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Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Titel: Spiel Satz Tod - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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wenig Ordnung schaffen.
    »Okay«, sagte ich. »Angesichts dessen, was heute passiert ist, kann ich kein Training ansetzen. Kommt, wir suchen uns ein bisschen Schatten.«
    Ich führte sie zu dem Gehweg neben dem Container, wo es mindestens zehn Grad kühler war. Zwar spendeten dieEichen am Parkplatz mehr Schatten, aber dort konnte es Feuerameisen geben, und die hätten mir gerade noch gefehlt. Die Schüler sanken zu Boden wie welkes Gemüse und schauten bedrückt drein.
    »Ich kann Trainer Fred auf keinen Fall ersetzen. Das kann niemand. Er wird uns sehr fehlen. Sicher wissen nicht alle, dass ich an dieser Schule Geschichte unterrichte und Trainer Fred unsere Abteilung geleitet hat. Ich habe sehr eng mit ihm zusammengearbeitet. Wir waren gute Freunde.« Bei diesen Worten wurde meine Stimme unsicher, und ich hatte mit den Tränen zu kämpfen. Einige blickten mich an, was mir sagte, dass sie gespannt zuhörten. Ich fuhr fort: »Wenn wir Tennis nur als Mannschaft und nicht als reguläres Unterrichtsfach betreiben würden, dann könnte ich das Training eine Woche lang aussetzen, damit wir um Fred trauern, wie er es verdient. Aber diese Möglichkeit haben wir nicht. Und er hätte das sicher auch nicht gewollt. Von allen Dingen, die er hier an der Schule getan hat, war er auf die Tennismannschaft besonders stolz. Das wart ihr. Er hat sehr viel von euch gehalten. Fred hat ständig von euch gesprochen – von euren Fortschritten in den letzten Jahren, von dem Spaß, den ihr miteinander hattet, von der Freude, die es ihm gemacht hat, euer Trainer zu sein.«
    Die Jungen starrten finster auf ihre Schuhe, die Mädchen waren den Tränen nahe. Aber das musste einmal gesagt werden. Ich blickte zur Seite, um uns allen ein bisschen Zeit zu geben. Über uns am wolkenlosen blauen Himmel schwebte ein einsamer Truthahngeier mit weit ausgebreiteten Flügeln in der warmen Luft. Der dumpfe Verkehrslärm wurde vom Zirpen der Zikaden in den Bäumen noch übertönt. Ich atmete die glühend heiße Luft ein und spürte, wie Schweißbäche mir den Rücken hinunterliefen.
    »Also, für heute soll es das gewesen sein. Wer einen eigenen Wagen hat, kann nach Hause fahren. Wer auf den Bus warten muss oder abgeholt wird, kann entweder in die Bibliothek gehen oder mit mir in mein Klassenzimmer kommen und anfangen, die vielen Formulare auszufüllen, die ihr zum ersten Schultag erhalten habt. Morgen werden wir dann auf jeden Fall mit dem regulären Training beginnen.«
    Damit waren offenbar alle einverstanden. Einige der zwanzig verabschiedeten sich, die anderen, meist Neulinge, schlossen sich mir an – ein spontaner Vertrauensbeweis, den ich schätzte. Unterwegs sprach mich McKenzie Mills an.
    »Ms. Shore«, sagte sie zögernd, »ich … habe ein Problem, bei dem Trainer Fred mir helfen wollte. Aber ich weiß nicht, ob er dazu gekommen ist, … bevor er …« Sie stockte, weil sie nicht wusste, wie sie sagen sollte, bevor er gestorben ist. »Worum geht es?«, fragte ich.
    »Ach, das ist dumm, aber …« Wieder blieb sie mitten im Satz stecken.
    »Bitte warten Sie einen Moment. Ich schließe erst einmal auf, und dann reden wir.« Inzwischen waren wir vor meinem Klassenzimmer angekommen. Ich schloss die Tür auf und ließ die Schüler eintreten. McKenzie und ich blieben auf dem Gang stehen. Der Schwall kalter Luft, der aus dem Raum herausströmte, ließ den Gang doppelt stickig erscheinen, aber hier war es schon wesentlich kühler als in der prallen Sonne. Trainer Freds Zimmer war abgeschlossen und dunkel.
    Ich wandte mich McKenzie zu, die ein Tenniskleidchen in Pink und Weiß trug, das blonde Haar zum Pferdeschwanz gebunden. Ich hatte recht gehabt. Ohne rote Augen und geschwollene Nase war sie ein sehr hübsches Mädchen. Und jetzt auch nicht mehr unsicher.
    »Trainer Fred hat versprochen, etwas für Sie zu regeln?«, sagte ich, um das Gespräch in Gang zu bringen.
    Sie nickte. »Sie müssen wissen, ich habe am Casting teilgenommen und im Musical eine Rolle bekommen.« Sie warf mir einen flehenden Blick zu, als sei das ein Problem, das ich lösen könnte.
    »Das ist wunderbar. Gratuliere.«
    Das war wohl nicht gerade das, was sie hören wollte.
    »Danke, aber wissen Sie, Ms. Wales sagt, ich müsste das Tennis aufgeben. Das möchte ich nicht. Die Proben finden direkt nach dem Unterricht statt, doch das geht nur noch bis zur Aufführung Ende September.«
    Ich überlegte kurz. »Ich verstehe nicht, warum Sie das Tennis aufgeben sollten. Sie nehmen am

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