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Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Titel: Spiel Satz Tod - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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wollte nicht mit Nancy reden, wenn Pat dabei war. In diesem Moment stand die Buchhalterin auf, strecktesich erst, legte dann die Hände auf ihr Hinterteil und machte einen Buckel wie eine Katze. Ein riesiges, glubschäugiges Katzentier. Ich ging den Gang hinunter, weil ich glaubte, sie seien fertig, aber da beugte sich Pat noch einmal zu Nancy hinunter, und ich konnte sie sagen hören: »Sie sollten das schnell auf die Reihe kriegen. Denn so viel Geld fällt auf.« Dann stakste sie an mir vorbei den Gang hinauf, wobei sie mir aus ihren silberblauen Augen einen prüfenden Blick zuwarf. Nancy saß für einen Moment ganz still und begann dann, in Papieren zu blättern, wozu sie ihre Lesebrille aufsetzte, die zuvor in ihrem Haar gesteckt hatte. Ich fragte mich, wie sie bei dieser Beleuchtung etwas sehen konnte. Ich ließ mich auf dem Sitz neben ihr nieder.
    »Hi, Nancy«, sagte ich.
    Sie hatte mich kommen sehen, aber sie spielte einen kleinen Theaterschreck und sagte: »Ach, Jocelyn.« Von mir schaute sie zur Bühne hinauf und dann wieder in ihre Papiere, als müsste sie entscheiden, womit sie sich zuerst befassen sollte. Ihre Wahl würde wohl kaum auf mich fallen.
    Das kümmerte mich wenig. »Ich muss mit Ihnen über McKenzie Mills sprechen.«
    Nancy nahm mich fest in den Blick, wie eine Python ein mittelgroßes Äffchen, das sie gleich verschlingen wird.
    »McKenzie Mills«, wiederholte ich. »Sie hat eine Rolle in Ihrem Musical, ist aber auch Mitglied der Tennismannschaft. Hatte Trainer Fred noch Gelegenheit, mit Ihnen über ihr Problem zu reden?«
    Ihr Blick wanderte wieder von mir fort. Ich wartete. Ich fragte mich plötzlich, warum sie ihr Haar so unnatürlich schwarz färbte. Sie hätte auch gleich hellblau nehmen können. Und mit den abstehenden Haarbüscheln auf dem Kopf erinnerte sie mich an die Meerhexe Ursula in Disneys Film Arielle, die kleinen Meerjungfrau . Ihr riesiger Busen und der wallende Kaftan verstärkten diesen Eindruck noch.
    Nach langer Pause sagte sie schließlich: »Trainer Fred? Mit dem habe ich dieses Jahr überhaupt noch nicht gesprochen. Worum geht es?«
    »Um McKenzie Mills«, sagte ich nun schon zum dritten Mal. Langsam wurde ich wütend. »Sie spielt in Ihrem Stück mit«, erinnerte ich sie. In diesem Moment ging McKenzie wie aufs Stichwort quer über die Bühne zu den anderen Mädchen um Roland, und ihr blondes Haar leuchtete fast genauso wie seines. »Das Mädchen dort rechts in dem pinkfarbenen T-Shirt.«
    Jetzt starrte der Schlangenblick dorthin. »Ach so, ja, natürlich. Was ist mit ihr?«
    »Sie spielt in der Tennismannschaft. Sie sagt, Sie hätten von ihr verlangt, dass sie das Tennis aufgeben muss, wenn sie in dem Musical mitspielen will.«
    Jetzt endlich wandte sich Nancy mir zu. Sie straffte ihren Rücken und setzte ihr Bulldoggengesicht auf. »Ja, das stimmt. Es geht nicht, dass meine Schauspieler zu spät zur Probe kommen und durch andere Verpflichtungen abgelenkt werden.«
    »Ich habe die Tennismannschaft übernommen. Ich möchte mit Ihnen eine Lösung finden, damit McKenzie nicht die achte Unterrichtsstunde versäumen muss, um Theater zu spielen. Ich habe ihr bereits gesagt, dass sie von dem zusätzlichen Training nach der Unterrichtsstunde fernbleiben kann und auch alle Turniere auslässt, solange das Stück läuft. Ich sehe keinen Grund, warum sie nicht beides tun sollte.« Ich lächelte so freundlich ich konnte, machte mich aber auf eine Abfuhr gefasst.
    »Das Mädchen hat eine große Rolle. Sie ist eine derSateens.« Nancy sprach das Wort so prononciert aus, als müsste ich wissen, was es bedeutet. Da ich sie verständnislos anblickte, erläuterte sie: »Sie spielt die Sateen in zwei Vorstellungen. Es ist die Hauptrolle.«
    Ich hatte keine Ahnung, wovon sie da sprach, aber das war mir auch gleichgültig. »Das ist wunderbar. Aber kein Grund, um das Tennis aufzugeben. Sie wird pünktlich zu den Proben erscheinen – um 16.40 Uhr wie alle anderen.« »Alle Mitwirkenden haben um 16.30 Uhr hier im Saal zu sein«, gab sie scharf zurück.
    Jetzt hatte ich sie. »Die außerunterrichtlichen Veranstaltungen beginnen offiziell um 16.40 Uhr. Das gibt den Schülern die Möglichkeit, ihre Sachen wegzuräumen oder, wenn nötig, schnell zu duschen.«
    »Genau deshalb kann McKenzie kein Tennis spielen. Sie hat um 16.30 Uhr hier zu sein.«
    Ich musste tief durchatmen, um diesem Weib nicht an die Kehle zu gehen. »Nancy, ich bin gekommen, um Sie zu bitten, für meine Spielerin eine

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