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Spiel um Macht und Liebe (German Edition)

Spiel um Macht und Liebe (German Edition)

Titel: Spiel um Macht und Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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gäbe, noch länger zu bleiben. Die Firma lebe in der Vergangenheit, hatte er gesagt, und Gregory habe der Forschungsabteilung so wenig Geld zugebilligt, dass die Arbeit eigentlich nur ein schlechter Witz sei.
    Im Groben hatte der Verkaufsleiter dasselbe gesagt, und der Leiter des Rechnungswesens wurde im Grunde nicht besser als ein einfacher Buchhalter behandelt, der sich um kaum mehr als die Lohnauszahlungen und die täglichen Ausgaben zu kümmern hatte.
    Der Einzige, an den Davina sich hatte wenden können, war Giles gewesen, der wenigstens ein bisschen wusste, wie das Unternehmen funktionierte.
    Obwohl sie ständig dazulernte, gefielen ihr die neuen Erkenntnisse nicht. Die Arbeitsbedingungen ihrer Arbeiter beschämten sie so sehr wie die niedrigen Löhne.
    „Du siehst müde aus, Giles“, sagte sie mitfühlend.
    „Davina, es tut mir leid … ich lasse dich wirklich ungern im Stich, aber ich werde meine Kündigung einreichen.“
    Er hatte sich die Rede schon den ganzen Tag über zurechtgelegt und sich vor diesem Moment gefürchtet, doch in der vergangenen Nacht hatte Lucy ihn unter Druck gesetzt. „Kündige bei Carey’s, oder ich verlasse dich“, hatte sie ihm gesagt. Oft ließ sie ihren Gefühlen freien Lauf, und früher hatte ihn ihr Temperament fasziniert und belustigt. Sie war so anders als er, so lebhaft und direkt, aber nach und nach hatte er ihre Sprunghaftigkeit als Last empfunden. Er sehnte sich mehr und mehr danach, zu jemandem nach Hause zu kommen, der ruhig und entspannt war, der ihm lieber zuhören wollte, als die eigenen Probleme auf ihn abzuladen. Im Grunde so jemanden wie Davina.
    Sie war immer so ruhig und freundlich. Niemand konnte sich daran erinnern, dass sie jemals schlecht über ihren Mann geredet hatte, obwohl jeder wusste, dass er sie betrogen hatte. Mit wachsender Verzweiflung und voller Schuldgefühle kam er mehr und mehr zu der Überzeugung, dass er Davina liebe.
    „Giles, es gibt keinen Grund, sich zu entschuldigen. Ich bin dir mehr als dankbar für das, was du getan hast. Ohne deine Unterstützung, deinen Halt …“ Davina winkte ab. „Ich weiß, was du denkst, was jeder hier denkt. Nichts kann Carey’s retten. Wir werden bankrottgehen.“
    „Du kannst noch ungefähr ein halbes Jahr weitermachen, aber dann ist Schluss“, sagte Giles.
    „Ich darf noch nicht aufgeben, Giles“, erwiderte Davina. „Ich muss doch an die vielen Familien denken, die darunter leiden werden, wenn Carey’s schließt.“
    Giles schwieg. Sie hatte recht. Carey’s war der Größte, um ehrlich zu sein, der einzige größere Arbeitgeber der Gegend.
    „Wenn du nur noch ein bisschen länger bleiben könntest“, bat Davina ihn. „Wir können immer noch einen Bürgen oder einen Käufer finden.“
    Sie sah die Unentschlossenheit in seinem Blick. Obwohl sie ihr Verhalten hasste, blieb ihr dennoch keine andere Wahl. Ohne Giles musste die Firma schließen. Obwohl sie ihr Bestes tat, gab es noch so viel, das sie lernen musste. Wenn Giles ging, verloren sie noch den letzten Rest Kreditwürdigkeit, und höchstwahrscheinlich würde die Bank darauf bestehen, dass sie die Firma schloss.
    „Ich weiß, dass ich dich nicht bitten sollte“, fuhr Davina fort. „Du musst an deine eigene und an Lucys Zukunft denken, aber Carey’s braucht dich so sehr, Giles.“ Sie holte tief Luft und blickte ihn direkt an. „Ich brauche dich so sehr“, sagte sie leise.
    Sie bemerkte, wie er erst blass und dann rot wurde. Er bewegte sich, als wolle er aufstehen, dann lehnte er sich wieder zurück.
    „Davina …“
    „Nein, bitte sag jetzt nichts. Überdenk das Ganze und sprich mit Lucy darüber“, bat Davina ihn. „Philip Taylor von der Bank hat versprochen, dass er sein Möglichstes tut, um einen Käufer zu finden.“
    Das fahle Licht betonte noch die Zerbrechlichkeit ihres Gesichts. Sie hat seit Gregorys Tod abgenommen, dachte Giles und fragte sich verbittert, wie es kam, dass so ein Mann eine solche Frau bekam, die so hingebungsvoll, geduldig, anmutig und liebevoll war, während er selbst …
    Er schluckte rasch. So durfte er jetzt nicht über Lucy denken. Er liebte sie und war zu ihrer Hochzeit bis zum Wahnsinn in sie verliebt gewesen. Und auch sie hatte ihn geliebt und begehrt. Unmerklich zuckte er zusammen, als er merkte, in welche Richtung seine Gedanken steuerten. Unbehaglich setzte er sich zurecht, als sein Körper ihm deutlich bewies, wie einsam er und Davina waren und wie sehr er sie begehrte. Als er sie bei der

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