Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel um Macht und Liebe (German Edition)

Spiel um Macht und Liebe (German Edition)

Titel: Spiel um Macht und Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
Vom Netzwerk:
umgehen?“
    Hilflos sah sie ihn an. „Ich weiß nicht. Ich habe keine Ahnung, wie irgendjemand damit fertigwerden könnte.“
    „Nein. Und die habe ich auch nicht.“
    „Ist dir das passiert, Saul? Denkst du so über dein Leben und über deine Arbeit?“
    „In gewisser Weise, ja. Ich weiß nicht, was mit mir geschehen ist, Christie. Ich weiß nur, dass die Ziele, die ich immer als meine eigenen angesehen habe, mir nichts mehr bedeuten, als seien es nie meine eigenen gewesen.“
    „Nein“, stimmte Christie ernsthaft zu. „Es waren Dads Ziele.“
    Sie sahen einander an. Christies Blick war voller Mitgefühl und Sauls voller Kummer.
    „Es ist nicht sein Fehler“, beharrte er.
    Christie erwiderte nichts.
    „Ich habe immer meine freie Entscheidung treffen können.“ Immer noch schwieg sie.
    „Was ist jetzt deine Entscheidung, Saul?“, fragte sie nach einer Weile leise.
    „Ich weiß es nicht. Alles, was ich weiß, ist, dass dies mein letzter Auftrag für Sir Alex ist. In gewisser Weise schulde ich ihm Carey’s. Damit bezahle ich ein Versprechen, das ich ihm gegenüber gebrochen habe“, sagte er ausweichend. „Aber wenn diese Schuld erst einmal bezahlt ist …“
    „Was tust du dann? Dir eine andere Stellung in der Stadt suchen?“
    „Keine Ahnung … So weit habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ich möchte Zeit haben, um sie mit Josey und Tom zu verbringen. Wenn es noch nicht zu spät ist. Aber zuerst muss ich diesen Verkauf über die Bühne bringen.“
    Als er sich vorbeugte, um die Akte hochzuheben, sagte er teilnahmslos: „Ich dachte, ich hätte alles, und dann wachte ich eines Morgens auf und merkte, dass ich … dass ich nichts besaß. Was ist schon die Wahrheit, und was bilden wir uns ein, Christie? Wie kann das irgendjemand von uns wissen?“
    „Das spürt man“, sagte sie ihm mit zitternder Stimme. „Unser Gefühl sagt es uns, wir hören nur oft nicht hin.“
    „Vielleicht aus gutem Grund. Die meisten von uns haben zu viel Angst vor dem, was unsere Gefühle uns sagen.“ Er küsste sie auf die Stirn und sagte leise: „Danke, Christie.“
    „Wofür?“
    „Dass du der Versuchung widerstanden hast, mir zu sagen, du hättest es gleich gewusst“, sagte er lächelnd und lachte über ihren Gesichtsausdruck. „Das ist dir schwergefallen, ja?“, neckte er sie. „Tja, ich würde sagen, ich hätte es verdient, aber trotzdem danke, dass du es nicht gesagt hast.“
    „Du bist mein Bruder, und ich liebe dich.“
    „Und Liebe besiegt Rechthaberei durch Mitgefühl, und sie entschuldigt Schwächen und Makel. Das war mein größter Fehler, Christie. Ich habe nicht begriffen, was Liebe wirklich ist.“
    Noch lange, nachdem er zu Bett gegangen war, dachte Christie über seine Worte nach. Sie war zu Tränen gerührt und verspürte eine Einsamkeit, für die sie keine Erklärung fand.
    Auch Saul war noch wach.
    Früher hatte er geglaubt, dass sein Vater ihn liebte und dass all die Pläne und Ziele für ihn auf dieser Liebe gegründet waren. Es war schon schwer, sich einzugestehen, dass das nicht so stimmte. Aber es war noch viel schwerer, sich zu sagen, dass auch sein Vater ein Mensch mit Fehlern gewesen war. Saul musste seinen Vater von dem Sockel, auf den er ihn ein Leben lang gestellt hatte, herunterholen und ihn dann als den Mann lieben, der er wirklich gewesen war. Mit all seinen gewöhnlichen Schwächen und Makeln.
    Saul versuchte, nicht daran zu denken, dass sein Vater gewusst haben musste, wie Saul für ihn empfand. Sonst hätte sein Vater erkannt, wie verletzlich Saul durch diese Empfindungen eines Tages werden würde. Hätte sein Vater dann nicht selbst von dem Sockel herabsteigen müssen, um sich seinem Sohn als der zu zeigen, der er wirklich war? Damit hätte er auch Saul die Erlaubnis gegeben, menschlich und fehlbar zu sein. Und was war mit seinem eigenen Sohn und seiner Tochter? Was war mit der Liebe, auf die sie ein Anrecht hatten?
    Unruhig wälzte er sich im Bett und wünschte, der Ankauf von Carey’s liege bereits hinter ihm. Dann könnte er Sir Alex mit reinem Gewissen verlassen, weil er mit der Übernahme von Carey’s für den gescheiterten Ankauf von Harper and Sons bezahlt hatte.
    Dann würde er zu seinen Kindern fahren und ihnen seine Liebe zeigen. Er würde sie um Verzeihung für die Vernachlässigung bitten und ein neues Leben anfangen, das nur ihm gehörte und sonst niemandem.
    „Ist Giles schon da?“
    Giles zuckte zusammen, als er hörte, dass Davina nach ihm fragte. Er

Weitere Kostenlose Bücher