Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Titel: Spiel Satz Tod - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau

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ein solcher Typ, denn er trat unruhig von einem Bein aufs andere. Dabei starrte er mich unablässig an, was ich eiskalt ignorierte.
    »Ich bin der Regisseur«, sagte er schließlich. Als ich immer noch nichts erwiderte, fügte er hinzu: »Das ist mein Film.«
    Offenbar erwartete er eine Reaktion von mir, doch ichkam nicht darauf, welche. »Soso«, sagte ich als Zeichen, dass ich es mitbekommen hatte.
    Er blickte mich finster an. »Sie haben doch sicher von uns gehört.«
    »Nein. Kein einziges Wort.«
    Diese Antwort schien für ihn unfassbar zu sein. »Aber … wir drehen hier. An Ihrer Schule«, wiederholte er, als hätte ich das nicht verstanden. »Ich nehme an, dass Sie hier arbeiten. Ich habe Sie auf dem Tennisplatz gesehen.«
    »Das stimmt«, antwortete ich.
    »Und niemand hat Ihnen gesagt, dass wir an dieser Schule einen Film machen?« Das konnte er einfach nicht glauben.
    »Nein«, erwiderte ich triumphierend, bedauerte meinen Ton aber sofort ein wenig, als ich seine entgeisterte Miene sah. »Man teilt uns nicht viel mit. Vielleicht erfahren wir es ja morgen. Oder übermorgen.«
    Er griff nach hinten und zerrte an seinem glänzenden Pferdeschwanz, als wollte er ihn herausreißen. »Das ist ein Riesenprojekt. Ein richtiger Film, nicht irgend so ein Low-Budget-Ding. Wir haben die Unterstützung der Universal Studios. ILM 6 macht unsere Spezialeffekte. Schließlich bin ich Michael Dupré!«
    Jetzt kam Carl in einem kotzgrünen T-Shirt an, das nur sechs Löcher hatte und den Schriftzug No Fat Chicks quer über der Brust trug. Ein letztes Mal zog er heftig an seiner Zigarette, die in grellem Orange aufglühte und dann sichtbar herunterbrannte. Mit einer ausladenden Geste in meine Richtung warf er sie zu Boden und trat mit dem Absatz darauf. Dann öffnete er die Tür meines Wagens.
    Ich war nicht umsonst seit sechs Jahren Lehrerin. »Ausatmen, bevor Sie einsteigen«, sagte ich im Befehlston.
    Er blickte mich schuldbewusst an wie ein Schüler, den ich mit einer Spraydose erwischt hatte. Widerwillig stieß er eine riesige Rauchwolke aus und klemmte sich hinter das Steuer, wobei er offenbar etwas Unflätiges vor sich hin murmelte. Er startete den Motor und rückte den Wagen fünfzehn Zentimeter nach vorn. Dann schlug er die Vorderräder soweit wie möglich nach links ein und stieß zwanzig Zentimeter zurück. Das Lenkrad hart nach rechts und wieder nach vorn. Danach mehrmals das Gleiche.
    Ich wandte mich wieder Michael Dupré zu. »Und worum geht es in Ihrem Film? Um Vampire unter Teenagern?« Ihm klappte der Unterkiefer herunter, und ein kleiner Muskel unter seinem rechten Auge zuckte. »Wissen Sie, das ist genau der verquere Snobismus, den ich von einer pseudointellektuellen, verklemmten, hinterwäldlerischen Cowboyschlampe aus Texas erwartet habe.«
    Ich zog die Augenbrauen hoch. »Oh, das tat weh. Allerdings glauben die meisten von uns hinterwäldlerischen Cowboyschlampen aus Texas, dass wir uns längst von Pseudointellektuellen zu Pseudospießern weiterentwickelt haben.«
    Vor uns rückte Carl meinen kleinen Honda unablässig vor und zurück, wodurch er sich fast unmerklich immer weiter nach rechts bewegte. Michael Dupré, der Regisseur, kaute inzwischen eine gute Minute lang an meiner Antwort und brach dann zu meiner Überraschung in lautes Gelächter aus.
    Carl im Honda trat vor Schreck auf die Bremse, und alle Köpfe der bisher so hektischen Filmleute drehten sich ihrem Chef zu. Da Michael aber gar nicht mit dem Lachen aufhören wollte, gingen sie wieder an ihre Arbeit.
    »Wissen Sie«, sagte er schließlich und wischte sich mit dem Handrücken über die tränenfeuchten Augen, »Sie sind in Ordnung. Wie heißen Sie übrigens?«
    »Jocelyn Shore.«
    »Und Sie sind hier die Tennistrainerin?«
    »Nur im Moment. Die kommissarische Tennistrainerin.« »Ansonsten Lehrerin?«
    »Stimmt.«
    Er grinste mich an. »Also, Jocelyn Shore, Lehrerin und zeitweilige Tennistrainerin, hätten Sie und Ihr Team nicht Lust, in unserem Film ein bisschen mitzuspielen? Natürlich gegen Honorar.«
    Jetzt war es an mir, überrascht zu sein. Ich überlegte ein paar Sekunden und antwortete dann: »Das käme auf einen Versuch an.«
    »Auf einen Versuch?« Das schien ihn noch mehr zu amüsieren.
    »Na, ich muss zumindest meine Spieler fragen. Und Sie haben mir immer noch nicht gesagt, worum es in Ihrem Film gehen soll.«
    Inzwischen hatte Carl den Honda endlich aus der winzigen Lücke bugsiert. Rotangelaufen von der Anstrengung und mit