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Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Titel: Spiel Satz Tod - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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oder den Besuch eines teuren Restaurants, zugelegt hatte, bestimmt nicht für das Begräbnis ihres Mannes. Ich weiß nicht, warum, aber der Anblick des Täschchens trieb mir noch einmal die Tränen in die Augen, die ich verzweifelt zu unterdrücken suchte. Die Gäste hinter mir rückten bedrohlich nahe, und ich bemerkte, dass viele die Hälse reckten, um zu sehen, was da vorging.
    Edith zog einen Umschlag aus der Tasche, der zusammengefaltet und ziemlich zerdrückt war. »Das habe ich in Freds Jacketttasche gefunden«, sagte sie mit etwas spröder Stimme. »Da steht Ihr Name drauf.«
    Ich nahm das Kuvert entgegen und starrte es an, unsicher, was ich damit tun sollte. Bestimmt wollte sie wissen, was diese letzte Botschaft ihres toten Ehemannes an eine andere Frau bedeutete. Andererseits spürte ich, wie die Gäste hinter mir nachdrängten.
    »Danke«, sagte ich daher nur und ging weiter.
    Ich stellte mich in den Schatten der Kirche und überlegte, was ich mit dem Umschlag anfangen sollte. Die Witwe schaute mir nach, und ich wusste, was er auch enthielt, ich musste es ihr sagen. Ich bemühte mich, sie durch einen Blick zuversichtlich zu stimmen. Weiter hinten in der Reihe sah ich Roland, Nancy, Larry Gonzales und die Buchhalterin Pat Carver, gefolgt von einer großen Zahl Schülerinnen und Schüler. Sie alle schienen mich anzustarren.
    Als ich den Kirchhof verlassen wollte, trat von links jemand an mich heran. Ich sah von dem Umschlag auf und erblickte Detective Gallagher. Er trug jetzt ein gebügeltes weinrotes Hemd, einen passenden Schlips und eine schwarze Hose, aber keine Dienstmarke. Er lächelte mir kurz zu. Während seine Augen starr blieben, ließ er den Blick über die Reihe der Trauernden gleiten und sah dann auf den Briefumschlag in meiner Hand.
    »Was machen Sie denn hier?«, fragte ich ungewollt etwas barsch. Irgendwie fand ich es unpassend, dass dieser arrogante Kerl, der Fred für einen Drogendealer hielt, auch noch bei dessen Trauerfeier auftauchte.
    Meinen Ton schien er nicht bemerkt zu haben. »Ich wollte sehen, wer an dem Gottesdienst teilnimmt.«
    »Wozu?«, fragte ich. »Was geht Sie das überhaupt an? Macht es Ihnen Spaß, auf Begräbnissen von Leuten aufzutauchen, die Sie überhaupt nicht kennen? Oder halten Sie vielleicht nach Drogensüchtigen Ausschau?«
    Er blitzte mich kurz an. »Es scheint Sie zu beunruhigen, dass ich denke, Fred könnte etwas mit Drogen zu tun gehabt haben, nicht wahr?«
    »Was haben Sie denn geglaubt? Natürlich! Sie müssen ein Idiot sein, wenn Sie so etwas für möglich halten«, zischte ich und starrte ihn wütend an.
    Dass er überhaupt nicht reagierte, ärgerte mich. Wahrscheinlich war er es gewohnt, ein Idiot genannt zu werden.
    »Sagen Sie, was ist in dem Umschlag?«
    Ich wollte schon erwidern, dass ihn das nichts angehe, hielt mich aber zurück. »Ich wundere mich, dass Sie ihn nicht gleich aufgemacht haben, als Sie seine Sachen durchsuchten«, sagte ich stattdessen. Das war doch schon wesentlich besser.
    »Ich hätte es tatsächlich getan, wenn er ihn bei sich gehabt hätte, als wir ihn fanden«, bekannte er. »Im Tennisraum habe ich aber kein Jackett gesehen.«
    Er musste die Ohren einer Fledermaus haben, wenn er Ediths Worte gehört hatte, sie hätte das Kuvert in Freds Jacketttasche gefunden. »Fred hatte stets ein Jackett in seinem Klassenzimmer hängen. Wenn dort die Klimaanlage läuft, kommt man sich vor wie am Nordpol.«
    Eigentlich hatte ich überhaupt keine Lust, den Umschlag in seiner Gegenwart zu öffnen, aber mir blieb wohl nichts anderes übrig. Außerdem spürte ich, dass Edith zwischen den einzelnen Trauergästen immer wieder zu mir hersah, und ich musste ihr den Inhalt ohnehin zeigen. Also öffnete ich das Kuvert.
    Darin lagen ein kleiner, flacher Schlüssel und ein gelbes Blatt, das von einem Notizblock stammte. Ich nahm den Schlüssel in die Hand und faltete das Blatt auseinander.
    Jocelyn – das ist der Schlüssel. Wie besprochen – es ist nur eine Vorsichtsmaßnahme. Machen Sie sich keine Sorgen. Und danke.
    Fred
    Ich drehte das kleine Ding in den Fingern und sah es mir genau an. Es war silbrig und kleiner als ein Hausschlüssel, aber ansonsten ganz unauffällig und ohne jede Beschriftung. Ich spürte förmlich Detective Gallaghers Ungeduld. Am liebsten hätte er meine Gedanken gelesen oder mir den Zettel aus der Hand gerissen. Schließlich erbarmte ich mich und reichte ihm wortlos das Blatt.
    Er überflog das Geschriebene. »Der Schlüssel

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