Spiel um Macht und Liebe (German Edition)
… mit dir reden.“
Ihr Herz schlug wild, als sie den heiseren verlangenden Tonfall erkannte. Sie durfte nicht zulassen, dass er sie jetzt besuchte. Nicht, solange sie sich gefühlsmäßig und körperlich so verletzlich fühlte. Ihr Körper war noch erfüllt von den Erinnerungen an Matt. Das war zu gefährlich.
„Nicht jetzt, Giles“, erwiderte sie leise. „Es ist spät, und ich wollte gerade ins Bett gehen.“ Sie konnte seine Enttäuschung fast spüren und hielt den Hörer fest umklammert. War es wirklich so schlimm, ihn kommen zu lassen? Er war offenbar sehr bedrückt. Sie waren beide erwachsen, und Davina wusste schließlich, dass er verheiratet war.
Wütend auf sich selbst schob sie diese schwachen Entschuldigungen beiseite, sagte ihm ruhig Gute Nacht und legte den Hörer auf, bevor Giles sie bedrängen konnte, ihre Meinung zu ändern.
Das war alles seine Schuld. Dieser Mann heute Abend. Wenn er nicht bei ihr Erinnerungen an Matt ausgelöst hätte … All diese Erinnerungen … Davina legte zitternd die Arme um die Schultern.
Sie würde sich nicht in eine Affäre mit Giles ziehen lassen, nur weil ihr Körper sich danach sehnte, berührt und geliebt zu werden. Heute Abend, als dieser Fremde sie in den Armen hielt, hatte sie wieder daran denken müssen, wie es war, von einem Mann umarmt zu werden, der sie begehrte und den auch sie begehrte.
9. KAPITEL
Verblüfft stellte Saul fest, dass er immer noch an Davina James dachte, als er zwanzig Minuten später von der Hauptstraße in den kleinen Weg einbog, der zum Haus seiner Schwester führte.
Christie hatte die klobige viktorianische Villa mit den vier Schlafzimmern gekauft, als sie aus der Stadt nach Cheshire gezogen war. Das Haus lag am Rand des kleinen Orts, wobei dieses Haus genau wie die Nachbarhäuser aussah, als gehöre es nicht in diese ländliche Gegend, sondern eher in eine Stadt. Sie passten am besten in die reichen Vororte von Liverpool oder Manchester. Das Haus war von einem Unternehmer gebaut worden, der sich etwas übernommen hatte.
Christie hatte gesehen, dass das Haus zum Verkauf angeboten wurde, und sofort zugegriffen. Es entsprach genau ihren Vorstellungen. Einerseits lag es nahe genug am Ortskern und am Krankenhaus, und andererseits gehörte ein großer Garten dazu, und es besaß großzügige Räume. Obendrein war es sehr günstig. Saul, der um seinen Rat gebeten worden war, hatte zwar gemeint, der günstige Preis hänge zweifellos damit zusammen, dass noch so viel im Inneren zu renovieren sei, aber Christie hatte sich ihre Begeisterung nicht nehmen lassen. Das Haus habe Charakter und lasse ihr Freiraum, hatte sie ihm gesagt und seinen Vorschlag abgelehnt, sich doch etwas Kleineres mit niedrigeren Betriebskosten zu suchen.
Am Ende hatte Saul zugeben müssen, dass das Haus tatsächlich zu ihr passte. Sie hatte zwar nie alle Renovierungen durchgeführt, die sie anfangs geplant hatte, aber sie hatte Saul beim letzten Besuch scherzhaft gesagt, dass sie nur Glück gehabt habe. Das altmodische Badezimmer mit der schlicht weißen Einrichtung sei beispielsweise wieder hochmodern, genau wie der riesige alte Kamin und viele andere Dinge im Haus.
„Schon möglich“, hatte Saul zugestimmt. Allerdings werde das veraltete Heizsystem, das von einem riesigen Brenner geheizt wurde, der drohend und klobig in der Küche stand, sicher niemals wieder modern werden. Saul meinte, er ziehe es vor, dass er auch heißes Wasser bekomme, wenn er unter der Dusche den Hahn aufdrehe, und nicht ein paar rostbraune Tropfen, die jede nur denkbare Temperatur haben konnten. Oftmals wechselte die Temperatur auch während des Duschens ohne jede Vorwarnung.
Christie hatte nur gelacht und gemeint, er sei anscheinend durch seinen luxuriösen, reichen Lebensstil verweichlicht. Als Kinder war so etwas wie eine Zentralheizung für sie noch ein Fremdwort gewesen. Daran konnte Saul sich allerdings noch gut erinnern. Er wusste auch noch, dass er gelernt hatte, zu Hause nicht über die Annehmlichkeiten zu sprechen, die es bei seinen Freunden zu Hause gab. Einmal hatte er begeistert von dem neuen Auto berichtet, das der Vater eines Freundes sich gekauft hatte. Der versteinerte, ernste Ausdruck auf dem Gesicht seines Vaters hatte ihm gezeigt, dass er ihn irgendwie verletzt hatte. Danach war er vorsichtig gewesen, von den Besitztümern anderer zu reden, nur damit er seinem geliebten Vater nicht wehtat.
Christie hatte da keine Hemmungen gekannt, zumal sie ihrem Vater nicht so
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