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Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Titel: Spiel Satz Tod - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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vorzustellen.
    »Dafür kann er nichts. Er war im Ausland und kommt bald zurück. Eigentlich schon heute«, sagte ich, weil mir plötzlich bewusst wurde, dass Alan jetzt schon angekommen sein musste. Und noch nicht angerufen hatte.
    Dafür gab es eine Menge Erklärungen. Die wahrscheinlichste war, dass sein Flieger Verspätung hatte. Morgen würde er sich bestimmt melden. Vielleicht auch heute noch. Die Uhr der Mikrowelle hinter Colins Schulter sagte mir, dass es bereits nach Mitternacht war. Der Tag war noch keine Stunde alt, und schon hatte ich einen solchen Fehler gemacht. Was kam als Nächstes?
    Diese Frage musste ich mir wohl hörbar gestellt haben.
    »Als Erstes könntest du aufhören, mich anzuschauen, als hätte ich deine Ehre befleckt«, sagte er halb belustigt und halb irritiert. »Es war doch nur ein Kuss.«
    Aber was für ein Kuss.
    Und es ging auch nicht um Colin, sondern um mich. Mich und meine Reaktion auf einen anderen Mann, da ich doch sicher war, Alan Stratton immer noch zu lieben, egal, ob er das Gleiche für mich empfand. Da half mir auch die Vorstellung nicht, dass ich ohne Alan in diesem Augenblick bereits mit Colin im Bett gelegen hätte.
    Ich wandte mich ab und konnte nur hoffen, dass er diesen Gedanken nicht in meinen Augen las.
    Wie dem auch sei, ärgerlich schien er nicht mehr zu sein. Nach langer Pause sagte er: »Schau, es ist schon spät. Ich bezweifle, dass heute Nacht noch etwas passiert, aber mir wäre wohler, ich könnte bleiben. Ist es in Ordnung, wenn ich wieder auf der Couch schlafe?«
    Ich hoffte, er meinte den Einbrecher und nicht uns. Daher nickte ich. »Ich hole dir ein Kissen und eine Decke.«
    Lange lag ich wach, zwischen Begehren und Scham hin und her gerissen. Ich lauschte gespannt, ob ich nicht eine Bewegung oder wenigstens Atemzüge hinter der Tür vernahm. Ich fragte mich, ob er wohl genauso durcheinander war wie ich. Schließlich muss ich doch eingeschlafen sein, denn ich wurde erst wach, als es an der Haustür klingelte und gleich darauf erregte Männerstimmen zu hören waren.

13. KAPITEL
    FRAGEN UND EIN DREIECKSVERHÄLTNIS
    Da ich, wenn ich allein bin, in einem weiten T-Shirt schlafe, das ein Bild des Kanarienvogels Tweety Bird ziert, streifte ich nur rasch meine Jeans über, die zerknüllt auf dem Fußboden lagen, bevor ich ins Wohnzimmer stürzte. Ich hatte Tweety auf der Brust, meine Augen waren vom Schlaf verquollen und das Haar stand mir wirr vom Kopf ab, so dass ich aussah wie eine schlechte Imitation der Medusa, aber zumindest hatte ich eine Hose an.
    Meinen Aufzug erwähne ich, weil ich glaube, er war ein wesentlicher Grund dafür, dass Colin und Alan ihren Streit mitten im Satz abbrachen und mich entgeistert anstarrten.
    Alan hatte sich offenbar schon Eintritt verschafft und war jetzt gereizt wie ein Dobermann, der eine Katze in der Nähe seines Futternapfes erschnüffelt hat. Er hatte einen Strauß bunter Blumen dabei, den er jetzt, die Blüten nach unten, wie eine Waffe gegen seinen Oberschenkel drückte. Colin war zu der Couch zurückgekehrt, auf der er geschlafen hatte, und stand mit verschränkten Armen da.
    Als ich hereinkam, warf mir Colin einen kurzen Blick zu und starrte dann sofort wieder Alan an. Der hatte die Augen aufgerissen, wirkte bestürzt und erschrocken. Instinktiv strich ich mir das Haar glatt.
    »Was ist denn mit dir passiert?«, kam es von Alan.
    Erst jetzt fiel mir ein, dass ich zu allen anderen Attributen auch noch ein riesenhaftes Veilchen hatte, das inzwischen in allen Farben des Regenbogens schimmerte.
    »Sie ist überfallen und ausgeraubt worden, während Sieam anderen Ende der Welt waren«, sagte Colin in einem Ton, als rede er über das Wetter.
    Alans grüne Augen wurden vor Schreck noch größer.
    Ich beeilte mich zu erklären: »Es war eine Art Raubüberfall. Nichts Schlimmes. Und mir geht es gut, keine Sorge.«
    »Absolut«, sagte Colin. »Es ist nur ein Mann ermordet worden und irgendwer ist hinter ihr her. Davon einmal abgesehen, geht es ihr wirklich gut.«
    »Also, wenn Sie das so formulieren, klingt es ziemlich schlimm«, warf ich ein und machte eine beruhigende Geste. »Aber wir wollen doch nicht übertreiben.«
    »Nein, natürlich nicht«, stimmte Colin zu. Er sah nicht aus, als hätte er gut geschlafen. Unrasiert, mit dunklen Ringen unter den Augen und zerwühltem schwarzem Haar wirkte er verletzlich und gefährlich zugleich.
    Gegen ihn machte Alan einen gepflegten und zivilisierten Eindruck, allerdings auch einen

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