Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Titel: Spiel Satz Tod - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
Tennisunterricht in der achten Stunde teil und gehen danach zur Probe. Dadurch verpassen Sie natürlich das zusätzliche Training und vielleicht ein paar Spiele, aber das ist nicht weiter schlimm. Das war doch sicher Trainer Freds Meinung, oder?«
    »Genau. Ms. Wales will aber nicht, dass ich zehn Minuten später zur Probe komme, denn ich muss erst duschen. Pünktlich, aber verschwitzt soll ich auch nicht kommen. Denn wir proben jetzt schon in den Kostümen.«
    »Tennis ist ein Unterrichtsfach. Da können Sie nicht einfach wegbleiben.«
    »Das habe ich ihr auch gesagt, doch sie meint, das könnte ich auch im Frühjahr oder gleich im nächsten Schuljahr nachholen. Oder einen Sport machen, der in einer früheren Unterrichtsstunde liegt.« McKenzie wirkte todunglücklich.
    Ich fühlte, wie Hitze in mir aufstieg. Mit der Temperatur auf dem Gang hatte die allerdings nichts zu tun. Dieses kleine Miststück Nancy Wales. Ich hörte förmlich Lauras Stimme. Ich konnte es gar nicht erwarten, ihr diese Story zu erzählen.
    Laut sagte ich: »Was hat Trainer Fred Ihnen konkret versprochen?«
    »Er hat gesagt, er wolle mit Ms. Wales reden und die Sache klären. Aber jetzt …« Sie verstummte.
    Die Ängste einer neuen Schülerin. So heftig, so schmerzhaft und in diesem Fall leider auch so berechtigt. Nancy Wales war die schlechteste Lehrerin der Schule, nicht weil sie wenig von ihrem Fach verstand, sondern weil sie eine Tyrannin war. Begabte Schüler erhielten Rollen, aber nur wenn sie zu Nancys innerem Kreis gehörten. Dahin gelangten jedoch nur solche, die sich ihr total unterordneten. Wer einmal widersprach oder ein Wort von ihr in Frage stellte, war für sie erledigt. Jedes Jahr standen Eltern bei Larry Gonzales Schlange, um sich über sie zu beschweren, aber er unternahm nichts. Aus seiner Sicht lief das Schultheater wie geschmiert, denn es räumte bei den Bezirkswettbewerben stets die Preise ab. Im Theater gab es auch keine Auseinandersetzungen zwischen den Lehrern wie in anderen Fachgruppen, denn da waren nur Nancy und Roland Wilding, ein Kriecher und Schleimer erster Sorte.
    Ich schaute mir McKenzie genauer an. Sie musste eine bemerkenswerte Stimme haben, wenn man sie als Neuling sofort für eine Rolle ausgewählt hatte. Und noch ungewöhnlicher – sie wusste offenbar, was sie wollte, wenn sie versuchte, zugleich Tennis zu spielen, statt Nancys lächerlichem Druck sofort nachzugeben. Das Mädchen wuchs in meiner Achtung.
    »Ich rede mit ihr«, sagte ich. »Sie kann nicht verlangen, dass Sie das Tennis aufgeben. Sie opfern ja bereits das Training nach dem Unterricht für die Proben. Darauf werde ich sie hinweisen.«
    Sie schaute mich an, erleichtert und ängstlich zugleich.Offenbar sah sie noch nicht recht, wie ich mein Versprechen halten wollte. Womit sie recht hatte, denn ich wusste es selber nicht genau. Ich hatte noch nie mit Nancy Streit gehabt, aber von anderen Lehrern wahre Horrorgeschichten gehört. Besonders von Laura, die sich mit ihr jedes Jahr um die Benutzung der Bühne herumschlagen musste.
    Als die Klingel am Ende der Stunde läutete, ging ich zu den Tennisplätzen zurück, um den Rest der Mannschaft in Empfang zu nehmen. Dort sagte ich den Jugendlichen noch einmal, was ich zuvor den anderen gesagt hatte, und vertröstete sie auf das Training am nächsten Tag. Die Schüler liefen wie aufgescheuchte Küchenschaben wieder auseinander, einige zu den Bussen, die Übrigen zum Schülerparkplatz. Ich sah ihnen nach und fragte mich, worauf ich mich da eingelassen hatte. Wenn alles nach meinem ursprünglichen Plan gelaufen wäre, dann läge ich jetzt bereits in meinem klimatisierten Haus auf der Couch, könnte die Stunden des nächsten Tages durchgehen oder ein gutes Buch lesen. Der Tennisraum mit seiner versiegelten Tür gemahnte mich eher, darüber nachzudenken, was das Leben noch für mich bereithielt. Ich starrte auf die Tür und fragte mich, mit wem ich wegen des Zugangs Kontakt aufnehmen könnte. Da fiel mir Detective Gallagher ein.
    Wie ein Lachs, der einen von Fischen wimmelnden Bach durchschwimmt, bahnte sich ein großer Crown Victoria den Weg durch die Einfahrt zum Schulgelände. Alle paar Sekunden musste er bremsen, um Schülern auszuweichen, die unbedacht seinen Weg kreuzten. Schließlich erreichte er den Parkplatz und kam dicht vor mir zum Stehen. Detective Gallagher stieg aus, eine Sonnenbrille mit verspiegelten Gläsern auf der Nase, die seine Augen komplett verbargen. Das gebügelte Hemd von diesem

Weitere Kostenlose Bücher