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Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Titel: Spiel Satz Tod - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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wozu?«, fragte er sofort. »Worüber haben Sie gesprochen?«
    Auch ich war verwirrt. »Das ist das Problem. Wir haben nicht miteinander gesprochen, und ich habe keine Ahnung, was er meint. Wahrscheinlich hatte er das an dem Tag vor, als er gestorben ist.«
    »Darf ich den Schlüssel sehen?«, fragte der Detective und hielt mir die Hand hin, als hätte er ein Recht darauf.
    Ich zögerte. Das ging ihn nun wirklich nichts an, aber vielleicht konnte er sagen, was für eine Art Schlüssel das war. Widerwillig reichte ich ihm das kleine Ding. Ich war mir nicht sicher, ob er es mir zurückgeben würde.
    Er sah sich den Schlüssel genau an, wie ich es bereits getan hatte, drehte ihn nach allen Seiten und suchte nach einem Hinweis für den Verwendungszweck. »Vielleicht von einem Bankschließfach?«, sagte er fast zu sich selbst.
    »Oder einer Geldkassette.« Ich versuchte mir Dinge vorzustellen, zu denen so kleine Schlüssel passten.
    »Hatte er denn eine? Vielleicht in der Schule?«
    »Nicht, dass ich wüsste.«
    »Wir fragen seine Frau«, meinte Detective Gallagher.
    »Kann ich meinen Schlüssel zurückhaben? Und den Zettel?«
    Ich streckte meine Hand aus. Verdammt, war der Kerl neugierig.
    Er runzelte die Brauen. »Ich fürchte, nein. Das sind Beweisstücke. Geben Sie mir bitte auch den Umschlag?«
    »Was? Wieso? Beweisstücke wofür?«
    Er holte tief Luft, verdrehte die Augen nach oben, als erwarte er von dort eine Eingebung, und ließ dann trübsinnig den Atem heraus. »Auf den Zigarettenpäckchen waren keine Fingerabdrücke«, sagte er schließlich, als habe er einen Entschluss gefasst.
    »Aha. Und was bedeutet das?«
    »Es bedeutet, dass sie jemand sehr sorgfältig abgewischt oder mit Handschuhen angefasst haben muss. Solche Päckchen sind die ideale Oberfläche für Fingerabdrücke. Das wirft ein paar Fragen auf. Wenn Trainer Argus sie einem Studenten abgenommen hat, dann müssten sich Fingerabdrücke von beiden darauf befinden. Sollte er sie in der Schublade aufbewahrt haben, um sie weiterzuverkaufen, was ich nicht behaupte« – hier hielt er eine Hand hoch, um meinen instinktiven Protest abzuwehren –, müssten zumindest seine Fingerabdrücke vorhanden sein. Er hätte keinen Grund gehabt, die Päckchen abzuwischen.«
    Roland und Nancy rückten langsam in der Reihe vor, dicht gefolgt von Larry Gonzales. Als sie Edith erreicht hatten, sprach Roland seine Beileidsworte mit gebrochener Stimme so laut, dass selbst ich sie hören konnte. Dabei drückte er Ediths Hand so fest, als sei er ein vor langer Zeit verlorengegangener Enkel. Sie versuchte, sie ihm diskret zu entwinden. Er spielte jetzt den Freund, dem das Herz gebrochen war, und das gelang ihm nicht besonders gut. Wieder reckten die Leute die Hälse. Nancy dagegen, die ihn normalerweise anhimmelte wie ein altersschwacher Geldsack seine zwanzigjährige Braut, wirkte, als wäre sie am liebsten ganz woanders. Schließlich wurde es Larry zu viel, er bohrteeinen Finger in Rolands Rücken und zischte ihm etwas zu, was ihn bewog, endlich weiterzugehen.
    Detective Gallagher beobachtete interessiert das Treiben. Offenbar hatte er etwas in meiner Miene gelesen, denn eine seiner dunklen Augenbrauen ging nach oben. »Waren das Freunde von Mr. Argus?«, fragte er.
    »Die sind niemandes Freunde«, sagte ich kurzangebunden. »Nein, sie hatten mit Fred überhaupt nichts zu tun. Soweit ich weiß«, fügte ich dann noch hinzu, weil mir McKenzie Mills einfiel.
    »Soweit Sie wissen?«
    Ich zuckte die Schultern. »Trainer Fred wollte sich für eine Schülerin einsetzen, die die Todsünde begangen hat, in dem Musical der beiden mitzuspielen, aber auch in der Tennismannschaft bleiben zu wollen.«
    »Und hat er es getan?«
    »Ich glaube nicht. Ich habe mich darum kümmern müssen.« Nun hatte ich aber genug von Roland und Nancy geredet. Mich interessierten viel mehr die Zigarettenpäckchen. »Was bedeutet das denn nun mit den Fingerabdrücken?«
    »Das weiß ich auch noch nicht.« Er zögerte einen Moment und fügte dann hinzu: »Aber eines ist jetzt klar: Trainer Fred ist nicht im Tennisraum gestorben.«
    Ich glaubte, ich hätte mich verhört. »Was meinen Sie damit? Das ist doch lächerlich. Er war wirklich schon tot, als ich ihn gefunden habe.«
    »Das kann ja sein, aber man hat ihn dort hingeschafft.«
    Ich spürte, wie sich mein Herz in der Brust zusammenkrampfte.
    »Hingeschafft? Was soll das heißen?«, flüsterte ich. Er zuckte die Schultern.
    »Wollen Sie damit sagen …«

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