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Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Titel: Spiel Satz Tod - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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verschwanden die Fragezeichen aus ihrem Gesicht. »Gib mir das Telefon«, sagte sie und griff nach meinem Handy.
    Ich wehrte sie ab.
    »Mord an einer staatlichen Schule!«, sagte da Mike. »Ein verdammter Alptraum. Bei mir glühen die Drähte, die Medien, die Öffentlichkeit. Jeder Blödmann in der Stadt scheint seinen Finger aus dem Arsch genommen zu haben, um mich anzurufen! Und ich weiß überhaupt nichts. Wer ist denn dort der Verantwortliche? Mit dessen Geheimhaltung scheint es ja nicht weit her zu sein. Wer führt die Ermittlungen? Was weißt du über die Frau, die ermordet wurde? Niemand sagt mir was!«
    Endlich machte er eine Pause, um Luft zu holen.
    »Wie nett, dass du mich anrufst.«
    »Hm«, kam es nur aus dem Hörer. Offenbar hatte ich ihn aus dem Konzept gebracht.
    »Ich fürchte, du musst deinen eigenen Finger da herausnehmen, wo du ihn gerade hast, und jemand anderen anrufen. Ruf mich nicht wieder an, Mike. Ich möchte nicht gern ein offizielles Kontaktverbot verhängen lassen«, fügte ich noch hinzu und legte auf.
    »Gut gemacht«, sagte Kyla.
    Ich zuckte die Schultern. Ich fühlte mich ausgelaugt und leicht betrunken. »Ich kann nur hoffen, dass er nicht wirklich als Richter kandidiert oder was er gerade vorhat. Wenn ich diese arrogante Visage auch noch im Fernsehen erblicken müsste, dann würde mir schlecht.«
    »Mike als Richter? Heiliger Vater.«
    »Ja. Kannst du dir vorstellen, dass dieser Mann in der Lage ist, irgendetwas Wichtiges zu entscheiden?«
    »Aber selbst wenn er als Richter kandidiert, warum ruft er dich dann an?«
    »Das macht er immer so. Er nutzt sein Netzwerk. Jeder, der ihm einmal begegnet ist, kann ihm später einmal von Nutzen sein.«
    Colin kam gegen vier Uhr nachmittags. Er hatte geduscht und sich umgezogen. Sein dunkles, welliges Haar war im Nacken noch feucht. Dankbarkeit stieg in mir auf. Dass er so schnell da war, dass er sich um mich kümmerte und mich so gut verstand. Kyla ließ ihn ein, und ich setzte mich auf der Couch auf.
    »Bleib liegen«, sagte er rasch. »Ich kann nicht lange bleiben. Ich dachte nur, ich komme vorbei und schaue schnell nach dir. Natürlich muss ich dich auch noch ein paar Dinge fragen. Wenn du das schon aushältst.«
    Ich musste alle meine Kraft zusammennehmen, nickte aber.
    »Kennst du einen Kerl namens Mike Karawski?«
    Das hatte ich nun gar nicht erwartet. »Leider ja.« Ich wünschte, ich hätte es dabei belassen können, aber mit einem Seufzer fügte ich hinzu: »Ich war fast ein Jahr mit ihm verheiratet.«
    Jetzt schaute er mich überrascht an. »Im Ernst? Das ist doch ein riesiger …« Er zögerte.
    »Trottel«, fügte ich hinzu. »Ich weiß. Was macht er denn?«
    »Vor allem versucht er, vertrauliche Informationen aus jedem herauszupressen, der sich darauf einlässt, mit ihm zu reden. Er sagt, er sei ein Verwandter von dir und hätte das Recht auf Information.«
    »Stimmt beides nicht.«
    »Das habe ich mir gedacht.«
    Jetzt mischte sich Kyla ein. »Sind Sie im Dienst, Colin? Ich kann Ihnen einen wunderbaren Drink mixen oder ein Bier holen.«
    »Lieber nicht. Ich muss bald wieder zurück.«
    »Einen Tee vielleicht?«
    »Danke, gern.«
    Kyla ging in die Küche, und Colin warf mir einen befremdeten Blick zu. »Du warst mit ihm verheiratet? Wirklich?«
    Manche Fehler verfolgen einen ein Leben lang. »Ich war jung und dumm. Und wenn man das auch nicht gleich merkt, er kann durchaus charmant und witzig sein. Wenn es ihm nützt.«
    Colin schnaufte verächtlich. »Ich verkünde also überall, dass wir ihn getrost ignorieren können.«
    »Hoffentlich hilft das«, warnte ich. »Als er versucht hat, mich auszuquetschen, hat er angedeutet, dass er als Richter kandidieren will.«
    »Na, super.«
    Ich musste lachen, wurde dann aber wieder ernst. »Was habt ihr denn nun herausbekommen?«
    »Das bleibt unter uns?«
    Jetzt kam Kyla mit dem Tee und einer Zuckerdose. »Unter uns? Wem sollten wir es denn erzählen?«
    »Er fürchtet, Mike«, sagte ich und wollte nicht verletzt klingen.
    Colin senkte den Kopf und machte sich an der Zuckerdose zu schaffen. Er nahm drei große Teelöffel voll und rührte kurz um. Die Zuckerkristalle tanzten und sanken dann zu Boden.
    In Kylas Miene las ich, dass sie mich gleich fragen würde, ob ich auch Tee mit so viel Zucker haben wollte, aber ich fiel ihr ins Wort: »Natürlich bleibt das unter uns. Mike erfährt kein Wort von mir. Und mit wem sollen wir denn sonst darüber reden?«
    »Stimmt«, pflichtete Kyla mir

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