Spiel Satz Tod - Kriminalroman
ihrem hochgeschätzten Theater. Sie sagt, das Bühnenbild für das Musical wäre in diesem Jahr zu aufwendig, um zwischendurch abgebaut zu werden, die blöde vacua .« Laura lief vor Aufregung rot an.
»Das ist doch lächerlich. Sie kann das Theater nicht monatelang blockieren. Viele Gruppen nutzen es.« Ich überlegte einen Moment. »Hast du nicht vielleicht vaca sagen wollen?«
»Ich habe Kuh sagen wollen. Sie ist eine blöde Kuh.«
»Da hast du wohl recht«, sagte ich, um sie zu beruhigen.
»Egal wie, sie versucht das durchzuboxen. Ich habe mich für heute Nachmittag bei Larry angemeldet. Und wenn der keinen Arsch in der Hose hat, dann klemme ich mich hinter die betroffenen Elterngruppen«, fügte sie grimmig hinzu und biss ein riesiges Stück von ihrem Sandwich ab. »Wir wollen doch mal sehen, ob sie es mit Candy Wells aufnimmt.«
Die Vorsitzende der Eltern-Lehrer-Vereinigung, Candy Wells, galt als eine berüchtigte Lehrerfresserin.
»Die beiden geben dann das Stück Außerirdische gegen Raubtier « , sagte ich bang.
Sie stutzte einen Augenblick, dann lachte sie laut auf.
Es klopfte, und herein kam Ed Jones, der Algebralehrer der neunten Klasse. Ich hatte ihn den ganzen Sommer nicht gesehen. Offenbar hatte er die Zeit für die Verschönerung seines Äußeren genutzt. Jetzt präsentierte er eine flotte Kombination von Schnurr- und Ziegenbart in der Farbe einer Zitronencremetorte, etwa zwei Töne heller als sein Haupthaar. Er wirkte ein bisschen wie Colonel Sanders 5 , nur fehlte ihm dessen animalische Attraktivität. Damit wollte er wohl überspielen, dass er immer noch Single war.
Ohne Laura auch nur eines Blickes zu würdigen, stapfte er herein. »Ich habe gehört, Sie sollen die neue Tennistrainerin werden«, sagte er spitz.
Laura schaute mich überrascht an. »Tatsächlich? Das ist ja toll.«
»Ist es überhaupt nicht!«, schnaufte Ed entrüstet. »Sie hat doch keine Ahnung vom Tennis. Und schon gar nicht von der Trainerarbeit.«
Das stimmte mehr oder weniger, zumindest, was Letzteres betraf, aber Ed wusste es nicht, sondern nahm es einfach an, was mich ärgerte. »Was wollen Sie, Ed?«, fragte ich.
»Ich sollte der Tennistrainer sein«, sagte er. »Dafür habe ich mich schon vor zwei Jahren beworben.«
Wir starrten ihn überrascht an. Das dünne Polohemd gab nur allzu deutlich seinen schmächtigen Oberkörper preis, auf dem überraschend ein Paar Hängebrüstchen saßen. Außerdem schaute ein fleischfarbenes Anti-Nikotin-Pflaster unter einem Ärmel hervor.
»Ich habe Sie immer für einen Sportler gehalten, Ed«, ließ ich fallen.
Überrascht und geschmeichelt warf er sich in Positur und hatte seine gerechte Empörung für einen Moment fast vergessen.
Aber Laura ließ sich nicht so leicht ablenken. »Warum haben Sie Fred dann nicht geholfen?«, fragte sie. »Er hat immer alles allein machen müssen und bestimmt Hilfe brauchen können.«
Eds Miene verdüsterte sich. »Das habe ich ja probiert«, bekannte er deprimiert. »Aber er hat gesagt, er braucht keinen Assistenten.«
Das hieß, er hatte Ed nicht haben wollen. Das wunderte mich nicht, denn der war als übereifrig und zugleich wenig effizient bekannt. Als Laura leise schnaufte, blickte er sie wütend an.
Die Vorstellung, Ed könnte die Tennismannschaft trainieren, gefiel mir überhaupt nicht. Ob er nun etwas von diesem Sport verstand oder nicht, er war kein guter Lehrer. Es gelang ihm kaum, die Disziplin in seinen Klassen aufrechtzuerhalten und den Kindern etwas beizubringen, es sei denn, sie waren hochintelligent. Ich kannte die permanenten Klagen von Schülern und Eltern, denn er selbst ließ sich häufig genug darüber aus. Wenn Ed die Tennismannschaft übernahm, dann würden die meisten Spieler bald wegbleiben und die Schule nicht in der Lage sein, die Mannschaft weiter zu finanzieren. Tennis war an der Bonham Highschool aber der einzige Sport, den jedes Kind unabhängig von Talent oder Vorkenntnissen treiben durfte. Wettkämpfe und Siege waren für Fred beinahe Nebensache gewesen. Sportsgeist und Spaß an der Sache galten ihm viel mehr. Der Tennisklub war ein Ort, wo Schüler einer Sportmannschaft angehören konnten, ohne dem alles andere unterzuordnen. Diese Einstellung unterstützte ich sehr. Das hieß nicht, dass ich mich um den Job des Trainers riss. Ed sollte ihn aber auf keinen Fall bekommen. Außerdem war die Versuchung, mich mit ihm anzulegen, einfach zu groß.
»Ich freue mich sehr auf die Trainerarbeit«, sagte ich. »Ich
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