Spiel um Macht und Liebe (German Edition)
dann war er ein Risiko eingegangen. Immerhin hätte das Gelände auch von Wachhunden oder Alarmanlagen überwacht werden können. War er ein Mann, dem es Spaß machte, ein Risiko einzugehen?
„Davina leitet die Firma seit dem Tod ihres Mannes“, erklärte Philip Taylor.
„Mrs James und ich sind uns bereits begegnet. Neulich wollte ich sie besuchen, um mich ganz ungezwungen mit ihr zu unterhalten, aber sie war … anderweitig beschäftigt.“
Giles, der ihn auch erkannt hatte, lief tiefrot an. Und Davina beherrschte sich, obwohl es ihr schwerfiel.
„Sie hätten mir nur den Grund Ihres Besuchs zu nennen brauchen, Mr Jardine. Dann wäre ich gern mit Ihnen Ihre Vorschläge durchgegangen. Ach, entschuldigen Sie, es sind ja gar nicht Ihre Vorschläge, oder?“, fügte sie gelassen hinzu. „Philip hat mir erklärt, dass Sie im Auftrag von jemand anderem verhandeln.“
„Ja, das ist richtig.“ Seine Stimme klang jetzt kühler, und er blickte sie eindringlich an.
Davina ließ sich nicht beirren. „Und dieser Jemand ist ein … ein Geschäftspartner? Oder Ihr Arbeitgeber?“ Sie sah, wie er die Lippen aufeinanderpresste.
„Mein Arbeitgeber, um genau zu sein“, antwortete er angespannt.
„Und dürfen wir erfahren, wie Ihr Arbeitgeber heißt?“, bohrte Davina freundlich weiter. Sie konnte sehen, dass sowohl Giles als auch Philip missbilligend die Stirn runzelten, und einen Augenblick lang dachte sie, dass Saul Jardine ihr eine Antwort verweigern würde.
„Es gibt keinen Grund, weswegen Sie es nicht wissen sollten, obwohl Sie verstehen werden, dass Sir Alex Davidson wünscht, dass sein Interesse an Carey’s vertraulich behandelt wird.“
„Für den Fall, dass sein Interesse auch die Aufmerksamkeit anderer möglicher Käufer auf uns lenkt?“, vermutete Davina gerissen.
Saul sah sie an. Sie war klüger, als er erwartet hatte, und ganz anders. Er fragte sich, aus welchem Grund sie sich für einen so unpassenden Aufzug entschieden hatte. So etwas trug vielleicht eine sehr ausgefallene Frau, wenn sie sich mit ihrem Geliebten zum Lunch traf. Diese Frau wäre so selbstbewusst, um unter dem Kostüm nackt zu sein und ihrem Geliebten das auf versteckte Art zu zeigen.
Eine solche Frau war Davina James einfach nicht. Oder doch? Er sah sie noch einmalnachdenklich an und verachtete sich, weil er auch nur einen Moment an seiner Einschätzung gezweifelt hatte. Unter dem Oberteil konnte er den leichten Schatten des BHs entdecken.
„Wo Sir Alex hingeht, da kommen oft andere hinterher“, gestand er gelassen ein. „Leider nicht immer mit seinem Geschick, versteckten Abgründen auszuweichen.“ Er lächelte sie kurz an, und Davina erkannte darin seine Ansicht, dass ihre Bemerkungen eher lästig waren, er aber als Kavalier wortlos darüber hinwegsah.
„Seien wir offen miteinander, ja? Ihre Firma steht kurz vor dem Ruin, und obwohl mein Arbeitgeber …“ Er lächelte, wieder und betonte das Wort, als wolle er Davina damit zeigen, dass ihn ihre Bemerkung nicht gekränkt hatte; doch sie wusste es besser. „… Ihre Firma gern erwerben würde, so muss er natürlich die Zwänge des Markts in Betracht ziehen.“
„Wenn Sie damit andeuten wollen, dass Ihr Arbeitgeber denkt, er bekomme Carey’s praktisch geschenkt, dann erzählen Sie mir damit nichts, das ich mir nicht selbst schon hätte denken können, Mr Jardine“, erwiderte Davina kühl.
Sie stand auf und achtete nicht auf die Anspannung, unter der Philip und Giles offenbar standen.
„Auch ich will ganz offen mit Ihnen sein. Ich habe kein Interesse daran, am Verkauf der Firma etwas für mich zu verdienen. Natürlich gibt es ausstehende Schulden, die in Betracht gezogen werden müssen, aber ich bin sicher, dass ich darauf nicht näher eingehen muss. Philip wird Sie bereits mit allen nötigen Informationen versorgt haben.“
Sie warf dem Bankmanager einen raschen Blick zu und bemerkte seine Verwirrung.
„Mir ist viel wichtiger, was Ihr Arbeitgeber mit Carey’s vorhat.“
„Was er vorhat?“, fragte Saul nach und hob die Augenbrauen, als könne er mit ihrer Frage nichts anfangen.
„Ja.“ Davina nickte. „Aus welchem Grund möchte Ihr Arbeitgeber Carey’s kaufen?“
„Es tut mir leid, aber Sir Alex vertraut sich mir nicht immer völlig an“, entgegnete er leise. „Wie Sie selbst schon vorhin feststellten, bin ich lediglich ein Angestellter.“
„Ich verstehe.“
Sie sah ihn unverhohlen musternd an. Er stellte fest, dass er sich auf unsicheren Boden
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