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Spiel - Sprache des Herzens

Titel: Spiel - Sprache des Herzens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Stoecklin-Meier
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»Spurenbilder« bewusster. Es kopiert dabei auch Mama und Papa beim Schreiben und malt seine »Spuren« aufs Papier. Immer wieder, immer wieder. Das Kind hat auch hier einen natürlichen »Wiederholungstick« eingebaut, der ihm hilft, das Neue einzuüben.

Kritzelphase
    Der Stift, der über das Papier fährt, hinterlässt Linien, Striche und Punkte. Mit der Zeit entstehen knäuelartige Spuren. Sie sehen aus wie zerzauste Wollknäuel. Dieses Kritzeln, das noch von keinem Sinn erfüllt ist als der Freude an Ausdruck, Wirksamkeit und Bewegung, weckt in den Kindern glücklichen Stolz. Sie schenken der Mutter oder einer anderen anwesenden Person ihr Produkt mit Begeisterung.

Vom »Kopffüßler« zum Strichmännchen
    Im Laufe des dritten Lebensjahres entstehen nach und nach auch Punkte, Zickzacklinien und Spiralen.
    Außerdem tauchen bei allen Kindern plötzlich geschlossene Kreisformen auf. Diese »Ich-Kreise« gehen mit der Entwicklung des kindlichen Selbst-Bewusstseins einher. Nach einiger Zeit beginnen die Kinder in diese Kreisform ein Gesicht zu zeichnen und hängen ihr zwei Striche als Füße an. Darum nennt man diese ersten Darstellungen von Menschen in der Kinderzeichnung »Kopffüßler«.

    Am Anfang schwimmen die Figuren noch richtungslos auf dem Papier herum. Jetzt beginnt der kleine Zeichner sein Gekritzel zu benennen. Bis zum Schuleintritt werden die Zeichnungen seiner Menschen immer differenzierter und vielfältiger.

Zwischen Himmel und Erde
    Ab einem Alter von etwa vier Jahren beginnen Kinder, ihre Bilder stärker zu komponieren. Sie spüren die Erde unter den Füßen und den Himmel über sich. Der obere Rand des Blattes wird zum Himmel, an dem die Sonne lacht. Der untere Rand wird zum Boden, zur Standlinie für alles, was sich auf der Erde befindet. Da stehen nun die Menschen, die Häuser und die Blumen. Und dazwischen ist viel durchsichtige, »weiße« Luft.
    Die kleinen Zeichner achten nun beim Malen auf Differenzierung und Details wie z.B. Vorhänge oder verschiedene Frisuren und setzen zahlreiche Gegenstände im Bild zueinander in Bezug. Auch die Farbwahl wird jetzt bewusst vorgenommen.
    Die Kinder zeichnen jetzt jeden Gegenstand in einer typischen Ansicht: einen Menschen von vorne, ein Tier von der Seite, einen Tisch von der Seite oder auch von oben, damit man sehen kann, was darauf steht. Beim Menschen stehen die Arme fast rechtwinkelig vom Körper ab, ebenso die Äste der Bäume oder die Flügel der Vögel.

Größenverhältnisse
    Kinder malen Wichtiges groß und Unwichtiges klein, egal, wie es in der Realität tatsächlich ist. Kinder sind auf den Bildern meist ebenso groß wie Erwachsene, Häuser sind nicht größer als Menschen, und Bäume gehen vielleicht bis an den Himmel. Wenn etwas groß gemalt ist, hat es für das Kind eine große Bedeutung, egal ob es ein freudiges Erlebnis zeichnet oder etwas, das ihm Angst macht. Ein geliebter Hund kann groß im Mittelpunkt stehen, aber er wird auch groß gezeichnet, wenn das Kind Angst vor ihm hat.

Familienbilder
    Kinder malen sich gerne mit ihrer Familie. In den Familienbildern kommen die sozialen Beziehungen, wie das Kind sie erlebt, deutlich zum Ausdruck. Erziehende sollten bitte die Zeichnungen der Kinder nicht kritisch kommentieren und offen psychologisieren! Das fällt bei Familienbildern manchmal schwer, denn sie sagen doch sehr viel über die momentane Befindlichkeit des Kindes aus. Lassen wir uns erzählen, wie die Zeichnung entstanden ist und wer alles zu sehen ist. Was meint das Kind selbst dazu? Wo sind Vater und Mutter oder die Geschwister platziert? Oft fehlen einige Familienmitglieder oder Freunde wurden hinzugezeichnet. Manchmal sind Oma und Opa mit auf dem Bild. Spannend ist, wo sich das Kind im Familienbild selber hinstellt und welche Größe es sich gibt. Malt das Kind sich selbst in den Mittelpunkt? Dann hat es wahrscheinlich ein gesundes Selbstbewusstsein entwickelt und fühlt sich in der Familie geborgen. Malt es sich selbst besonders klein und abseits, so fühlt es sich möglicherweise auch »an den Rand gedrückt« und unbedeutend.

»Röntgenbilder«
    Typisch für Fünf- bis Achtjährige sind die »Röntgenbilder«: Das Kind zeichnet nicht nur, was es sieht, sondern auch das, was es über die Gegenstände weiß. So sieht man ein Haus gleichzeitig von

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