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Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Titel: Spiel Satz Tod - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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nichts zu sehen. Sie … sie lag in der letzten Kabine. Die Tür war zu. Wenn das Mädchen die erste oder zweite benutzt hat, muss ihr nichts aufgefallen sein. Und eine laufende Toilette? Warum sollte sie sich darum kümmern?«
    »Wir prüfen das«, sagte Colin, und sein Gesicht spannte sich. Der Jagdinstinkt hatte ihn gepackt. Er erhob sich.
    Er wollte sein Glas in die Küche bringen, aber Kyla stand auf und nahm es ihm aus der Hand. Ich erhob mich auch, noch ein wenig steif, weil ich so lange auf der Couch gelegen hatte. Fast kam es mir lächerlich vor, aber seine Anwesenheit hatte mich beruhigt, und am liebsten hätte ich ihn gar nicht gehen lassen. Ich musste mich sehr zusammennehmen, um mich nicht an ihn zu klammern und ihn zurückzuhalten.
    Offenbar las er etwas davon in meinem Gesicht, denn er drehte sich noch einmal um, nahm mich in die Arme und drückte mich an sich. Seine Wange ruhte auf meinem Haar. Ich presste meinen Kopf an sein T-Shirt, spürte durch dendünnen Stoff seine Wärme und die Festigkeit seines Körpers. Er klopfte mir auf den Rücken, als beruhige er ein Kind. Ich hätte ewig so dastehen können, aber das war wohl doch etwas zu viel. Ich richtete mich auf, schniefte und strich mir mit dem Handrücken über die Augen. Er gab mich frei und öffnete den Mund, als wollte er etwas sagen. Dann schloss er ihn wieder. Mit einem Blick aus seinen blauen Augen, der mehr sagte als ein tröstendes Streicheln, drehte er sich um und ging ohne ein Wort.
    Kyla schloss hinter ihm die Tür ab. Dann wandte sie sich mir zu.
    »Verdammt«, sagte sie.

18. KAPITEL
    TRAUER UND EINE PISTOLE
    Man hatte erwogen, die Schule für einige Tage zu schließen, aber die gewaltigen Räder der Maschinerie des Schulbezirks Austin drehten sich zum ersten Mal recht schnell und bewirkten die Entscheidung, dass 2 800 Schüler ihren Unterricht brauchten, vor allem aber der Bezirk die staatlichen Mittel.
    Nachdem Colin gegangen war, schickte ich Kyla ungeachtet ihres Protests nach Hause. Am nächsten Tag rappelte ich mich auf und ging wieder zur Schule. Allerdings mied ich Haus A, parkte stattdessen auf der Straße und benutzte das Haupttor neben dem Verwaltungsgebäude. Bei einem kurzen Blick durch die Fenster stellte ich fest, dass das Sekretariat voller fremder Leute war, die alle durcheinander redeten. Mitten unter ihnen entdeckte ich Larry Gonzales. Er sah gehetzt und verärgert aus.
    Neugierig ging ich hinein, umrundete die Gruppe und steuerte auf den Schreibtisch der Sekretärin zu. Als Maria Santos meiner ansichtig wurde, sprang sie auf, stürzte auf mich zu und fiel mir um den Hals.
    »Oh, Jocelyn, ich hätte nicht gedacht, dass du heute hier herkommst. Wie geht es dir? Wie verkraftest du das alles?«
    Ich tätschelte ihr betreten die Schulter. Über ihren Kopf hinweg sah ich Pat Carver, die mit verkniffener Miene hinter ihrem Computer hockte. Sie schoss einen mürrischen Blick in meine Richtung und wandte sich wieder dem Monitor zu.
    »Mir geht es gut«, sagte ich, was einer glatten Lüge sehrnahe kam. Aber ich stand aufrecht und konnte so tun, als sei es wahr. »Was ist denn hier los? Wer sind alle diese Leute?«
    Sie ließ mich los und trat einen Schritt zurück, dabei zog sie mich auf den Stuhl an ihrem Schreibtisch. Leise sagte sie: »Die sind von der psychosozialen Betreuung.«
    Ich überflog die Gruppe mit einem Blick. »Im Ernst? So viele kann es doch in der ganzen Stadt gar nicht geben. Sie müssen welche von außerhalb hinzugeholt haben.«
    »Wahrscheinlich. Sie glauben, dass die Vorgänge die Schüler sehr mitgenommen haben. Die Lehrer und Angestellten natürlich auch. Sie führen Gruppensitzungen durch, und wer ein Einzelgespräch haben will, kann sich in eine Liste eintragen.«
    »Geld- und Zeitverschwendung, wenn Sie mich fragen«, ließ Pat grimmig hören und hieb weiter auf ihre Tasten ein.
    »Sie fragt aber niemand«, gab Maria zurück. Sie beugte sich zu mir und sagte leise: »Die denkt nur daran, wer das bezahlen soll.«
    »Jemand muss sich doch darum kümmern«, zischte Pat und bewies wieder einmal ihr scharfes Gehör.
    Ich blickte zu ihr hinüber, sah die starken Schultern und die wütend mahlenden Kiefer. In meinem Hinterkopf bildete sich ein neuer Gedanke, bislang noch verschwommen und nicht recht greifbar. Ich musste an die Zettel denken, die Colin und ich in der Uhr gefunden hatten. Ob sie nicht doch etwas bedeuteten? Manipulierte Pat am Ende die Buchhaltung und schaffte Geld beiseite? Und wenn ja,

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