Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Titel: Spiel Satz Tod - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
Vom Netzwerk:
Kyla in die Nachbarkabine ging.
    »Alan kommt heute zurück«, sagte ich, weil mir das gerade einfiel.
    »Weiß er, was passiert ist?«, fragte sie nach einer Pause.
    »Nein, noch nicht. Erst wollte ich ihn anrufen, aber das hätte auch nichts geändert. Und der Zeitunterschied macht es schwierig.«
    »So schwierig nun auch wieder nicht«, sagte sie. »Du hättest ihn schon ans Telefon gekriegt, wenn du gewollt hättest.« »Stimmt, aber er hätte ja doch nichts tun können.«
    »Weil er nie hier ist. Was für einen Freund hast du bloß? Einer wirklichen Beziehung seid ihr seit März nicht nähergekommen. Da habt ihr noch vom jeweils anderen geglaubt, er sei in einen Mordfall verwickelt.« 8
    Das traf mich hart, aber ich konnte kaum etwas einwenden. »Ich mag ihn wirklich, Kyla«, sagte ich schließlich.
    Sie schwieg einen Moment. Als sie wieder zu sprechen anhub, klang ihre Stimme sanfter als sonst. »Manchmal genügt das nicht. Du hast doch deine Erfahrung mit demArschloch von Ehemann hinter dir, und es gibt genug andere gute Männer ringsum, wie du weißt.«
    Ich wusste, von wem sie sprach. »Ich sag dir das nicht gern, aber ich habe einfach kein Interesse an diesem Sherman. Wenn ich mich auch ein wenig geschmeichelt fühle.«
    Wieder wurde es nebenan still. Nachdem ich das erste Kleid, das meiner Figur überhaupt nicht guttat, ausgezogen hatte, schlüpfte ich in ein blauschimmerndes Fähnchen aus Seide und hielt entzückt die Luft an, als ich in den Spiegel sah. Es war einfach umwerfend. Ich drehte mich nach allen Seiten, bewunderte, welch schlanke Taille ich darin hatte und wie sanft es meine Knie umspielte. Dann suchte ich nach dem Preisschild. Seit wir in dieser teuren Gegend waren, hatte ich noch kein einziges angeschaut, aber jetzt wollte ich es wissen.
    Kyla räusperte sich. »Was Sherman betrifft …«, sagte sie.
    »Dieses Kleid musst du sehen!«, rief ich und trat aus der Kabine.
    »Eine Sekunde.« Ich hörte, wie ein Reißverschluss zugezogen wurde, dann schaute sie heraus.
    Ich drehte mich vor ihr nach allen Seiten.
    »Es ist perfekt. Wie für dich gemacht. Das musst du nehmen.«
    »Vor allem passt es gut zu meinem Veilchen. Es bringt die Indigo-Töne so schön zur Geltung«, sagte ich, als ich mich in einem dreiseitigen Spiegel auf dem Gang betrachtete. »Aber wo soll ich es tragen?«
    »Überall. Es ist für viele Gelegenheiten gut. Ausnehmend hübsch, aber trotzdem nicht zu elegant. Du kannst es zum Beispiel zu einem Date anziehen.«
    Bestimmt nicht zu der Art Dates, zu denen ich gewöhnlich ging, denn dort gab es nur Bier und Fingerfood.
    »Oder zu einem Schulfest«, fügte Kyla hinzu, als könnte sie meine Gedanken lesen.
    Das überzeugte mich. »Ein guter Tipp. Ich nehme es.«
    Ich wollte gerade wieder in meine Kabine zurückgehen, und auch Kyla zog sich zurück, da fielen mir ihre Worte von vorhin ein. »Was wolltest du mir über Sherman sagen?«
    Wieder surrte ein Reißverschluss. Sie probierte schon das nächste Stück. »Ist nicht so wichtig.«
    »Sag’s schon.«
    Sie antwortete nicht gleich. Dafür trat sie nun in einem gelben Sommerkleid heraus, das sie so schlank und rank wie einen Teenager erscheinen ließ.
    »Was meinst du?«, fragte sie.
    »Ich werde gleich grün vor Neid.«
    »Dann ist es okay. Das kaufe ich«, sagte sie zufrieden und fügte hinzu: »Ich hätte gestern Abend mit ihm ausgehen können.«
    »Mit wem?«
    »Mit Sherman. Beinahe hätte ich es getan.«
    »Sollte das ein Date werden?«
    »Vielleicht.« Sie schlüpfte wieder in die Kabine zurück. »Du hättest doch nichts dagegen gehabt?«
    »Ich? Wieso? Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich kein Interesse an ihm habe. Und ich dachte, du auch nicht. Wolltest du ihn nicht mit mir verkuppeln?«
    Ich sah richtig vor mir, wie sie eine Grimasse zog. »Ach, es ist nicht klug, sich mit einem Kollegen einzulassen. Er hat ein bisschen mit mir geflirtet, aber ich habe ihn abblitzen lassen. Und da ich nicht wollte, dass er sich irgendeiner Hergelaufenen an den Hals wirft, sollte er dir den Hof machen.«
    »Ist dir klar, dass er ein Mann ist und nicht das letzte Stück Pizza in der Schachtel?«
    Sie achtete gar nicht auf meine Worte. »Als ich ihn aber mit dieser fetten Kuh bei Artz gesehen habe, hat es mich doch gejuckt. Da bin ich wieder in Verhandlungen eingetreten.«
    »Ich weiß nicht, ich denke, er war sehr interessiert an ihr. Oder an Teilen von ihr«, neckte ich sie.
    »Er wollte mich nur eifersüchtig machen«, sagte Kyla.

Weitere Kostenlose Bücher