Spiel um Macht und Liebe (German Edition)
etwas zu essen machen, doch sie war nicht richtig hungrig. Davina schloss die Haustür auf. Vielmehr fühlte sie sich von einer ungewohnten Anspannung und Rastlosigkeit beherrscht, die sich in ihrem raschen Herzschlag und ihren fahrigen Bewegungen äußerten.
Es muss ja schlimm um mich stehen, überlegte sie bei einem Blick in ihren Schlafzimmerspiegel, wenn ein zufälliger Zusammenstoß mit einem Mann bei mir solche Reaktionen auslöst. Ihr Gesicht war leicht gerötet, und ihre Augen glänzten dunkel. Selbst ihr Mund wirkte voller und sinnlicher, als sei sie geküsst worden.
Den Gedanken verdrängte sie rasch und ärgerte sich, dass sie es überhaupt gedacht hatte. Was war mit ihr los? Das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnte, waren solche schwachsinnigen Gedanken, die sie ablenkten. Hatte sie nicht schon genug Sorgen? Musste sie nun auch noch ihrer Fantasie freien Lauf lassen?
Zum Beispiel, dass dieser Spaziergänger sie geküsst hätte. Zum Glück hatte er es nicht getan. Auch so war sie mit dieser Situation kaum zurechtgekommen.
Sie zog den Rock und die Bluse aus. Wenn sie aus der Firma kam, fühlte sie sich immer schmutzig.
Matt hatte ihr einmal gesagt, dass die englischen Frauen von allen die besten Körper hätten. Nur leider, hatte er hinzugefügt, seien sie auch diejenigen, die diese Tatsache am besten verbargen. Dann hatte er lebhaft und erotisch beschrieben, welche Freude ein Mann beim Betrachten einer Italienerin empfand, bei der aus der Kleidung und jeder ihrer Bewegungen ihre Sinnlichkeit sprachen. Oder die kühle unterschwellige Erotik, die sich bei einer Französin in der perfekten Aufmachung und eleganten Haltung ausdrückte.
Kurz darauf war er mit ihr nach London zum Einkaufen gefahren und hatte sie mit seiner Energie und seiner Begeisterung bis an den Rand der Erschöpfung gebracht. Sie war erstaunt gewesen, wie genau er auf die Verarbeitung der Stoffe achtete und darauf, wie sie sich anfühlten und den Körper einer Frau kleideten.
Aber natürlich waren für ihn als Künstler solche Dinge wichtig.
Er war jetzt tot, bei einem Unfall in Kalifornien gestorben. Sie hatte darüber in der Zeitung gelesen und in aller Stille über seinen Tod getrauert. Nicht als ihren Liebhaber, sondern als begnadeten und talentierten Mann, der sich von seiner großen Menschlichkeit und Großzügigkeit hatte leiten lassen.
Im Bad zog sie sich die Unterwäsche aus und betrachtete kurz ihren Körper im Spiegel. Matt hatte ihr beigebracht, dass sie sich ihres Körpers nicht zu schämen brauchte. Sie sollte nicht nach den Unvollkommenheiten suchen, sondern ihre Einzigartigkeit genießen.
Er war ein guter, ein freundlicher Mann gewesen, den sie glücklicherweise getroffen hatte. Sie hatte es nie bereut, doch weshalb der Spaziergänger heute Abend sie an ihn erinnert hatte, wusste sie beim besten Willen nicht.
Angespannt bemerkte sie, wie sie langsam von sexueller Erregung überrollt wurde. Ihre Brüste wurden schwerer, und die Knospen richteten sich dunkelrot auf. Ihr wurde heiß, und ihre Körperhaltung veränderte sich ganz leicht wie bei jeder Frau, die an die Berührung eines begehrenswerten Manns dachte.
Verwirrt und ungeduldig wandte sie sich ab und ging unter die Dusche. Rasch und nüchtern seifte sie sich ein und spülte den Schaum wieder ab. Dann griff sie nach dem Handtuch und trocknete sich ab, ohne noch einen Blick in den Spiegel zu werfen.
Wovor hatte sie Angst?
Entschlossen sah sie in den Spiegel und warf das nasse Handtuch von sich. Ihr Körper war fest und schlank, ihre Haut glatt und makellos.
Wenn sie die Augen schloss, konnte sie sich noch erinnern, wie Matts Hand sie berührt hatte. Sein Mund hatte ihre Haut liebkost. Es waren Matts Lippen und Hände gewesen, nicht die von dem Fremden heute Nacht. Das durfte sie nicht vergessen.
Matt war es gewesen, nicht der Fremde. Matt.
Zum ersten Mal hatte Davina Matt an einem schwülen Nachmittag getroffen, als sie vom Einkaufen zurückkam. Er hatte gerade die schweren Steine getragen, aus denen die Terrasse bestand, die in Davinas Augen immer ausgesprochen hässlich ausgesehen hatte. Einen Monat zuvor hatte sie mit dem Besitzer einer Gartenbaufirma gesprochen und ihm gesagt, dass sie ihre Terrasse neu gestalten würde. Er hatte gesagt, dass er jemanden vorbeischicken werde.
Dieser Jemand war offenbar Matt. Er hatte mit der Arbeit aufgehört, als er Davina sah. Verlegen blickte sie von seinem nackten schweißbedeckten Oberkörper weg, und er griff
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