Spiel Satz Tod - Kriminalroman
nicht abgegangen. Wir sind gerade dabei, Ihre Nachbarn zu befragen. Aber bei der hohen Hecke wird keiner etwas gesehen haben.«
Ein einzelnes lautes Geräusch mitten in der Nacht. Ich dachte darüber nach. Selbst wenn jemand davon aufgewacht war, konnte er kaum feststellen, was es gewesen war, wenn der Einbrecher sich danach ruhig verhielt. Und war er erst einmal drin, konnte er bei geschlossener Tür Lärm machen, so viel er wollte.
»Können Sie schon sagen, ob etwas fehlt?«, fragte Colin.
Ich schaute mich in dem Chaos um. Komisch, bisher war ich gar nicht auf den Gedanken gekommen, dass etwas gestohlen sein könnte. Wahrscheinlich, weil alles, was ich für wertvoll hielt, vorhanden war, wenn auch ziemlich weit verstreut. Mein Fernseher, mein Computer, meine iPod-Station – alles war da, wenn auch meist zu Bruch gegangen. Wie sollte ich sagen, ob sonst etwas fehlte? Und wonach mochte einer, den meine ziemlich altmodische Elektronik gar nicht interessiert hatte, wohl gesucht haben?
Stunden später waren die Polizei, der Schadensregulierer von der Versicherung und die Nachbarn gekommen und gegangen. Zwei Zeugen Jehovas boten sich an, für meine Seele zu beten, verschwanden aber schnell wieder, als Kyla sie sehr unwirsch abfertigte. Colin legte die Matratze, die zum Glück unbeschädigt war, wieder ins Bettgestell und Kyla bezog das Bett frisch. Am liebsten hätte ich mich darin verkrochen, aber ich blieb standhaft und ging Kyla und Colin zur Hand, die gerade die letzten Glasscherben hinaustrugen. Die Sonne stand bereits ziemlich weit im Westen.
Als es an meiner Tür läutete, fuhr ich zusammen. Kyla warf mir einen scharfen Blick zu, bevor sie öffnen ging. Draußen stand ein junger Mann mit einem Stapel Pizzas. Sie bezahlte ihn und kam mit den Schachteln zurück. Ich entspannte mich und sog gierig den Duft von geschmolzenem Käse und Peperoni ein. Mir knurrte der Magen.
Wir setzten uns an den Küchentisch und begannen zu essen. Belle, die bisher auf einem der aufgeschlitzten Sofakissen zusammengerollt geschlafen hatte, sprang herunter und trottete herbei, um bei Colin halbherzig zu betteln. Ich sah, wie er ihr eine Peperoni zuwarf, als er glaubte, ich schaue nicht hin.
»Weißt du«, sagte Kyla mit vollem Mund, »ich denke, du solltest heute Nacht bei mir schlafen.« Colin nickte. »Gute Idee.«
Ich runzelte die Stirn. »Weshalb? Glaubst du, diese Arschlöcher kommen wieder?«
»Eigentlich nicht, aber ich könnte mir denken, dass du vielleicht besser schläfst, wenn du dir darum keine Sorgen machen musst«, sagte Kyla.
Ich schaute Colin an.
»Sie hat recht«, meinte der. »Auch ich zweifle, dass sie zurückkommen. Sie hatten alle Zeit der Welt und haben ihren Job sehr gründlich erledigt. Ich sehe keinen Grund, dass sie noch einmal hier auftauchen sollten.«
»Dann bleibe ich hier. Das ist mein Haus, und ich habe Belle. Das genügt.«
»Und Belle wird dich hervorragend beschützen«, ließ Kyla fallen.
»Zumindest bellt sie. Das heißt, hier kommt keiner rein, ohne dass ich es merke. Und wie Colin schon sagte, wenn die etwas gesucht haben, dann hatten sie genügend Zeit, es zu finden. Sie müssen gewusst haben, dass ich nicht hier bin, und sind zu dieser Zeit gekommen. Das heißt, sie haben nichts gegen meine Person. Es gibt also keinen Grund für mich, nicht hier zu schlafen.«
Kyla gefiel das gar nicht, aber an meiner Logik fand sie nichts zu deuteln. Sie griff nach ihrem Telefon, um nach der Uhrzeit zu schauen.
»Ich wollte heute Abend eigentlich ausgehen«, sagte sie. »Ich sage das ab und bleibe bei dir. Wir gucken uns einen Weiberfilm an.« Dann fiel ihr Blick auf das zertrümmerte Fernsehgerät. »Geht wohl nicht.«
»Ich kann heute Abend keinen Film mehr sehen«, sagte ich, selbst ein wenig enttäuscht. Das wäre die perfekte Ablenkung gewesen. »Du musst also deine Pläne nicht ändern. Ich bin völlig kaputt. Ich werde noch ein bisschen lesen und früh zu Bett gehen. Viel Spaß heute Abend«, fügte ich ermutigend hinzu.
Kopfschüttelnd erhob sich Kyla und griff nach ihrer Handtasche. »Daraus wird wohl nichts werden, denn du wirst mir nicht aus dem Kopf gehen. Hab dein Handy immer in Reichweite. Dann kannst du mich anrufen, wenn du etwas brauchst oder es dir wieder schlechter gehen sollte.«
Ich nickte und stand ebenfalls auf. Wir waren schon fast an der Tür, als mir bewusst wurde, dass Colin noch am Tisch saß. Ich schaute ihn fragend an.
»Also – ich bleibe hier. Ich kann auf
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