Spiel um Macht und Liebe (German Edition)
du doch gespürt haben, als wir uns berührten. Ich habe es gefühlt.“
Er küsste sie wieder.
„Es gibt nur einen Menschen, dessen Liebe dir wirklich wichtig sein sollte, Davina, und das bist du selbst.“
Sie brauchte sehr lange, um richtig zu verstehen, was er damit gemeint hatte. Eigentlich begriff sie es erst, als die Affäre vorüber war, und sie erkannte, was für ein wunderbares Geschenk Matt ihr gegeben hatte. Nicht, dass er ihr ihre eigene Sexualität gezeigt hatte, sondern die Fähigkeit, sich selbst als Menschen zu schätzen und zu achten.
Den ganzen Sommer über waren sie zusammen. Das Schicksal war nett zu ihnen und ließ ihre Beziehung unentdeckt bleiben. Gregory war mit seiner eigenen Affäre zu beschäftigt, und Davinas Vater verkündete ganz unerwartet, er werde sich für ein paar Monate zurückziehen und in Schottland Golfspielen.
Wenn sie später an jenen Sommer zurückdachte, wunderte sie sich oft darüber, wie schnell sie ihre eigene Sinnlichkeit entwickelt hatte.
Matt war sowohl einfühlsam als auch erfahren, was Frauen betraf. Und er ermutigte sie, ihre eigene und auch seine Leidenschaft zu erkunden. Er drückte sein Verlangen so offen und frei aus, dass auch sie den Mut bekam, ihrem Begehren zu folgen.
Im Oktober bemerkte sie dann die Veränderungen bei Matt. Manchmal wirkte er geistesabwesend und verhielt sich gereizt und angespannt.
Sie hatte immer gewusst, dass ihre Beziehung nicht von Dauer sein konnte. Und weil sie mittlerweile gelernt hatte, sich selbst gegenüber ehrlich zu sein und sich ihre Bedürfnisse einzugestehen, erkannte sie auch, dass Matt niemals ganz mit der Art von Leben, die ihr am besten gefiel, zufrieden sein würde. Ihr lag das ruhelose Umherziehen nicht. Für Davina waren ein festes Zuhause, Sicherheit und Dauerhaftigkeit wichtig.
Ende Oktober verkündete Matt ihr, dass es für ihn Zeit war zu gehen.
„Owen hat eigentlich keine Arbeit mehr für mich, und wenn ich noch viel länger bleibe …“ Er sah sie an und berührte ihr Gesicht. „Die Versuchung, dich mitzunehmen, ist größer, als du denkst, Davina. Aber mein Lebensstil wäre für dich nicht das Richtige. Und früher oder später …“ Er seufzte kopfschüttelnd auf. „Macht es die Dinge für dich leichter oder schwieriger, wenn ich dir sage, dass ich dich liebe?“, fragte er.
„Leichter“, entgegnete Davina zitternd, dann fügte sie bedrückt hinzu: „Und auch schwerer.“
Sie lachten beide, und auch das war etwas, was sie von ihm gelernt hatte.
„Bleib nicht bei Gregory“, wirkte Matt auf sie ein. „Wir wissen beide, dass ich dir letztlich nicht das geben kann, was du dir ersehnst, aber, Davina, irgendwo dort draußen ist ein Mann, der das kann. Du wirst ihn niemals finden, wenn du verheiratet bleibst, aber du verdienst es, ihn zu finden. Du musst ihn finden, nicht nur dir zuliebe, sondern auch ihm und den Kindern zuliebe, die ihr beide haben werdet.“
Sie verbrachten noch eine letzte Nacht zusammen, und es war ein Fest all der Dinge, die sie geteilt hatten. Davina fand, dass diese Nacht einen würdigen Abschluss ihrer Beziehung darstellte. Sie wusste schon jetzt, wie sehr sie Matt vermissen würde, doch dieses Wissen ließ sie nicht verzweifeln. Durch ihn hatte sie so viel gelernt!
Verlass Gregory, hatte er ihr gesagt, und sie wusste, dass er recht hatte. Aber sie wusste auch, dass Gregory sie nicht so einfach würde gehen lassen. Das konnte er sich nicht leisten. Und ihr Vater war ein entschiedener Scheidungsgegner. Er würde sie sicher nicht unterstützen.
Doch wozu brauchte sie denn seine Unterstützung? Sie war erwachsen und konnte ihr Leben bestimmen und nach eigenen Vorstellungen führen. Sobald ihr Vater aus Schottland zurückkam, ließ er ihr mit seiner ständigen Nörgelei und seinen Wünschen keine Zeit, um Matt zu trauern. Nur nachts im Bett erlaubte sie sich den Luxus, an Matt zu denken und sich im Dunkeln die Berührung seiner Hände und die Wärme seiner Lippen auszumalen. Ja, sie vermisste ihn, aber sie konnte damit zurechtkommen, dass er gegangen war, weil sie es von Anfang an gewusst hatte.
Und dann, nicht einmal einen Monat, nachdem Matt gegangen war, bekam ihr Vater den ersten Herzanfall. In den darauffolgenden Monaten, in denen sie ihn pflegte und versorgte, musste Davina sich eingestehen, dass sie es jetzt nicht fertigbrachte, sich von Gregory scheiden zu lassen.
Der Arzt hatte ihr gesagt, es sei unwahrscheinlich, dass ihr Vater sich wieder ganz erholen
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