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Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Spiel Satz Tod - Kriminalroman

Titel: Spiel Satz Tod - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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Jocelyn.« Meinen Namen sprach er besonders zärtlich aus. »Ich bin … so erleichtert, deine Stimme zu hören. Wir sehen uns am Freitag.«
    »Bis dann«, sagte ich. Wir legten beide auf. Ich blieb einen Moment auf dem Gang stehen, um darüber nachzudenken, was wir alles gesagt und nicht gesagt hatten. Dann rief ich meine Eltern an.
    Als die Klingel das Ende der vierten Stunde anzeigte und die Schüler aus dem Klassenzimmer strömten, blieb ich erschöpft und deprimiert sitzen. Hunger hatte ich auch. An diesem Morgen hatte ich vergessen, mir ein Lunchpaket einzupacken, was bedeutete, dass ich mich entweder in der Cafeteria anstellen oder zum nächsten Fastfood-Restaurant fahren musste. Hunger zu leiden kam für mich nicht in Frage. Gerade wollte ich dem Lockruf von Burgern und Cheese Tots nachgeben, da ging die Tür auf. Einen Moment lang glaubte ich, gleich werde Laura um die Ecke lugen und mir fröhlich Queso paso zurufen. Mir stockte der Atem.
    Aber da kam Kyla herein, mehrere weiße Beutel und zwei Plastikbecher in der Hand.
    Ich sackte auf meinem Stuhl zusammen, und die Enttäuschung brannte wie Galle in meiner Kehle.
    Sie blickte mich milde an. »Ich weiß. Das ist der Grund, weshalb ich hier bin. Du hast gesagt, ihr beide hättet häufig zusammen Mittag gegessen.«
    Diese Fürsorge war fast überwältigend. Ich schlug die Hände vors Gesicht und kämpfte gegen die Tränen an.
    In dem Ton, wie man ein Kleinkind überredet, einen Löffel Hustensaft zu nehmen, sagte sie: »Sieh mal, es ist dein Lieblingsessen. Burger Nr. 2, große Cheese Tots und Limonenwasser mit Kirsche.«
    Wahrscheinlich werden wir Menschen nie richtig erwachsen. Dieser Ton und der Geruch, der mir in die Nase stieg, munterten mich sichtbar auf, als Kyla unser kleines fettiges Festessen auf meinem Tisch ausbreitete. Sogar den Strohhalm packte sie für mich aus und steckte ihn in den Becher.
    Ich wischte mir mit dem Handrücken über die Augen, steckte eins von den knusprigen Dingern in den Mund und nuschelte durch das schmelzende Vergnügen: »Neue Tasche?«
    Kyla strahlte. »Ja. Schau sie dir an.«
    Sie knallte sie vor mir auf den Tisch. Das Geräusch sagte mir, dass sie die Tasche bis zum Bersten vollgeladen hatte. Geladen. O nein.
    »Sag bloß nicht …«, begann ich, aber sie fiel mir ins Wort.
    »Es ist eine Pistolentasche. Oder, besser gesagt, eine verdeckte Trageeinrichtung.« Begeistert öffnete sie den Reißverschluss. »Schau, hier ist eine Innentasche, in der die Waffe immer aufrecht steht. Du kannst wie zufällig deine Hand in diesen kleinen Schlitz gleiten lassen und hast sie sofort schussbereit. Du musst sie nicht einmal rausziehen, sondern kannst sogar durch die Tasche feuern. Und wenndu es tun musst? Dann kriegst du eine neue. Kostenlos. So eine Garantie ist nicht zu toppen, oder?«
    Ich starrte sie fassungslos an. »Bist du nicht ganz bei Trost?«
    »Wieso?«, fragte sie kleinlaut. »Ich habe jetzt eine Genehmigung. Ich darf eine Waffe tragen.«
    »Auf einem Schulgelände darfst du es nicht. Das weißt du. Und heute schon gleich gar nicht. Wo du keinen Schritt machen kannst, ohne auf einen Polizisten zu stoßen.«
    »Na, da kann man ja aufpassen.«
    »Hör mir gut zu. Du gehst jetzt sofort und nimmst das Ding mit. Auf der Stelle.«
    Sie zog einen Flunsch. »Ich weiß gar nicht, warum. Keiner kriegt das mit.«
    Ich kam mir vor, als redete ich gegen eine Wand. Da ließ ich das Thema erst einmal fallen und konzentrierte mich auf das Essen. Kyla war sauer, aber sie gab sich alle Mühe, das aus Rücksicht auf mich nicht zu zeigen. Noch etwas pikiert, nahm sie den Deckel ihres Bechers ab, stieß mit einem manikürten Finger durch die Eisdecke, bis sie die Maraschino-Kirsche fand. Ich wischte mir eine Hand an der Serviette ab und tat es ihr gleich.
    »Da hattest du wirklich eine gute Idee, danke«, sagte ich. Ihre Gesichtszüge glätteten sich. »Kein Problem. Hast du etwas von Colin gehört? Hat er schon eine Ahnung, wer es getan haben könnte?«
    »Ich habe heute noch nicht mit ihm gesprochen, aber ich glaube nicht, dass er schon etwas weiß. Ich muss ständig daran denken, dass die Sache irgendwie mit Freds Tod zusammenhängt.«
    Sie runzelte die Brauen. »Warum glaubst du das? Weil beide an dieser Schule gearbeitet haben? Und jetzt tot sind?«
    »Nein. Aber es kommt mir so unwahrscheinlich vor, dass hier gleich zwei Mörder frei herumlaufen sollen. Das ist eine gute Schule in einem netten Viertel. Banden schauen gelegentlich auch

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