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Spiel um Macht und Liebe (German Edition)

Spiel um Macht und Liebe (German Edition)

Titel: Spiel um Macht und Liebe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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Besuch in der Firma nach Gregorys Tod war sie von den miserablen Bedingungen angewidert gewesen.
    Als sie sich aufgeregt und nachgefragt hatte, hatte ein Vorarbeiter ihr verbittert mitgeteilt, dass er sich schon einige Male bei Gregory beschwert hatte. Und zwar weil es richtig gefährlich wurde, in der Firma zu arbeiten, und nicht weil die Arbeiter sich in der hässlichen Umgebung nicht wohlfühlten.
    Beim Zuhören war Davina vor Scham rot angelaufen. Sie fand, dass sie daran genauso viel Schuld trug wie Gregory. Sie hätte nicht zulassen dürfen, dass er Carey’s allein leitete. Und schon gar nicht hätte sie sich von ihm vorschreiben lassen dürfen, dass sie, weil er sein Berufs- und Privatleben getrennt halten wollte, nichts in der Firma zu suchen hatte.
    Er hatte ihr gesagt, dass sie ihre Dividendenerträge bekomme und ihre Aktien hätte, und das sei alles, worum sie sich kümmern müsse. Und weil sie sich nur ungern auf einen dieser sinnlosen Streits mit ihm einließ, hatte sie zugelassen, dass alles genau nach seinem Willen geschah.
    Sie hätte beharrlicher sein sollen, sich mehr um die Firma kümmern müssen. Davina sagte sich, dass sie einfach mehr Verantwortung hätte zeigen müssen, und es nützte gar nichts, dass sie sich jetzt damit herausredete, sie habe nicht gewusst, wie viele Leute dadurch unter Gregorys Willkür und Gleichgültigkeit hatten leiden müssen.
    Auf keinen Fall durfte es so weitergehen. Zu Hause lag in ihrem Schreibtisch eine Liste, die sie selbst aufgesetzt hatte. Darin wurden alle von ihr als nötig erachteten Verbesserungen genannt, durch die die Angestellten von Carey’s Chemicals nicht nur unter erträglichen, sondern guten Bedingungen arbeiten konnten. Mit diesen Maßnahmen zeigte sie ihre Achtung vor den eigenen Angestellten als menschliche Wesen.
    Ganz oben auf der Liste standen Vorkehrungen, um die Sicherheit während der Arbeit zu erhöhen. Doch auch andere Dinge wurden erwähnt. Eine nette Kantine, modernere Wasch- und Pausenräume, bessere Sozialleistungen, um die Beziehung zwischen Arbeitgeber und -nehmer zu verbessern, bis hin zu Freizeitangeboten. Und vor allem eine angeschlossene Kinderkrippe und ein Kindergarten für die Angestellten mit Kleinkindern.
    Giles oder der Bank gegenüber hatte Davina diesen Verbesserungskatalog noch nicht erwähnt, aber sie war entschlossen, nicht zu verkaufen, wenn der Kaufinteressent nicht bereit war, ihre Forderungen in die Tat umzusetzen.
    Lieber wollte sie die Firma verschenken und diese Bedingungen für die Angestellten durchsetzen, als an einem Verkauf verdienen. Das war das wenigste, was sie für die Menschen tun konnte, in deren Schuld sie stand, weil sie so wenig Verantwortung und Interesse gezeigt hatte. Dennoch nahm sie nicht an, dass Giles oder die Bankleute diese Ansicht teilten.
    Egal, überlegte sie. Sie werden lernen müssen, meine Ansicht zu teilen. Schließlich gehört die Firma mir, und ich muss standhaft bleiben und auf meinem Entschluss beharren. Den Angestellten zuliebe und vielleicht auch als ein Stück Wiedergutmachung für meine Gedankenlosigkeit in der Vergangenheit.
    Matt hatte sie einmal damit aufgezogen, dass sie nach der strengen Regel lebe, jede Schuld zurückzuzahlen und jedes Versprechen zu halten.
    Wie viel hatte Matt ihr gegeben! Sie hatte sehr viel von ihm gelernt.
    „Du weißt, was es bedeutet, eine Frau zu sein, Davina“, hatte er ihr gesagt, bevor er gegangen war. „Nutze dieses Wissen, und vor allem, leb deine Weiblichkeit aus. Finde einen Mann, der dich so liebt, wie du es verdienst.“
    Natürlich hatte sie das nicht getan. Wie auch? Der Herzanfall ihres Vater hatte sie an Gregory und die Ehe mit ihm gefesselt. Finde einen Mann … Sie lachte innerlich. Was sie im Moment finden musste, war kein guter Liebhaber, sondern ein Käufer für Carey’s. Es musste einfach einen Interessenten geben. All diese Arbeitsplätze durften nicht verloren gehen.
    Das Telefon klingelte, und der grelle Ton ließ sie zusammenfahren. Einen Augenblick sah sie den Apparat an, bevor sie nach dem Hörer griff. Gleichzeitig blickte sie auf die Uhr. Es war bereits nach Mitternacht. Wer rief zu dieser Uhrzeit noch an?
    „Davina?“
    Sie verkrampfte sich noch mehr, als sie Giles’ Stimme erkannte. Er atmete schwer, als sei er gelaufen oder als stehe er unter großem Druck.
    „Giles.“ Sie sprach den Namen wie ein Fremdwort aus, und völlig gegensätzliche Empfindungen durchströmten sie.
    „Davina … Ich muss dich sehen

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