und die offene Wohnungstür machte sie nervös. Sie trat zurück und winkte ihn ungnädig herein.
    Er schloss die Tür hinter sich. Das Zimmer war furchtbar dunkel. Starr vor Verunsicherung blieb Becca stehen. Nick schaltete das Licht ein. Sie zuckte zusammen und schlug die Hände vor die Augen. Seit diesem Wochenende fühlte sie sich auf schauerliche Weise wie in einem Fischglas zur Schau gestellt, wann immer das Licht anging und es draußen dunkel war, und das sogar bei geschlossenen Fensterläden. Sie war im Finsteren umhergeschlichen, was die blauen Flecken an ihren Schienbeinen bewiesen.
    Er fixierte sie, die dichten dunklen Brauen grimmig zusammengezogen. »Ich hatte dir gesagt, dass du deine Haare blondieren sollst.«
    Sie reckte ihm das Kinn entgegen. »Und, was willst du deswegen unternehmen? Mich fesseln und mir die Haare mit nackter Gewalt aufhellen?«
    Seine Augen blitzten. »Hätte ich dich gefesselt vor mir, wären es nicht deine Haare, die ich mir vorknöpfen würde.«
    Es verschlug ihr für einen Moment die Sprache. Sie trat einen Schritt zurück, hob einen zittrigen Finger und wedelte damit hin und her. »Nein. Fang nicht damit an, Nick! Denk nicht mal dran!«
    Er zuckte lässig mit den Schultern, aber die Intensität seines Blicks blieb unverändert. »Deine Frisur sieht hübsch aus«, bemerkte er. »Sie gefällt mir.«
    Ehe sie sich zurückhalten konnte, hob sie die Hand an die gekürzten Spitzen. »Bild dir bloß nichts ein«, sagte sie. »Das hier ist das Ergebnis einer wundersamen Rettung.«
    Das schien an ihm abzuprallen. »Du solltest die Farbe trotzdem ändern«, bemerkte er ruhig.
    »Ich bezweifle, dass diese Kerle mich wiedererkennen würden. Ich hatte keine Brille auf, mein Mund war rot geschminkt und mein Hintern nackt unter dieser nuttigen Bluse. Vermutlich haben sie nichts anderes bemerkt als meinen Busen und meinen Po.«
    Sie bereute die unbedachten Worte augenblicklich, als Nicks Blick zu ihren Brüsten und ihrem Hintern glitt. Sie war im Moment absolut unfähig, einer intensiven männlichen Musterung standzuhalten, und seiner schon gar nicht. Es war kaum denkbar, dass sie sich noch mickriger fühlen könnte als jetzt, in ihrem flauschigen, bis zum Hals zugeknöpften, altbackenen Flanellnachthemd. Und diese hässliche, eckige schwarze Brille auf ihrer Nase, die eine ihrer Freundinnen ihr empfohlen hatte, weil sie ihrem Gesicht angeblich »Struktur« verlieh. Ihre hübsche, normale Brille war für alle Zeit auf Frakes Island verloren. Ihre Haare bildeten eine wilde, statisch aufgeladene Wolke dunkler Locken auf ihrem Kopf, ihr Gesicht war blass und fahl und ohne Make-up, weil sie nicht glaubte, dass es irgendetwas besser machen könnte.
    Kurzum, sie sah so reizlos aus wie eine graue Maus. Sie hasste sich.
    »Ich erkenne dich auf Anhieb wieder.« Seine Stimme vibrierte vor Anspannung. »Und wenn ich das tue, wird es ihm ebenfalls gelingen.«
    Sie erschauerte unmerklich. »Tja, so ein Pech«, sagte sie mit vorgetäuschter Coolness. »Ich erkenne dich übrigens auch wieder, trotz deiner neuen Frisur. Also! Färb dir doch selber die Haare blond! Wie wäre es damit: Wenn du deine Haare blondierst, dann tue ich es auch. Klingt das fair?«
    Er sah zur Seite, und sein zuckender Mund verriet ihn für eine Sekunde, bevor er ihn wieder zu einem harten Strich zusammenpresste.
    »Nick, was tust du hier?«, stieß sie hervor. »Das ist eine ganz schlechte Idee. Du solltest besser gehen.«
    Er runzelte die Stirn, und seine Jacke knarzte, als er die Arme vor der Brust verschränkte. »Ich wollte nach dir sehen.«
    »Ach so!« Sie stieß einen Seufzer aus. Wartete. »Ich verstehe.«
    »Und? Wie geht es dir?«
    Sie schluckte. »Miserabel«, gestand sie.
    Nick streckte die Hand aus, um eine ihrer Locken zurückzustreichen. Sein Blick war düster und ernst. Sie zuckte vor seiner Berührung zurück.
    Er ließ die Hand sinken. »Das dachte ich mir schon.«
    Sie fuhr zusammen. »Sehe ich so schlimm aus?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein. Du bist wunderschön,

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